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Dunkle Häfen - Band 1

Dunkle Häfen - Band 1

Titel: Dunkle Häfen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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und James ärgerte sich, dass ausgerechnet er auf sie gestoßen war. Er zwang sich zur Ruhe. Piraten waren geldgierig. Er konnte ihnen ein Lösegeld für sich und seine Leute versprechen. Im Moment konnte er jedoch nur warten. Es war zermürbend und die Ungewissheit setzte ihm zu. Doch dann kam Bewegung in die Meute, die sie bisher nicht behelligt hatte. Die Piraten machten Platz und bildeten eine schmale Gasse. Sie hatten auf ihren Kapitän gewartet. Blieb nur zu hoffen, dass mit dem vernünftig zu reden war. Er konnte nicht sagen, wie sehr es ihn erstaunte, als er den Kapitän wirklich sah. Fast wäre ihm die Kinnlade heruntergeklappt.
    Eine seltsame Gestalt kam ihm entgegen, die einen schwarzen Hut auf dem Kopf trug. Sie war nicht groß, ein Stück kleiner als er, der selbst nicht ein Riese war. Ihr Gesicht und ihr Körper waren eindeutig der einer Frau. Um einen ihrer Arme trug sie einen Verband, wo sie verwundet worden sein musste. Es schien unglaublich, aber diese Frau war der Piratenkapitän. Eine wilde Abneigung gegen sie stieg in ihm auf, die sogar noch über die Tatsache hinausging, dass sie gegeneinander gekämpft hatten. Er hatte recht gehabt, dass es nur Schande bedeutete, gefangengenommen zu werden. Die Frau war ähnlich ausgezehrt wie die anderen. In ihrem Gesicht standen Knochen und Nase umso mehr hervor. Sie war nicht gerade eine Schönheit, so sonnenverbrannt und ausgemergelt. Ihre Augen aber waren ernst und fast melancholisch. Neben ihr ging ein struppiger, hochaufgeschossener Junge. Etwas an ihm irritierte James, aber er kam gerade nicht darauf. Hinter dem Jungen folgte eine weitere Frau, die allerdings sehr klein und zart geraten war. Rotes Haar in verschiedenen Längen spross auf ihrem Kopf. Insgesamt waren sie inmitten dieser Männer der seltsamste Anblick, den er je gehabt hatte.
    Die vordere Frau blieb vor ihm stehen. Über ihren Schultern baumelte ein langer, ausgebleichter Haarzopf von der Farbe eines reifen Weizenfeldes. Ihre hellblauen Augen richteten sich auf ihn. Sie wurden dunkler, als sie ihn anstarrte und kälter. Etwas blitzte darin auf.
    "Ein Adliger, was?" , fragte sie leise.
    Sie hatte auch eine ungewöhnlich sanfte Stimme. Bei einer Piratenbraut hätte er eher eine Stimme wie ein Mannweib erwartet. Aber sie hasste Adlige, das war nur allzu leicht zu erraten. Er war in einen Hexenkessel geraten.
    "Was sollen wir mit ihnen machen, Käpt'n?" , fragte ein großer Pirat mit hellem Bart und Haar.
    Die Frau überlegte sichtlich.
    "Man wird Lösegeld zahlen ", verkündete James kalt.
    "Hört sich nicht schlecht an ", äußerte sich der große Kerl.
    "Hoffentlich bist du ihnen wert voll genug", spottete der kleine Junge. "Wir wollen für unseren entgangenen Spaß ausreichend bezahlt werden."
    "Was fällt dir ein, du Rotzbengel! Im Gegensatz zu euch bin ich viel wert, ihr dreckigen Lumpen und Huren!"
    Auf einmal stand die Piratin ganz dicht vor ihm. Ihr Mund war zusammengepresst.
    "Was sagst du da, du eitler Geck?" Jetzt bebte ihre Stimme. "Wie nennst du mich? Denkst du, hier ist dein Leben irgendetwas wert? Vielleicht ist es uns euer elendes Geld nicht wert! Ihr seid nicht besser als wir!"
    Sie roch nach Wind und Salz, unzivilisiert.
    "Gott hat uns zu den besseren Menschen bestimmt", erwiderte er hochmütig.
    "Pah!" , spie sie hervor. "Elende Teufel seid ihr, der Hölle entstiegen! Von Gott wisst ihr nichts!"
    James verbiss sich eine weitere Bemerkung. Die Frau schien irre zu sein.
    "Verschnürt sie ordentlich und bringt sie in die Gefängnisse!" , befahl sie.
    Die Männer schleppten ihn grob von dannen.
     
    Als die Piraten das englische Schiff entdeckten, war ihr Hunger so groß geworden, dass sie es auf sich nahmen, gegen Soldaten zu kämpfen. Die Engländer ergaben sich nicht, wie alle gehofft hatten. Es kam zu schweren Kämpfen, sie hatten viele Verluste. Viele der Piraten, die schon auf der Fate gesegelt waren, als Ramis noch ganz neu war, hatten den Tod gefunden. Die Männer waren zornig und Ramis hatte alle Mühe, sie unter Kontrolle zu halten, um nicht über die Gefangenen herzufallen. Ramis wusste nicht, was sie mit den Gefangenen anfangen sollte, es waren fast nur noch die Offiziere übrig, die sich alle loyal zeigten und sich nicht pressen lassen würden. Bei den einfachen Matrosen würde es vielleicht gehen, doch sie wusste noch nicht genau, wie die Mannschaft darauf reagieren würde. Sie mochten Groll gegen die anderen hegen.
    Dann war da auch noch der Kapitän. Als Ramis

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