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Dunkle Häfen - Band 1

Dunkle Häfen - Band 1

Titel: Dunkle Häfen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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ebenso altem Hochadel wie er selbst und ihre Familie war einflussreich. Dass sie auch noch hübsch war, mit weichen braunen Haaren und einer sanften Stimme, war ein weiterer Vorteil. Die Standesdünkel hätten nichts Geringeres zugelassen. Liebe und Leidenschaft wurden in solchen Ehen nicht mit eingeplant.
    Bei seinen Eltern war es auch so gewesen. Lord Fayford war in allen Bereichen ein guter Ehemann, er behandelte seine Frau respektvoll und liebte sie auch. Sie kamen gut miteinander aus, sie im Norden auf dem Gut und er im Süden am Hofe. Zwei gemeinsame Söhne, die erst recht spät geboren wurden, sich aber vielversprechend entwickelten. Lord Fayford hatte in London die eine oder andere Geliebte, er hielt jedoch seine Familie und sein anderes Leben streng getrennt. Niemals hätte er zugelassen, dass eine von seinen Frauen mit seiner Familie in Berührung kam. Was er nicht wusste, war, dass manche von ihnen später versuchte, seinen Sohn in ihr Zimmer zu locken. James wollte allerdings nicht die abgelegten Geliebten seines Vaters wieder auflesen. Die Frauen am Hofe verloren ohnehin rasch an Reizen. Mit den alten runzligen Frauen, die versuchten, ihn zu verführen, hatte er bald Bekanntschaft gemacht, kaum dass er dem Kindesalter entwachsen war. Am Hofe gab es zwei Arten, sich zu beschäftigen: Liebesintrigen spinnen und machtpolitische Intrigen spinnen. Es hatte ihn zu langweilen begonnen und er brauchte eine Pause. Zuerst unternahm er lange Ausritte, denn er ritt leidenschaftlich gerne. Daneben focht er jeden Tag, um nicht aus der Übung zu kommen. Und schließlich hatte er seine Liebe zur See entdeckt.
    In seiner Kajüte beugte er sich über den Tisch, um den Brief seines Bruders noch einmal durchzugehen. Dieser sprach von den Veränderungen, die sie auf dem Gut vornehmen mussten. Das burgähnliche Heim der Familie Fayford musste in einigen Tei len restauriert werden. In einem Flügel war beim letzten Regen die Feuchtigkeit eingedrungen und hatte einige Möbel zerstört. In einem der ihnen zugehörigen Dörfer hatte es einen verdächtigen Todesfall gegeben. Die üblichen Probleme eben. Sein Bruder schrieb ihm zusammen mit seiner Mutter mit unumwerflicher Regelmäßigkeit über jede Begebenheit von zuhause. Ein ähnlicher Brief würde auf dem Schreibtisch seines Vaters landen.
    James dachte an sein Zuhause und an seine Jugend dort. Die Burg war ein weitläufiger und altehrwürdiger Kasten, den im Winter zu beheizen Unsummen kostete. Das Gemäuer hatte Jahrhunderte Familiengeschichte auf dem Buckel. Der jetzige Lord Fayford wollte es restaurieren und der Zeit angemessener machen. Bis jetzt hatte er jedoch keine Anstalten gemacht, das zu realisieren und so blieb es an seiner Frau hängen. Die Familie besaß auch noch andere Güter, die ebenfalls gepflegt werden mussten. Eines davon lag weiter südlich, ein richtiges kleines Schloss mit einem Park. Hier verbrachte man für gewöhnlich den Winter, wenn es im Norden zu kalt wurde. Lord Fayford war ein sehr einflussreicher Mann, der sehr hoch in der Gunst der letzten Könige gestanden hatte und seinen Einfluss geschickt zu mehren wusste.
    James Mutter schickte ihm alles Liebe und wünschte, er könne bei ihr sein.
    Es klopfte an der Tür.
    "Herein!" , rief er.
    Einer seiner Offiziere steckte den Kopf herein.
    "Verzeihung Sir, doch wir haben ein Schiff gesichtet. Obwohl sie unter britischer Flagge fahren, sind wir misstrauisch. Sie könnten uns feindlich gesinnt sein."
    "Ich komme sofort."
    Der Mann eilte schon die Treppe hinauf. James schnappte seinen Hut und seine n Degen und folgte ihm. Oben wartete man bereits auf ihn. Das Schiff hielt genau auf sie zu. James nahm sein Fernglas zur Hand. Es war eine schöne Brigantine, ein sehr gutes Schiff. Wenn das Schiff feindliche Absichten hatte, war es ihnen überlegen... und wohl auch schneller in ihrem derzeitigen Zustand.
    Die Hawk forderte die Brigantine auf, sich zu erkennen zu geben. Sie antwortete nicht. James war sofort klar, dass dieses Kriegsschiff feindliche Absichten hatte. Der Offizier hatte recht, ein englisches Schiff oder einer ihrer Verbündeten hätte sich zu erkennen gegeben. An Deck konnte er jetzt auch schon zerlumpte Gestalten sehen.
    "Das sind Piraten ", stellte er knapp fest.
    "Vielleicht sind es ja auch welche von de n Kaperfahrern der Königin, Sir", zweifelte der Offizier neben ihm.
    "Dann hätten sie keinen Grund gehabt, uns nicht zu antworten."
    Bei der Royal Navy hatte man nicht angenommen, zu

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