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Dunkle Häfen - Band 1

Dunkle Häfen - Band 1

Titel: Dunkle Häfen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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Nicht nur, dass sie jetzt noch heruntergekommener wirkte und noch weniger richtige Häuser hatte. Es musste die Atmosphäre sein. Die Männer ließen den Anker herab und befestigten die Segel ordentlich. Das letzte Stück legten sie wieder in Beibooten zurück. Sie waren alle verschwitzt, als sie das Ufer erreichten.
    Anschließend stand die Mannschaft eine Weile zusammen herum, als behagte es ihr nicht, sich zu trennen. Die Umstehenden, raubeinige und ungepflegte Menschen, gafften sie an und warteten darauf, dass sich die Neuankömmlinge bewegten. Mit der Zeit zerstreute sich die Besatzung der Fate jedoch und auch die Zuschauer verschwanden zunehmend.
    Ramis machte sich mit Edward, William, Fanny und Talamara auf den Weg zu dem Wirtshaus, wo sie einst mit Bess gewesen war. Sie wollte sehen, ob es die Kapitänsrunde noch oder wieder gab. Das Haus stand auf jeden Fall noch und schien recht gut besucht zu sein. Drinnen war es zum Bersten voll mit Piraten. Die Luft war erstickender denn je, ein schweres Gemisch aus verschiedenen Gerüchen. Ramis blickte sich ein wenig verwirrt um. In diesem heillosen Durcheinander von Tischen und Bänken, an denen Piraten saßen oder standen, konnte man nichts erkennen, die Luft war von Tabakrauch geschwängert. Ramis wäre am liebsten sofort wieder hinausgegangen, aber dafür war sie nicht hergekommen. Sie arbeitete sich mit ihrem Gefolge durch zum Schanktisch. Ein verschwitzter Mann eilte dort hin und her, füllte Krüge und drückte sie Frauen in die Hand, die sie austeilten. Erst als Ramis sich bemerkbar machte, kam er geschäftig zu ihnen. Seine Augen glitten über die Gesellschaft, quittierten die ungewöhnlichen Frauen und richteten sich dann auf Edward. Offensichtlich betrachtete er ihn als Anführer der skurrilen Gruppe. Ramis stieß ihn nachdrücklich an den Oberarm.
    "He, ich wollte mit dir reden!"
     
    Der Mann war erstaunt. Er war ja die seltsamsten Gestalten hier gewöhnt, doch selten hatte er eine vergleichbare Gruppe gesehen. Frauen und Kinder? Es mochte ab und zu Piratinnen geben, doch häufig waren sie nicht gerade. Er hätte den jungen Mann für den Anführer gehalten und die Frauen für seine Metzen, der wirkte am ehesten wie ein Pirat mit seinen flackernden Augen. Die Frau, die ihn angesprochen hatte, sah eher durchgeistigt aus. Aber ihn konnte nichts mehr sonderlich überraschen und so nahm es bald als gegeben hin.
    "Gibt es die Kapitänsrunde noch?" , wurde er gefragt.
    "Aber ja, Ma'am, zumindest ihre Überreste. Viele sind es ja nicht mehr. Als ich das Lokal übernommen habe, waren es noch weniger, ein paar sind wieder dazugekommen. Heute ist jedenfalls nur Benjamin Hornigold hier."
    Er deutete auf einen Tisch, an dem ein einzelner Pirat saß und aß. Die Frau nickte ihm zu und wandte sich dann dort hin.
    Derjenige, den der Wirt als Kapitän Hornigold bezeichnet hatte, sah auf, als Ramis und ihre Leute sich näherten. Er überlegte sichtlich, was die Gruppe von ihm wollen könnte. Ramis baute sich vor ihm auf.
    "Mr . Hornigold, richtig? Ich will mich Euch vorstellen: Ich bin Kapitän Anne und das ist ein Teil meiner Mannschaft. Das da ist Mr. Drummond, mein Stellvertreter und daneben William. Die beiden Frauen sind Talamara und Fanny. Wie wir gehört haben, haltet Ihr hier Stellung als Vertreter der Kapitänsrunde?"
    Hornigold stand auf.
    "Ganz recht. Meinen Namen kennt Ihr ja schon, wie es scheint. Benjamin Hornigold. Welches Schiff steht unter Eurem Befehl?"
    "Die Breeze of Fate . Wir sind erst vor kurzem hier angekommen."
    Hor nigold kniff die Augen zusammen.
    "Ach, die Fate ? Ja, ich habe schon mal von ihr gehört, in dem Zusammenhang auch von Euch."
    Sein Gesichtsausdruck zeigte, dass es weniger positive Dinge gewesen waren.
    "Ein Schiff mit so vielen Frauen erregt Aufsehen. Aber Bess soll ja eine merkwürdige Frau gewesen sein. Hat sie Euch zum Kapitän bestimmt?"
    "Ich habe das Schiff geerbt."
    Ramis überlegte, ob seine Äußerungen abschätzig gemeint waren, sein Ton verriet jedoch nichts dergleichen. Er bot ihnen an, sich zu ihm zu setzen. Später kreuzte noch ein weiterer Kapitän auf und leistete ihnen Gesellschaft. Die Männer überwanden ihr Erstaunen, mit Ramis über Piratenangelegenheiten zu sprechen, recht rasch und im Laufe des Abends wurden die Gespräche immer hitziger und angeregter.
    Allmählich wurde es allerdings sehr spät und William sollte dringend ins Bett, er war schon eingeschlafen. Die drei Frauen beschlossen, alle zu gehen, nur

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