Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
Vom Netzwerk:
Genuss in die eiternde Wunde, immer und immer wieder!"
    "Noch immer so poetisch? Ich fand stets, Eure Vorwürfe waren am amüsantesten an Euch. Doch wisst Ihr, wovon Ihr redet?"
    Nun lachte Ramis auf und wandte sich ab, um sich wieder in Bewegung zu setzen. Dabei streifte sie ihn, was sie jäh verstummen ließ. Sie blieb stehen.
    "Da könnt Ihr Euch sicher sein. Und, was gedenkt Ihr nun zu tun in diesem zweifellos historischen Moment?" Trotz des Sarkasmus hatte ihre Stimme einen anderen Klang angenommen, dunkler und wütender.
    "Nicht so vorlaut, Piratin! Ihr habt noch viel zu verlieren."
    "Meint Ihr? Ich habe nichts mehr, was es zu verlieren gäbe. Nur mich und ich bin auch schon verloren." Es wurde beinahe ein Wispern daraus. Ihr Atem ging rasend. "Na kommt, fangt schon an, ich bin ganz in Eurer Gewalt. Ich kann nicht fliehen, selbst wenn Ihr diese Tür öffnet... Erinnert Ihr Euch an mein Gedicht? Renn weg vor dem Hass, den du in dir trägst. Wir hätten beide wegrennen sollen, als noch Zeit dazu war, denn jetzt er hat uns zerfressen. Jetzt muss ich sehen, wie ich zerfalle."
    Fast nagelte sie ihn mit ihren Blicken fest. Sie ging rückwärts zu ihrer Matratze.
    "Ich brenne!" , flüsterte sie. "Feuer rast durch meine Adern und doch bin ich nur ein kleines Opferlamm, das auf dem Altar des Hasses geschlachtet wird. Findet Ihr nicht auch, dass man sich vor allem durch sich selbst verrät? Seht Ihr meinen Verrat?"
    Sorgfältig knöpfte sie das schwarze Kleid auf, während er erstarrt dastand. Es fiel zu Boden und enthüllte ihren weißen Körper. Dann ließ sie sich auf die Matratze sinken und winkelte die Beine an. Sie gab ein irrwitziges Bild ab, während sie leicht zitterte und eine Gänsehaut hatte, ihre Augen hinter dem Schleier ihrer Wimpern auf ihn gerichtet.
    "Kommt und nehmt Eure Rache. Jetzt da ich sterben muss, gebe ich mich auf. Ich habe geschworen, es zu lassen, aber seht mich an! Was Ihr seht, ist der schlimmste Teil meiner selbst, der Teil, der Euch immer begehrt hat. Es war dieser Teil, der Euch wollte, als Ihr vor mir am Mast standet, derjenige, der mich überwältigt hat! Ohne Vorwarnung packt er mich und verleitet mich zu Dingen, die ich nie wollte! Merzt ihn aus, damit ich rein in den Tod gehen kann!"
    "Ihr redet Schwachsinn! Meine Güte, ihr seid so wahnsinnig wie eh und je, nein, schlimmer! Mir scheint, es ist der Wahnsinn, der durch Eure Adern rinnt wie Gift! Das ist verrückt! Ihr mögt ein Opfer sein, ja, jedoch eines, das nach seinem Henker ruft, damit er es schlachtet. Wisst Ihr überhaupt, was Ihr da tut?"
    "Ja, verdammt noch mal! Ihr habt eine erbärmliche Kreatur aus der Piratin und der Herzogin gemacht! Dann nehmt sie wenigstens!" Sie hätte es nicht sagen sollen, doch es war ihr herausgerutscht.
    Vielleicht achtete Fayford auch nicht darauf, denn er kam nun näher und kniete sich neben sie. Blanker Zorn lag in seinen Zügen.
    "Ihr habt es nicht anders gewollt! Man reizt mich nicht einfach, du elende Kreatur!"
    Er schüttelte und betastete sie gleichzeitig gierig, seine Finger fuhren über ihre bloße Haut. Dann verflüchtigten sich alle Hemmungen im Nichts. Sie wollte ihn hier und jetzt. Es schien dennoch unmöglich, dass sie diese Frau war, die dort lag und in der alle Wälle gebrochen waren, diese Frau, deren Beine auseinandergezwungen wurden und die sich diesem absurden Kampf hingab. Sie verlor sich in diesen brüllenden Fluten und ertrank. Kurz hatte sie Adélaide vor Augen, wie sie sie in dem Zimmer mit Fayford gesehen hatte. Doch auch das vergaß sie bald, während er ihren Körper ohne jede Sanftheit zu bezwingen suchte. Plötzlich jedoch zog sie sich von ihm zurück.
    "Du hast doch immer gesagt, ich sei eine Hexe..." , flüsterte sie und wich seinem drängenden Körper aus. "Vielleicht hast du recht und ich bin eine! Du sehnst dich nach denen, die die Grenzen dieser Welt sprengen... Du suchst eine Lust und eine Erfüllung, die weit über alles hinausgeht, was dir eine normale Frau geben kann. Du kennst mich, Fayford, und du hast dich ebenso nach mir verzehrt wie ich nach dir! Ich war immer bei dir, in den schlaflosen Nächten und den hasserfüllten Begierden, die dich plagten... Du wirst mich niemals los! Sieh dich an, du erträgst deine Lust kaum noch! Du bist ebenso verloren wie ich!"
    Damit packte sie seine Schultern wieder und zog sich ihm entgegen, als wolle sie ihn verschlingen. Ihm schwanden die Sinne und die Grenzen der Welt zerbrachen. Es war ein erbitterter Kampf und

Weitere Kostenlose Bücher