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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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auskannte, meinte sie düster.
    "Da es kein Geheimnis ist: Ich komme aus Wexford."
    Er begann zu lachen.
    "Wexford? Das liegt aber in Irland, Mylady, ziemlich weit von Schottland entfernt. Was auch immer Ihr seid, eine Lady Stanley sicher nicht. Aber Ihr kennt James tatsächlich. Ein Anhaltspunkt ist das nicht gerade, nicht wahr? Er hatte ja so viele Frauen... Dass Euer Freund Euch im Wasser gefunden hat, wie er vorhin so schön erzählt hat, stimmt auch nicht - oder doch?"
    Ramis unterdrückte einen Anflug von Panik und den Drang, ihn schnellstens zum Schweigen zu bringen. Er drohte ihre ganze Identität auffliegen zu lassen und er kannte Fayford...
    Unverzagt fuhr er in seinen Überlegungen fort.
    "Ich habe mir oft gedacht, irgendwoher muss sein Hass auf die Frauen gekommen sein. Wisst Ihr, wie sehr er Euch Frauen hasst? Viele Eurer Geschlechtsgenossinnen schienen es nicht zu merken. Aber Ihr ... wenn eine Frau einen Mann dazu bringen kann, sie zu hassen und von ihr besessen zu sein, dann muss es eine Hexe wie Ihr sein."
    Ramis sog scharf die Luft ein, doch bevor sie sich entschließen konnte, wie sie reagieren sollte, redete er bereits sinnend weiter.
    "Hexen haben die Fantasie der Männer stets beflügelt. Der Gedanke hat etwas so Verderbtes an sich. Ich habe ja schon einiges ausprobiert, aber mit einer richtigen Hexe habe ich noch nie geschlafen."
    "Dann fahrt zur Hölle und versucht es dort! Vielleicht begegnet Ihr dort Eurem Freund Fayford bei einem Besuch! Ihr beide passt wirklich zusammen!"
    Jetzt verdunkelten sich auch seine Züge.
    "Hütet Eure Zunge! Ihr seid eine Lügnerin und nicht in der Lage, mich zu beleidigen! Sicher habt Ihr auch genug Dreck am Stecken, um am Galgen zu enden - oder auf dem Scheiterhaufen."
    "Das englische Recht gilt für mich nicht mehr!" , verkündete sie betont gelassen.
    "So sagt mir, wissen die Franzosen über Euch Bescheid? Der junge Mann zum Beispiel, der Euch begleitet und Euch so verehrt? Er kann ja kaum woanders hinschauen. Habt Ihr ihn auch verhext? Ach, und wusstet Ihr, wie unser nobler Lord Fayford, dem die Damen zu Füßen liegen, ihre armen Schwestern auf der Straße behandelt hat? Ich bin überzeugt, er hat auch einige Ladys auf dem Gewissen. Habt Ihr es auch mit dem frauenmordenden Charmeur getrieben? Ihr Frauen scheint die Gewalt zu lieben."
    Ramis schmetterte ihre Hand mitten in das grinsende Gesicht vor sich.
    "Verdammter Dreckskerl!" , schrie sie wutentbrannt und stieß ihn zu Boden.
    Danach wirbelte sie herum und drängte sie sich grob durch die Menschen, die aufgeschaut und sich rasch um sie versammelt hatten. Ramis stolperte über Füße oder Kleider, doch schließlich schaffte sie es aus dem Saal. Der Marquis hatte natürlich den Tumult bemerkt und war ihr gefolgt.
    "Was ist los, Anne? Hat der Kerl Euch beleidigt? Wenn ja, dann kann er was erleben!"
    Jetzt war nicht die Zeit für noch mehr Probleme. Ramis ahnte, dass sie in den Augen der anderen schon wieder zu weit gegangen war. Aber so etwas ließ man doch nicht auf sich sitzen, oder?
    "E s ist schon in Ordnung", sagte sie beherrscht und schluckte ihren Zorn herunter. "Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit."
    "Das sah aber nicht so aus. Mon dieu, was für ein Schlag. Wo habt Ihr das gelernt?"
    "Ich will jetzt nicht darüber sprechen. Lasst uns zurückgehen. Mir gefällt es hier nicht."
    "Aber wir sind gerade erst gekommen!" Er konnte ja nicht verstehen, dass sie nicht gleichzeitig mit d iesem schrecklichen Menschen St John hier sein konnte.
    Seine Worte brannten wie glühende Nadeln unter ihrer Haut, sie hatten ihre Schuldgefühle wieder zum Brodeln gebracht und Ramis schämte sich.
    "Ich werde nur noch den Pretender unterrichten müssen, dass wir uns zurückziehen. Geht schon mal vor, in Ordnung?"
    Ramis nickte abwesend und drehte eine Locke ihrer Perücke wieder richtig hin. Langsam schritt sie den Gang entlang. Sie merkte erst sehr spät, dass jemand hinter ihr herlief. Doch dann drehte sie sich erschrocken um.
    "Lianna?" , rief der Mann, den sie herankommen sah.
    Erstaunt blickte sie nach hinten, ob er jemanden hinter ihr anrief, doch da war niemand. Es war ein sehr großer Mann, der einen Schottenrock trug. Seine langen Haare waren leuchtend rot mit einem Stich ins Blonde.
    "Wartet bitte!" , forderte er Ramis auf.
    Fast widerwillig blieb sie stehen. Ihr Herz begann zu rasen und sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen.
    "Lianna? Bist du das wirklich?"
    Sie griff nach ihrem Amulett und

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