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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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angefangen, unzusammenhängende Sätze auf Englisch zu stammeln. Sie konnte vor Schluchzern kaum sprechen.
    " Ich liebe ihn doch… er kann nicht einfach weg sein… ich bin schuld… seine Haare hat er auch nicht geschnitten…"
    Die Männer standen vor einem Rätsel. Der Marquis wusste nur, dass sie den ganzen Tag schon aufgeregt auf den Abend gewartet hatte und dann nur mit diesem Mann aus der Karibik geredet hatte. Allmählich schwante ihm ein Zusammenhang, denn er erinnerte sich an das, was Ramis ihm über ihre Vergangenheit erzählt hatte. Hatte man ihr gesagt, dass einem, den sie sehr liebte, etwas zugestoßen war? Er würden den Mann selbst fragen müssen, um herauszufinden, über was sie geredet hatten. Bis dahin standen die drei hier völlig hilflos da, sie konnten nichts für Ramis tun. Die blickte jetzt auf und ihre zerbissenen Lippen zuckten.
    "Lasst mich allein!" , krächzte sie.
    Sie konnt e nichts und niemanden um sich herum ertragen. Die Anwesenden sahen sich an. Nein, in diesem Zustand konnte man sie nicht alleine lassen. Nicht, dass sie sich etwas antat.
    Wirklich, Ramis wäre am liebsten gestorben und ihrem Edward gefolgt. Ein Leben ohne ihn war unerträglich. Sie versuchte zu begreifen, dass sie ihn niemals wiedersehen würde, dass er endgültig fort war. Ein grausames Schicksal hatte ihn ihr entrissen, auch ihre Liebe hatte ihn nicht retten können. Doch sie konnte nicht loslassen, sie konnte nicht glauben, dass sie ihn vor mehr als fünf Jahren zum letzten Mal gesehen hatte. Sie liebte ihn doch über alles.
    Die anderen hier im Zimmer störten, denn sie waren lebendig und warm, das grelle Licht störte, denn es enthüllte den Schmerz noch mehr und zeigte eine helle Welt, die für Ramis zerbrochen war. Sie wollte nur noch in der Dunkelheit, dem ewigen Vergessen versinken und nie wieder fühlen. Schwankend stand Ramis auf und schob die Vorhänge vors Fenster. Im Zimmer wurde es dunkel. Entsetzt beobachteten drei Augenpaare, wie Ramis in ihren großen Schrank stieg und die Türen schloss. Nun war sie allein. Allein mit dem Schmerz, der alles zerriss. Sie stöhnte leise und riss sich büschelweise ihr Haar aus.
    "Ich habe dich nicht schützen können, mein Kleiner!", jammerte sie gequält. Dann, lauter: "Ich bin schuld!"
    Sich selbst zu verletzen, war nur gerecht. In ihrer wahnsinnigen Trauer zerkratzte sie sich die zarte Haut ihres Gesichts. Dieses Mal konnte sie nicht mehr leben. Nie, niemals zuvor hatte es so weh getan. So verbrachte sie Stunde um Stunde in der Finsternis, in sich fühlte sie nur noch Kälte und Tod und diese mörderische Trauer. Ihr ganzer Körper schmerzte. Sie vermisste die altbekannte Leere, das hier war noch viel grässlicher. Es gab keine Flucht vor der Wahrheit, sie holte sie jedes Mal wieder ein. In ihr schrie es pausenlos:
    Ich habe ihn nicht einmal mehr gesehen! Er ist gegangen, o hne von mir Abschied zu nehmen!
    Es war eine ihrer schlimmsten Vorstellungen: dass er alleine und voller Schmerz gestorben war, ohne dass jemand neben ihm saß, der ihn liebte. Sie wollte ihn in die Arme schließen und begriff nicht, dass das nicht mehr möglich war.
    Die alp traumhaften Stunden wurden zu grauenvollen Tagen und schließlich zu einer Ewigkeit, die Ramis in ihrem Gefängnis aus endloser Nacht kaum mitbekam. Eine Zukunft gab es nicht mehr. Diejenigen, die Ramis helfen wollten, machten sich indessen große Sorgen. Seit Tagen aß und trank sie nichts mehr und ließ sich auch mit Gewalt keine Nahrung einflößen. Sie wusch sich nicht und bewegte sich überhaupt nicht aus ihrem Schrank hervor. Ein bösartiger Dämon schien von ihr Besitz ergriffen zu haben, mit der Absicht, sie in die ewige Nacht hinunterzuzerren, ihr das letzte bisschen Leben auszuhauchen. Die Kraft, mit der sie sich an den Toten klammerte, war verzehrend. Ihre Trauer zerstörte sie selbst. Niemand konnte ihr in die Gefilde zwischen Leben und Tod folgen, in denen sie jetzt weilte. Auch Charlotte wurde ignoriert. Ramis verkroch sich in ihrem Schrank, wenn ein Wohlmeinender sie herausziehen wollte, zischte sie ihn an und überhäuft ihn mit Flüchen.
    Wenn sie einschlief, träumte sie, Edward wäre wieder bei ihr.
    Nach vielen Tagen des Hungers glich sie mehr einem Skelett denn einer Frau. Sie hörte überhaupt auf zu sprechen, sie wirkte nun fast gleichgültig. Sie hatte sich in ihr Leid eingewickelt wie in ein Leichentuch und mit der Zeit gaben die anderen sie auf. Jegliches gutes Zureden prallte einfach an ihr ab

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