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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Pentagramm um den Hals hängen. Ein satanisches Symbol.«
    »Satanismus?« Schaudernd wandte sich Clare wieder ab. »Meinst du nicht, daß deine Fantasie zu wilde Blüten treibt?«
    »Satanismus?« Angie holte den Wein aus dem Kühlschrank. Ihrer Meinung nach konnten sie alle einen Schluck vertragen. »Ab und zu steht mal was darüber in der Zeitung. Ich hab’ auch schon gehört, daß im Central Park schwarze Messen abgehalten worden sind.«
    »Ach, hört doch auf damit.« Clare suchte nach ihren Zigaretten. »Schön, der Junge hat irgendein okkultistisches Symbol getragen, und vielleicht hat es ihm einen Höllenspaß gemacht, Jean-Pauls Reaktion zu beobachten. Himmel, mein eigener Vater hat sich oft ein Friedensabzeichen angesteckt, aber deswegen war er noch lange kein Kommunist.« Sie rauchte in hastigen Zügen. »Viele Menschen liebäugeln ein wenig mit Okkultismus, besonders Jugendliche. Damit wollen sie nur die gesellschaftlichen Normen in Frage stellen.«
    »Aber das kann gefährlich werden«, beharrte Jean-Paul.
    »Der Junge hat garantiert keine streunende Katze geköpft und mir auf die Treppe gelegt. Ich fürchte, du hast zu viele schlechte Filme gesehen.«
    »Kann sein.« Warum sollte er sie oder Angie noch mehr aufregen, dachte Jean-Paul bei sich. Außerdem mußte er sich für die gräßliche Aufgabe, die ihm bevorstand, wappnen. »Aber tu mir einen Gefallen, chérie , und nimm dich vor ihm in acht. Meine Großmutter pflegte zu sagen, man solle sich vor denen hüten, die sich entschlossen haben, den linksgerichteten Weg einzuschlagen. Nehmt den Wein mit«, ordnete er an, nachdem er tief Atem geholt hatte. »Und geht ins Nebenzimmer, bis ich hier fertig bin.«
    Der linksgerichtete Weg, dachte Clare, und ihr fiel das Buch wieder ein, das sie im Büro ihres Vaters entdeckt hatte.

Drittes Kapitel
    Was zum Teufel wurde hier gespielt? Cam hatte es sich in einem Liegestuhl bequem gemacht. Neben ihm stand eine Literflasche eiskalte Pepsi. Nachdem er von Doppers Farm zurückgekommen war, hatte er geduscht und sich umgezogen, und nun bewunderte er, nur mit Jeans bekleidet, den Sonnenuntergang und hing seinen Gedanken nach.
    Zwei junge Angusrinder waren brutal abgeschlachtet worden. Enthauptet. Kastriert. Laut Aussage des Tierarztes, der mit ihm zusammen die Kadaver untersucht hatte, waren einige innere Organe herausgetrennt worden. Der Täter hatte sie offensichtlich mitgenommen.
    Widerlich. Cam trank einen Schluck Pepsi, um den schlechten Geschmack im Mund hinunterzuspülen. Wer auch immer für diese Schweinerei verantwortlich war, hatte Entsetzen und Ekel auslösen wollen – was ihm auch verdammt gut gelungen war. Sogar Matt Doppers Gesicht hatte sich trotz seiner Wut grünlich verfärbt. Die Kälber waren gerade einmal zwei Monate alt gewesen und wären zu prächtigen Stieren herangewachsen.
    Sie waren dazu bestimmt gewesen, geschlachtet zu werden, und nicht verstümmelt, dachte Cam grimmig.
    Und Matt gab ihm zumindest teilweise die Schuld daran. Wenn er, Cam, ihn nicht gezwungen hätte, die Hunde an die Kette zu legen, dann hätte niemand gewagt, unbefugt die Farm zu betreten, und niemand hätte in den Stall eindringen und seine Kälber töten können.
    Cam lehnte sich zurück, schaute in die Dämmerung und genoß das Streicheln des Windes auf seiner bloßen Haut. Die Stille faszinierte ihn, die heitere Gelassenheit, die ihn umgab. Der hoffnungsvolle Ruf eines Ziegenmelkers durchbrach plötzlich die Ruhe.
    Was ging nur in dieser Stadt vor, in der Stadt, die er so gut zu kennen meinte?
    Das Grab eines Kindes war geschändet, ein Mann auf grausame Weise ermordet und zwei Kälber waren verstümmelt worden. All diese Vorfälle hatten sich innerhalb weniger Wochen ereignet, und das in einer Stadt, in der bislang der heftigste Streit zwischen den Einwohnern über die Frage entbrannt war, ob man für das allmonatliche Treffen der Kriegsveteranen eine Rock- oder eine Country-band verpflichten sollte.
    Wo war die Verbindung? Mußte es überhaupt eine geben?
    Cam war nicht naiv genug, um die Tatsache zu ignorieren, daß die Probleme und die Verbrechen einer Großstadt durchaus bis in die umliegenden Dörfer und Kleinstädte gelangen konnten. Emmitsboro war zwar nicht Brigadoon, aber die nächstbeste Lösung.
    »Drogen?« Er nahm noch einen tiefen Schluck aus seiner Flasche und beobachtete, wie die ersten Sterne am Himmel erschienen. Seiner Meinung nach mußte derjenige, der die Kälber zerfleischt hatte, entweder unter

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