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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nickte. »Ich muß dir jetzt ein paar Fragen stellen. Kennst du Ernie schon lange?«
    »Seit er auf der Schule ist.«
    »Kommt er mit den anderen Schülern gut aus?«
    Die Unterredung verlief nicht so, wie sie erwartet hatte. Sally überlegte angestrengt. »Nun, er streitet sich mit niemand und läßt sich nie in eine Prügelei verwickeln. Das hier …«, sie sah Clare tapfer an, » … war meine Schuld. Ich bin vorbeigekommen und hab’ ihm eine Szene gemacht, weil ich wollte, daß er für mich genausoviel empfindet wie ich für ihn. Ich dachte«, berichtigte sie rasch, »daß ich viel für ihn empfinde. Ich möchte ihm keine Schwierigkeiten machen, Sheriff. Er ist es nicht wert.«
    »Brav«, murmelte Clare und prostete Sally mit ihrer Diätcola zu.
    »Er ist nicht in Schwierigkeiten.« Noch nicht. »Mit wem steckt er denn meistens zusammen?«
    »Eigentlich mit niemandem.«
    »Er sitzt zum Beispiel nicht in der Pause mit einer bestimmten Clique zusammen?«
    »Nein, er hält sich eher für sich.«
    »Er kommt mit dem Auto zur Schule, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ist schon mal jemand mit ihm mitgefahren?«
    »Ich hab’ nie gesehen, daß er irgendwen mitgenommen hat.« Was eigentlich merkwürdig war, dachte sie. Normalerweise gaben die anderen alle mit ihren Autos an. Doch niemand hatte je eine Spritztour mit Ernie unternommen.
    Das war nicht das, was Cam hören wollte. Wenn Ernie in das, was in Emmitsboro vor sich ging, verstrickt war, dann handelte er nicht allein. »Du bist in den letzten Wochen viel mit ihm zusammengewesen.«
    Tiefe Röte stieg in Sallys Wangen. »Mr. Atherton hat uns
als Partner für ein Chemieprojekt bestimmt. Ernie und ich haben zusammen daran gearbeitet.«
    »Worüber hat er denn so geredet?«
    Sally hob die Schultern. »Er redet überhaupt nicht viel.« Jetzt erst fiel ihr auf, daß Ernie nie wie Josh über die Schule, seine Eltern, seine Freunde, Sport oder Kinofilme geplaudert hatte. Er hatte immer ihr das Reden überlassen und sie dann nach oben in sein Zimmer geführt.
    »Habt ihr euch je über das, was in der Stadt passiert ist, unterhalten? Zum Beispiel über den Mord an Biff Stokey?«
    »Manchmal. Ich erinnere mich, daß Ernie Biff einmal ein Arschloch genannt hat.« Nun leuchteten ihre Wangen hochrot. »Entschuldigung.«
    »Schon gut. Hat er sonst noch was gesagt?« In tödlicher Verlegenheit schüttelte Sally den Kopf. »Hat er dich mal über die Nacht ausgefragt, in der du mit Josh auf dem Friedhof warst?«
    »Nicht direkt. Aber Josh hat jedem, der es hören wollte, und jedem, der es nicht hören wollte, davon erzählt, bis es den Leuten zum Hals raushing. Josh kann eben keine Ruhe geben, wissen Sie?« Heimlich hoffte sie, daß er immer noch mit ihr auf die Party gehen wollte.
    »Sally, warst du letzten Montagabend mit Ernie zusammen?«
    »Letzten Montag?« Dankbar schaute Sally hoch, als Clare ihr Glas erneut füllte. »Nein, montags bin ich immer als Babysitter bei den Jenkins …«
    »Und Ernie ist nicht kurz vorbeigekommen? Bist du denn zu ihm gegangen, als du fertig warst?«
    »Nein. Jenkins’ wohnen direkt nebenan, und wenn mich ein Junge da während meiner Arbeit besuchen würde, würde meine Mom ziemlich böse werden. Vor elf kommen sie normalerweise nicht nach Hause.«
    »Und was war am Dienstag?«
    »Dienstag?« Sally wich seinem Blick aus und griff nach ihrem Glas.
    »Warst du am Dienstagabend mit Ernie zusammen?«
    Sie nickte und stellte ihr Glas ab, ohne getrunken zu haben.
»Ich hab’ gesagt, ich gehe zu Louise und lerne mit ihr, aber ich war später noch bei Ernie. Seine Eltern arbeiten bis in die Nacht.«
    »Ich weiß. Kannst du mir sagen, wann du bei ihm angekommen und wann du dort weggegangen bist?«
    »Bei Louise bin ich kurz vor zehn weg, also war ich ein paar Minuten später bei Ernie. Als ich ging, war es schon nach elf.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, weil ich um elf zuhause sein sollte und erst um halb zwölf gekommen bin. Mein Vater war stinksauer.«
    »Okay.« Der kleine Scheißer konnte nicht an zwei Orten zugleich sein, dachte Cam. Aber er war nicht willens, sich so leicht geschlagen zu geben. »Hast du den Anhänger gesehen, den Ernie immer trägt?«
    »Klar. Er hat ihn zwar immer unter dem Hemd, aber …« Sie erkannte zu spät, zu welchem Schluß diese Bemerkung führen mußte, und blickte verlegen zur Seite.
    »Trägt irgendeiner deiner Mitschüler auch so ein Ding?«
    »Nein, ich glaube nicht. Sonst befaßt sich keiner mit diesem Kram.«
    »Was für

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