Dunkle Herzen
Restaurant ausführen und anschließend ins Kino einladen.«
»Du stürzt dich ja richtig in Unkosten.«
»Nun …« Bud errötete leicht und strich mit dem Finger ganz leicht über die Metallregale. »Sie ist es wert. Du solltest mit Clare auch mal zu dem Mexikaner gehen. Es ist wirklich gemütlich da, weißt du, viele Blumen, Keramik und all so’n Zeug. Frauen fliegen auf Atmosphäre.«
»Ich lasse es mir durch den Kopf gehen.«
»Glaubst du, eine Margarita ist ein passender Drink für eine Frau?«
»Laut Jimmy Buffet nicht.«
»Wem?«
»Vergiß es. Versuch es mit einem Dos-Equis-Bier und bleib bei einem.«
»Dos Equis«, wiederholte Bud bei sich. »Ich frage mich nur, was – aua, Scheiße!«
»Was gibt’s?«
»Irgendwas hat mich gestochen, ging beinahe durch den Handschuh. Einer von diesen Ohrsteckern mit spitzem Ende.« Bud hielt seinen Fund hoch. Ihm war nicht ganz wohl in seiner Haut. Zwar wußte jeder, daß Biff sich mit anderen Frauen vergnügt hatte, aber den unmittelbaren Beweis in Form eines Ohrringes in seinem Werkzeugschuppen zu finden … »Ich, äh, ich sollte ihn wohl besser sicherstellen.«
»Tu das. Und das hier gleich mit.« Cam löste ein Tütchen Kokain von der Unterseite der Werkbank, wo Biff es festgeklebt hatte.
»Ach du heilige Scheiße! Ist es das, wofür ich es halte?«
»Steck es in einen Plastikbeutel, Bud.«
»Klar doch.« Bud nahm das Tütchen an sich und betrachtete es unschlüssig.
Cam ließ sich auf alle viere nieder und suchte mit seiner Taschenlampe jeden Zentimeter des Fußbodens ab. Zwischen
den Scherben der Bierflaschen entdeckte er einen dünnen Splitter getönten Glases, der offenbar von einer Brille stammte. Und Carly Jamison war kurzsichtig gewesen. Er untersuchte die Scherben genauer und fand noch zwei Stückchen.
Als die Durchsuchung beendet war, trat er ins Sonnenlicht hinaus. »Hast du das Foto der kleinen Jamison mitgebracht?« fragte er Bud.
»Ja, das hast du mir doch extra eingeschärft. Es liegt im Auto.«
»Gut, dann kümmere du dich jetzt um die Fingerabdrücke.«
»Sofort.« Buds Gesicht hellte sich auf. Fingerabdrücke sicherzustellen war eine seiner größten Leidenschaften, nur kam er leider nur selten in diesen Genuß. »Ich fang’ gleich an.«
Cam holte das Foto aus dem Auto und ging zum Haus zurück, wo seine Mutter auf ihn wartete. Sie sah alt aus, fand er, älter noch als zwei Stunden zuvor, als sie ihm die Tür geöffnet hatte.
Er hielt ihr das Foto hin. »Ist das dasselbe Mädchen wie auf dem Bild, das du in Biffs Schuppen gefunden hast?«
Jane leckte sich nervös über die Lippen und zwang sich, genau hinzusehen. Ein hübsches Gesicht, dachte sie. Und noch so schrecklich jung. Sie mußte den Blick abwenden. »Ja.«
»Erinnere dich bitte an die Zeit um Ostern rum. Hast du dieses Mädchen damals hier gesehen?«
»Nein, nie.« Jane blickte über den Kopf ihres Sohnes hinweg zu den Feldern. »Ist sie tot?«
»Ich fürchte, ja.«
»Glaubst du, daß Biff sie getötet hat?«
»Er war sicher an dem, was ihr zugestoßen ist, beteiligt. Sie wurde in diesem Schuppen gefangengehalten.«
Jane hatte gedacht, nie wieder weinen zu können, doch nun kamen ihr erneut die Tränen und rollten ihr über die brennenden Wangen. »Ich wußte nichts davon. Ich schwöre bei meinem Leben, daß ich nichts davon wußte.«
»Wer ist denn zu dieser Zeit hiergewesen? Wer kam vorbei und verbrachte ein paar Stunden mit Biff?«
»Cam, das ist so viele Wochen her, ich weiß es beim besten Willen nicht. Woher sollte ich auch? Kurz vor Ostern habe ich die Grippe bekommen, erinnerst du dich? Du hast mir Blumen gebracht.«
»Richtig, jetzt fällt’s mir wieder ein.«
»Biff kam und ging, wie er wollte. Ich glaube, einmal fand hier eine Pokerrunde statt, aber das kann auch nach Ostern gewesen sein.« Sie fuhr sich mit der Hand über das glanzlose, stumpfe Haar. »Ich hab’ mich nie um seine Angelegenheiten gekümmert, er konnte das nicht leiden. Aber was macht das jetzt noch für einen Unterschied? Er hat seine Seele verkauft, und nun schmort er auf ewig in der Hölle.«
»Schon gut.« Er trieb ein lahmes Pferd über Gebühr an, und er wußte es. »Wenn dir noch irgend etwas einfällt, was mir weiterhelfen könnte, dann ruf mich doch bitte an. Und sprich mit niemandem über diese Sache.«
»Ich werde mich hüten«, erwiderte Jane dumpf. »Es kommt sowieso alles ans Licht, das ist nun einmal der Lauf der Welt.«
Cam seufzte. »Möchtest du bei mir
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