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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ihr Mann hatte sie betrogen. Nicht mit einer anderen Frau, das hätte sie sogar noch verstanden, besonders, wenn es sich um eine käufliche Frau gehandelt hätte. Aber er hatte sie mit diesem weißen Pulver betrogen, und das war etwas, das über ihren Verstand ging.
    Cam fand noch weitere Verstecke. Biff hatte nur kleine Mengen, offenbar für seinen persönlichen Gebrauch, im Haus gehabt. Sollte er auch damit gehandelt haben, dann nicht von hier aus.
    »Hast du einmal gesehen, daß Biff eine größere Summe Bargeld mit sich herumtrug?«
    »Wir haben nie viel Geld gehabt«, antwortete Jane müde. »Das weißt du doch.«
    »Wie hat er dann die Anzahlung für den Caddy aufbringen können?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe ihn nie gefragt.«
    Cam nahm sich die Taschenbücher auf den Regalen vor und fand darunter eine ganze Reihe, die von Satanismus, Teufelsanbetung und Opferritualen handelten. Zwei davon ordnete er der harten Pornographie zu. Sie enthielten ganz offensichtlich gestellte Fotos von nackten Frauen, die von maskierten Männern gefoltert wurden. Andere wiederum setzten sich ganz sachlich mit dem Thema auseinander.
    Er sortierte die übelsten aus und zeigte die restlichen seiner Mutter. »Was weißt du hierüber?«
    Jane starrte mit vor Entsetzen glasigen Augen auf die Titel. Erinnerungen an ihre katholische Erziehung wallten in ihr hoch und würgten sie in der Kehle. »Was ist das? Was haben diese Bücher hier zu suchen? Wie kommt dieser Schmutz in mein Haus?«
    »Sie haben Biff gehört. Du mußt mir jetzt die Wahrheit sagen, Mom. Wußtest du davon?«
    »Nein.« Jane faltete die Hände vor der Brust. Sie brachte es nicht über sich, die Bücher zu berühren. Dies war schlimmer, noch viel schlimmer als die Drogen. »Ich habe sie noch nie gesehen, und ich will sie auch nicht sehen. Schaff sie fort.«
    »Siehst du das hier?« Cam deutete auf das Pentagramm, das einen der Einbände zierte. »Hat Biff so etwas besessen?«
    »Was ist das?«
    »Hat er eins gehabt?«
    »Ich weiß es nicht.« Doch ihr kamen die Dinge, die sie in dem Schuppen gefunden hatte, wieder in den Sinn. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Es bedeutet, daß Biff in irgend etwas verwickelt war. Dort könnte auch das Motiv für seine Ermordung liegen.«
    Wie um eine drohende Gefahr zu bannen, streckte Jane abwehrend die Hände aus, doch sie hatte nicht die Kraft, sich zu erheben. »Er war ein guter Mann«, behauptete sie. »Er mag ja kein Kirchgänger gewesen sein, aber er würde niemals Gott auf diese Weise lästern. Du versuchst doch nur, ihn als eine Art Monster hinzustellen.«
    »Verdammt, wach endlich auf!« Cam hielt ihr grob die Bücher unter die Nase. »Das war seine Vorstellung von einem angenehmen Zeitvertreib. Und das!« Er packte ein anderes Buch, schlug es auf und deutete auf ein großes Farbfoto. »Und ich glaube, er hat sich nicht damit begnügt, nur darüber zu lesen, verstehst du? Er hat bestimmt nicht nur hier gesessen, Koks geschnupft und sich dreckige Bilder angesehen. Nein, ich denke, er ist losgegangen und hat das, was hier beschrieben wird, in die Praxis umgesetzt.«
    »Hör auf! Hör endlich auf! Ich will mir das nicht länger anhören!«
    Nun verlor Cam endgültig die Beherrschung, packte seine Mutter und schüttelte sie heftig. Doch die erwartete Schadenfreude wollte sich nicht einstellen. »Warum nimmst du ihn auch noch in Schutz? Er hat dich nicht einen
einzigen Tag deines Lebens glücklich gemacht. Ein mieser, sadistischer Scheißkerl, das war er! Er hat die Farm ruiniert, er hat dich ruiniert, und er hat weiß Gott sein Bestes getan, um auch mich zu ruinieren.«
    »Er hat für mich gesorgt.«
    »Er hat dich zu einer alten Frau gemacht. Einer furchtsamen, ausgelaugten, abgearbeiteten alten Frau, und dafür hasse ich ihn am meisten. Für das, was er dir angetan hat.«
    Jane starrte ihn fassungslos an. Ihre Lippen bewegten sich, doch sie brachte kein Wort heraus.
    »Du hast einmal oft und gerne gelacht.« In seiner wütenden, eindringlichen Stimme schwang ein flehentlicher Unterton mit, eine Bitte um Verständnis. »Du hast Wert auf dein Äußeres gelegt, hast dich für alles mögliche interessiert. Aber in den letzten zwanzig Jahren hast du nichts anderes getan, als dich halb zu Tode zu schuften. Und wenn du abends vor Erschöpfung nur noch ins Bett kriechen konntest, dann ist er ausgegangen, um schwarze Kerzen anzuzünden und Ziegen zu opfern. Oder Schlimmeres.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Wie ein Kind begann

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