Dunkle Herzen
die Clare geschaffen hatte, über die Realität. Sie wußte, dachte er und empfand plötzlich eine ungeheure Sehnsucht nach ihr. Sie gehörte zu den Eingeweihten.
Der Priester griff nach dem Schwert, um die vier Höllenfürsten zu beschwören.
Eine Welle der Macht schlug über Ernie zusammen, drang wie ein eiskalter Speer in sein Herz. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt, als er in den Gesang mit einstimmte.
»Heute bringen wir dir einen neuen Diener, o Gebieter! Sein Herz, seine Seele und sein Geist gehören dir. Zu deinem Ruhme soll sich sein Blut mit dem unseren vermischen.«
»Ave , Satan.«
Der Priester streckte eine Hand aus und wies Ernie an, in den Kreis zu treten. »Bist du aus freiem Willen an diesen Ort gekommen?«
»Ja.«
»Nimmst du den Herrn der Finsternis als deinen Gebieter an?«
»Ja.«
»Bist du bereit, nun den Eid zu leisten? Bist du gewillt, die Gebote zu befolgen?«
»Ich schwöre es.«
Ernie nahm kaum wahr, daß der Zeigefinger seiner linken Hand leicht eingeritzt wurde. Fast träumerisch drückte er den Finger auf das Pergament, welches man ihm reichte, und unterzeichnete mit seinem Blut.
»Nun ist es besiegelt. Nun bist du einer der Auserwählten. Sprichst du über das, was heute nacht geschehen ist, so soll deine Zunge im Munde faulen und dein Herz sich zu Stein verhärten. Heute nacht empfängst du Seine Gunst, doch Sein Zorn wird dich treffen, wenn du Seine Gebote übertrittst.«
»Ich schwöre.«
Der Priester legte Ernie die Hände auf die Schultern und warf den Kopf zurück. »So sei es!«
»Heil, Satan«, echote der Chor.
Eine der vermummten Gestalten trat vor und reichte dem Priester einen kleinen Knochen. Dieser nahm ihn, ließ den verwirrten Ernie stehen und begab sich zum Altar, wo er den Knochen hochkant zwischen Sarahs Schenkeln befestigte. Dann hob er den zwischen ihren Brüsten stehenden Kelch hoch und verschüttete langsam den Wein über ihren Körper.
»Die Erde ist unser aller Mutter, feucht und fruchtbar wie eine Frau.« Seine Hände glitten über Sarahs Körper. »Erhöre uns, o Satan, und gewähre uns die Freuden des Fleisches.«
»Ave , Satan.«
Der Ziegenbock wurde herbeigeschafft, das Messer gezückt. Die Drogen und der monotone Gesang vernebelten Ernies Hirn, und er fiel auf die Knie und betete zu dem Gott, dem er soeben abgeschworen hatte, daß sich ihm nicht ausgerechnet jetzt der Magen umdrehen möge.
Er wurde auf die Füße gezogen. Jemand streifte ihm seine Robe ab. Der Priester streckte eine bluttriefende Hand nach ihm aus und zeichnete ein Symbol auf Ernies Brust.
»Nun bist du mit dem Opferblut gezeichnet. Jetzt rufe den Namen!«
Ernie schwankte, wie hypnotisiert von dem brennenden Blick der Augen, die sich in die seinen bohrten. »Sabatan!«
»Sabatan!«
Der Priester kehrte zum Altar zurück und wiederholte die Litanei, dann hob er den Knochen und drehte sich zu seinen Anhängern um.
»Fleischeslust ohne Sünde!« rief er laut.
Die anderen Männer legten ihre Gewänder ab. Der Gesang schwoll an. Ernie nahm nichts anderes mehr wahr, als er zum Altar geführt wurde. Er schüttelte heftig den Kopf, um die Nebel daraus zu vertreiben. Sarahs Hände schlossen
sich um seinen steifen Penis und bearbeiteten ihn, bis Ernie vor Lust erschauerte. Trotz des Gesanges vernahm er deutlich ihr leises, spöttisches Lachen.
»Na, komm schon, Kleiner. Zeig den alten Säcken mal, was ’ne Harke ist.«
Heiße Wut stieg in ihm auf und mischte sich mit Übelkeit und Begierde. Er warf sich auf sie und stieß heftig in sie hinein, bis der Spott aus ihrem Gesicht wich und einem leisen Aufflackern von Lust Platz machte.
Er wußte, daß die anderen ihn beobachteten, doch es kümmerte ihn nicht weiter. Ihr heißer Atem strich über sein Gesicht, er begann zu zittern, und Tränen traten in seine Augen, als der Gesang sein ganzes Denken erfüllte. Er gehörte dazu.
Als er fertig war, sah er den anderen zu, was ihn von neuem erregte. Einer nach dem anderen machten sie von Sarah Gebrauch, gierig keuchend und lüstern hechelnd wie die Tiere. Nun wirkten sie nicht länger imponierend und furchteinflößend, sondern boten ein eher klägliches Bild, da das Mondlicht Fettwülste und andere körperliche Unzulänglichkeiten mit grausamer Deutlichkeit enthüllte.
Einige hatten ihre besten Jahre schon hinter sich, stellte Ernie fest. Alt und übergewichtig mühten sie sich schnaufend und japsend auf dem lebenden Altar ab und sackten schließlich erschöpft in sich
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