Dunkle Obsession
Enthusiasmus auf den Rücken. Seine Finger verharrten noch etwas länger als nötig, nachdem sie sich erholt hatte.
»Ich habe mir dieses Zimmer so vorgestellt, wie Sie es gern haben möchten, Lady Corbett-Wynne«, sagte sie dann, »aber um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass es gut aussehen würde. Alles muss heller werden. Und die typischen Regency-Streifen in der Tapete würden es noch dunkler wirken lassen. Mein Vorschlag ist, die Wände in einem sehr leichten Blaugrau zu streichen. Dazu könnten die von Ihnen gewünschten Brokatgardinen passen, aber nur, wenn sie stark gerafft werden. Ein Teppich mit verblichenen Blau- und Pinktönen würde sich wunderbar eignen. Dann haben Sie beim Mobiliar eine große Auswahl, weil auf den Wänden und im Teppich so viele verschiedene Farben vorkommen. Aber es ist gar nicht erforderlich, dass in allen Räumen das eine auf das andere abgestimmt ist. In einem Haus wie diesem sieht das irgendwie nicht richtig aus. Ein Teil des Charmes von Leyton Hall besteht darin ...«
»Es hat keinen Sinn, mit meiner Frau über den Charme von Leyton Hall zu reden!«, explodierte Lord Corbett-Wynne. »Sie hasst dieses Haus. Wenn sie zu sagen hätte, würde sie es bis auf die Mauern einreißen lassen und dann jedes Zimmer mit französischen Möbeln mit diesen spindeldürren Füßen füllen und Spitzengardinen vor die Fenster hängen. Sie sollte in einem Harem leben, aber das Leben da würde ihr nicht gefallen.«
Er lachte laut über seinen eigenen Witz, dann verfiel er wieder in Schweigen.
Seine Frau hob die Augenbrauen. »Bist du jetzt fertig, James?«
Er wischte sich mit einem Taschentuch die Augen trocken und erinnerte sich daran, dass er zuvor seine Hände damit gereinigt hatte, bevor Sandra mit den Strafen begann. Zu seinem Erstaunen spürte er seinen Penis zucken. »Ziemlich fertig«, antwortete er hastig.
»Gut. Nun, Annabel, das ist zwar nicht das, was ich mir gedacht habe, doch ich weiß jetzt, was Sie meinen. Ich kann mir meinen Mann auch nur schwer in einem ordentlichen Zimmer vorstellen, in dem alles aufeinander abgestimmt ist. Ihr Vorschlag, da alles Mögliche an Möbeln unterzubringen, klingt daher sehr vernünftig.«
Annabel beugte sich vor. »Ich habe nicht von allen möglichen Möbeln gesprochen, Lady Corbett-Wynne. Ich habe nur gemeint ...«
Zu ihrer Verblüffung unterbrach die Frau sie mit einem knappen Wink ihrer Hand. »Wie Sie wollen, Annabel. Man hat mir versichert, dass sie talentiert sind, und wenn ich an den Betrag denke, den ich Ihnen zahlen werde, hoffe ich doch sehr, dass das zutrifft. Morgen Nachmittag besprechen wir das Esszimmer. Sie sind doch auch dafür, es zu renovieren?«
»Ich glaube, dass mehr Licht ...«
»Ich will das ganze Zimmer renoviert haben«, sagte Lady Corbett-Wynne entschlossen. »Ich hasse es, dort zu essen, weil es so ein dunkler Raum ist, in dem man Depressionen bekommt. Ein Hauch von italienischem Flair würde genau passen.«
Annabel war so entsetzt, dass ihr keine Antwort einfiel. Sie wusste, es würde ein Sakrileg sein, in einem so schönen Raum derartig drastische Veränderungen vorzunehmen. Aber dies war nicht der Zeitpunkt, darüber zu diskutieren, deshalb nickte sie nur und hoffte, dass sie sich am nächsten Tag auf einen Kompromiss einigen konnten, obwohl sie noch keine Ahnung hatte, wie der aussehen konnte.
»Da wir gerade vom Esszimmer gesprochen haben«, fuhr Marina fort. »Ich dachte, wir könnten am Samstag nächster Woche zu einer Dinnerparty einladen.«
»Eine Dinnerparty? Wie groß?«, verlangte ihr Mann zu wissen.
Marina hob die Achseln. »Ich dachte an zwanzig bis vierundzwanzig. Es ist schon so lange her, dass wir so richtig gefeiert haben.«
»Ja, weil du gesagt hast, dass du alle meine Freunde verabscheust«, hielt James dagegen.
Marina lächelte vor sich hin. »Unsinn; ich bin sicher, das nie gesagt zu haben. Außerdem werden es diesmal nicht nur deine Freunde sein. Annabel ist dabei, und wir können Matthew wieder einladen. Er war ein ausgezeichneter Gast und sehr unterhaltsam.«
»Mir ist aufgefallen, dass du ihn magst«, sagte Tania.
Marina wandte sich ihrer Tochter zu. »Ist daran etwas auszusetzen?«
»Nein, es ist nur ungewöhnlich, das ist alles.«
»Er ist mir am Nachmittag bei meinem Ausritt begegnet«, sagte James. »Er sagte, du hättest dir seine Welpen angesehen.«
»Ja, aber ich habe mich noch nicht entscheiden können, welchen ich mir aussuchen soll«, erklärte Marina. »Ich muss sie
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