Dunkle Obsession
mir noch einmal ansehen. Ich glaube, man kann sich leichter entscheiden, wenn sie ein wenig älter sind.«
»Ich dachte, du magst keine Hunde«, warf Tania ein.
»Ich mag die Hunde nicht, die wir haben, sie sind laut und schlecht erzogen. Ich werde mir einen Hund aussuchen, den ich selbst trainieren werde.«
»Du wirst dich verausgaben, wenn das so weitergeht«, murmelte ihr Mann. »Reitstunden, Hundetraining und Inneneinrichtung. Ich hoffe, dass der Tag genug Stunden für dich hat.«
Tania kicherte, Marina schaute verärgert drein, und Annabel saß voller Unbehagen auf ihrem Platz. Sie fragte sich, was in diesem Haushalt vor sich ging. Ein Klopfen gegen die Tür unterbrach sie.
»Herein«, rief Lord Corbett-Wynne.
Susan, das Dienstmädchen, trat ein. »Mr. Jerry wartet in Ihrem Arbeitszimmer auf Sie, Sir. Man hat ihm gesagt, dass Sie ihn sprechen wollen.«
Marinas Augen weiteten sich. »Sag mal, James, seit wann kannst du hellsehen? Hast du gewusst, dass ich wieder reiten will?«
»Natürlich nicht. Ich wollte mit ihm wegen eines neuen Pferdepflegers sprechen.«
»Hast du nicht genug davon?«, fragte Tania unschuldig.
»Nun, richte ihm aus, dass ich meine Reitstunden zur selben Zeit wie damals nehmen will«, sagte Marina. Sie stellte ihre Tasse ab und schwebte aus dem Zimmer. Sekunden später ging auch ihr Mann.
»Ich wüsste gern, was die beiden im Schilde führen«, murmelte Tania. »Ich wette darauf, dass mein Stiefpapa auf der Suche nach einer neuen Gespielin ist, aber ich verstehe nicht, was in Mutter gefahren ist. Seit Jahren ist sie jedem Pferd aus dem Weg gegangen, und außerdem mag sie keine Hunde. Ich kann mir nur denken, dass sie Sir Matthew mag, aber da sie seit Jahren kein Interesse an einem Mann gezeigt hat, ist das auch ziemlich überraschend. Was sagst du, Annabel?«
Annabel, die auch glaubte, dass Lady Corbett-Wynne eine Schwäche für Sir Matthew hatte, entschied sich, nichts dazu zu sagen. »Ich habe keine Ahnung.«
»Also, ich halte ihn für einen Draufgänger, viel zu erfahren für Mutter. Was hast du von ihm gehalten?«
»Er ist sehr attraktiv«, gab Annabel zu. »Er sieht gut aus und wirkt sehr maskulin. Mir gefallen solche Männer besser als die zierlichen Typen.«
»Hat er nicht erwähnt, dass du dir sein Haus mal ansehen sollst?«, fragte Tania. »Ich würde hingehen, wenn ich du wäre. Wer weiß, was er dir alles zeigen wird.«
Annabel, die nichts dagegen hatte, dass Sir Matthew ihr das eine oder andere zeigen würde, bemühte sich um einen uninteressierten Eindruck. »Ich weiß nicht, ob ich Zeit dafür habe.«
»Ich an deiner Stelle würde Zeit für ihn finden. Kommst du heute Abend wieder zu Crispian und mir? Wir haben ein paar neue geile Ideen, und es wäre eine Schande, wenn du sie verpassen würdest.«
Annabel errötete. »Ich weiß noch nicht. Gewöhnlich ...«
»Nun hör aber auf! Dir hat es doch gestern Abend Spaß gemacht, oder? Ich bin Expertin, ich erkenne, wenn jemand nur so tut oder echt dabei ist, und du hast nicht nur so getan. Wir haben dich ganz schön aufgegeilt, nicht wahr? Warum willst du das nicht noch mal erleben? Crispian und ich stehen auf Dreiern.«
»Wir stehen auf was?«, fragte Crispian, der leise ins Zimmer getreten war, während Tania gesprochen hatte.
»Auf einen Dreier! Ich habe Annabel gerade eingeladen, uns heute Abend wieder Gesellschaft zu leisten. Erinnerst du dich, was du vorgeschlagen hast?«
Crispian lächelte. »Aber gewiss. Wenn du mitmachen willst, Annabel, dann komme nach dem Essen auf mein Zimmer. Wir sind da, und wir werden bis zehn Uhr auf dich warten. Wenn du dann noch nicht da bist, fangen wir ohne dich an.«
Annabel spürte Wellen der Erregung, die sich über sie ergossen. Instinktiv presste sie ihre Schenkel fest zusammen, um die angenehmen Gefühle noch zu verstärken.
»Wie war Amanda?«, fragte Tania und schenkte ihrem Stiefbruder eine Tasse Tee ein.
Er stöhnte auf und schob sich das lange Haar aus der Stirn. »Genau, wie ich sie mir vorgestellt hatte – grausam. Die meiste Zeit des Nachmittags haben wir bei ihrem neuen Wurf Ferkel verbracht. Um genau zu sein, es war nicht ihr Wurf, obwohl mich in dieser Familie nichts mehr überraschen würde. Also, es geht um den Wurf ihrer Lieblingssau. Dadurch wurde die Romantik zwischen uns ein wenig beeinträchtigt. Aber Pa wird begeistert sein, und sie hat zugestimmt, mich zum Ball bei den Winterbrooks zu begleiten. Sie meinte, das wäre ein großer Jux, aber ich habe
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