Dunkle Obsession
gefangen und sieht und hört nichts mehr, auch nicht das Rascheln des Laubs, wenn ich meine Position verändere, um alles genau sehen zu können. Wenn sie endlich fertig sind, kann ich es nicht erwarten, dass sie verschwinden, damit ich mich selbst abrubbeln kann. Vor ein paar Tagen hat Sir Matthew sie fast erwischt. Sie hatten sich gerade angezogen und wollten aufbrechen. Am liebsten hätte ich Matthew gerufen, denn er hätte mir aus meiner argen Not helfen können.«
»Wie ungehörig«, schalt ihr Stiefbruder. »Du weißt doch, dass Sir Matthew für Annabel reserviert ist.«
»Ich weiß nur, dass ich zwei Gläser mit Maraschinokirschen sowie ein großes Laken für unsere Party am Samstagabend besorgen muss«, sagte Tania. »Ich frage mich nur, wie ich der Haushälterin erklären soll, zu was ich diese Sachen so dringend brauche.«
Crispian und Tania fingen an zu kichern, und Tania setzte sich auf die Knie des Stiefbruders, einen Arm um seinen Hals. In diesem Moment brachte Susan das Essen. Tania blieb auf den Knien sitzen und wurde auch während des ersten Ganges von ihm gefüttert. Annabel fragte sich erneut, welcher Art die Spiele am Samstag sein würden.
Neuntes Kapitel
Am Tag vor der Dinnerparty hätte Lady Corbett-Wynne normalerweise das Personal mit einer Anweisung nach der anderen und mit hundert Fragen verärgert. Zum Erstaunen des Personals war diesmal alles anders. Sie setzte sich eine Dreiviertelstunde mit der Haushälterin zusammen und stimmte eine halbe Stunde lang alles mit ihrer Privatsekretärin ab. Dann ging sie und ließ die anderen in Ruhe arbeiten.
Die Haushälterin blickte aus dem Küchenfenster und sah Ihre Ladyschaft stramm zu den Ställen gehen. Sie trug sehr enge schwarze Jodhpurs und ein modisches kariertes Hemd, das am Hals offen stand. Ihre Reitkappe hielt sie in der Hand.
»Sie geht reiten!«, rief sie Richard, dem Lakai, aufgeregt zu.
Er lächelte. »Endlich mal was Neues.«
Die Haushälterin drehte sich zu ihm um. »Werde bloß nicht frech, Richard. Ihre Ladyschaft versteht jedenfalls was davon, wie Dinge angepackt und gelöst werden, ganz im Gegensatz zu ihrem Mann.«
»Wenn sie heute noch nicht reitet, wird sie aber bald so weit sein«, murmelte Richard. Er wusste von einem der Jungen, die bei Jerry arbeiteten, dass Mylady seit einiger Zeit Reitstunden genommen hatte.
Marinas Schritte schwangen und federten, ungewöhnlich für sie. Beschwingt erreichte sie den Hof mit dem Kopfsteinpflaster. Seit ihrem letzten Treffen mit Matthew, das hauptsächlich eine Lektion in gutem oralem Sex war, hatte sie sich der Old Mill nicht mehr genähert. Das hatte nichts damit zu tun, dass sie Matthew nicht mehr attraktiv fand, aber irgendwie lief die Beziehung nicht so ab, wie sie sich vorgestellt hatte.
Eigentlich konnte sie zufrieden sein. Sie hatte Matthew nie unbefriedigt verlassen, aber sie ahnte, dass seine Gefühle für sie nicht die waren, die sie für ihn empfand. Manchmal sah es so aus, als betrachtete er sie als faszinierendes Experiment und nicht als Person, und das war kaum besser, als die Order zu erhalten, sich einen Harnisch anzuziehen, was ihr Ehemann von ihr verlangte. Sie wollte sie selbst sein und eine befriedigende sexuelle Beziehung haben, aber sie zweifelte, ob das mit einem Mann in ihrem sozialen Kreis überhaupt möglich war.
Sie hielt ihre Reitstunden brav bei, und zu ihrer Überraschung bereiteten sie ihr großen Spaß. Jerry hatte sich als empfindsamer Lehrer erwiesen. Er hatte sie nie zu etwas gedrängt; sie konnte das Tempo bestimmen. Sie fragte sich, ob er auch beim Sex so verständnisvoll sein würde.
In diesem Moment stolperte er über das Kopfsteinpflaster auf sie zu und hob lässig eine Hand zur Begrüßung. Er war ohne Zweifel ein sehr gut aussehender Mann, wenn auch etwas ungepflegt. Sie hatte sich an seine lässige Art und an sein permanentes Schweigen gewöhnt.
Wann immer seine Hände sie berührten, wenn er ihre Beine richtig positionieren wollte oder wenn er ihr aufs Pferd half oder später vom Pferd, fühlte sie einen Schauder der Erregung, und in letzter Zeit hatte ihr Herz auch schneller zu schlagen begonnen. Sie hatte James seit Jahren dafür verachtet, dass er sich mit den Stallmädchen abgab, deshalb war sie nun beunruhigt, dass sie sich zu einem Mann hingezogen fühlte, dem diese Mädchen auch noch unterstanden.
»Guten Morgen«, sagte er knapp. Er sprach sie nie mit ihrem Titel an, und auch daran hatte sie sich gewöhnt; es war ihr sogar
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