Dunkle Obsession
Erwartung lächelte. Das einzige Problem war Lady Corbett-Wynne, deren mangelndes Interesse an Leyton Hall, da war Annabel sicher, auf ihre Affäre mit Matthew zurückzuführen war.
Er und Marina passten im Alter zueinander, lebten in ähnlichen Verhältnissen, besonders jetzt, da sie Reitstunden nahm. Annabel konnte nichts anderes tun, als auf den Abend der Dinnerparty zu warten und zu hoffen, dass Crispian die Wahrheit gesagt hatte.
Sie gab sich einen innerlichen Ruck und kehrte zurück zu den Plänen für Leyton Hall. Sie war sehr angetan von ihren Ideen für die Empfangshalle, und ihre Auftraggeberin schien entzückt zu sein. Sie stellte sich eine gebogene Pergola vor, die den Blick von dem Chaos ablenken sollte, das immer da herrschen würde. Den schmalen Marmortisch wollte sie durch einen runden Tisch ersetzen, bei dem die Farben Hellbraun und Creme vorherrschen sollten. Drei grün lackierte Sessel sollten um den Tisch herum stehen, und der Boden sollte aus blassgrünen italienischen Fliesen gelegt werden.
Das Musikzimmer hatte auch die Zustimmung der Auftraggeberin gefunden, aber das Esszimmer blieb der große Streitpunkt.
Widerwillig ging sie wieder hinunter, um sich erneut das anzusehen, was inzwischen das Albtraumzimmer geworden war. Mit Bedacht konsultierte sie ihre Farbskala und betrachtete das Zimmer. Es war viel zu groß, deshalb konnten Lady Corbett-Wynnes Ideen nicht ausgeführt werden. Wenn alles weiß war, mit hellen Möbeln eingerichtet, würde es aussehen wie eine Kreuzung aus Operationssaal und einem Pariser Café, dachte Annabel und musste lachen.
Sie hatte sich inzwischen etwas anderes einfallen lassen, nachdem ihr ursprünglicher Vorschlag (grüne und pinkfarbene Vorhänge, kombiniert mit einem neuen Lichtsystem) durchgefallen war.
»Rot!«, rief sie plötzlich, als sie auf die Rückwand schaute. »Das ist es! Wenn diese Wand rot wäre und das Holz eine Nuance heller, dann könnten die anderen Wände neutrale Farben vertragen, und das Zimmer würde seine Üppigkeit nicht verlieren.«
Aufgeregt zückte sie ihren Notizblock und schrieb alle Veränderungen nieder, die erforderlich wären, darin eingeschlossen kleine trompe l’œil -Nischen, in die Lord Corbett-Wynne die Gipsabdrücke seiner erfolgreichen Pferde ausstellen konnte.
Unbemerkt von Annabel, hatten Crispian und Tania sie schon eine Weile von der Tür aus beobachtet. In ihrem gestreiften Kleid mit den vielen Farben und halben Ärmeln, mit Schlitzen an den Seiten, sah sie sehr begehrenswert aus.
»Mittagessen!«, rief Crispian leise, als sie das nächste Mal aufschaute.
Annabel zuckte zusammen. »Wie lange steht ihr schon da?«, fragte sie verstört.
»Wir sind gerade erst gekommen«, log er. »Tania und ich essen heute allein zu Mittag. Wir dachten, du willst uns vielleicht Gesellschaft leisten.«
»Wo sind deine Eltern?«, fragte Annabel, als sie zu dritt um den Tisch saßen.
»Stiefmama sucht vielleicht wieder ›ein Hündchen‹ aus, schon zum sechsten Mal, glaube ich. Pa reitet auf Sandra – oh, Entschuldigung, mit Sandra.«
Annabel errötete, und Crispian sah sie überrascht an. »Sage bloß, du hast nicht Bescheid gewusst über Pa und seine Stallmädchen?«
»Ja, doch, ich wusste es«, murmelte sie und sah das Erlebnis vom Morgen wieder deutlich vor sich.
Crispians Augen glänzten. »Du hast ihnen nachspioniert, nicht wahr? Ich kann es dir ansehen, du siehst schuldbewusst aus.«
»Ich habe niemandem nachspioniert. Dein Vater hat mich zu sich gerufen, und als ich in sein Zimmer trat, hatte er eines der Stallmädchen bei sich.«
»Ich habe mir gedacht, dass er hinter dir her sein würde«, sagte Crispian lachend. »Und hat er dich aufgefordert, bei seinen Spielchen mitzumachen?«
»Natürlich nicht.«
Tania musterte die andere Frau genau. »Willst du sagen, dass du nicht geblieben bist und zugeschaut hast?«
Annabel rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. »Das Mädchen hat die Tür abgeschlossen. Deshalb konnte ich nicht mehr rechtzeitig hinaus.«
»Wie köstlich dekadent«, sagte Crispian. »Hat dich die Schau erregt?«
»Nicht sehr. Könnten wir jetzt vielleicht das Thema wechseln?«
»Mich macht das geil«, sagte Tania langsam. »Ich schaue ihm öfter zu, wenn er ausreitet und eines der Stallmädchen mitnimmt. Sie haben eine bestimmte Stelle im Unterholz. Ich reite meistens früher los, dann kann ich mich in aller Ruhe verstecken. Und wenn er mal losgelegt hat, ist er in seinen eigenen Emotionen
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