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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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waren.« Mitch wich Clarise Harpers durchdringendem Blick nicht aus. »Ich bin Alkoholiker, und auch wenn ich nun schon seit vielen Jahren trocken bin, habe ich meiner früheren Frau während unserer Ehe eine Menge Kummer und Sorgen bereitet. Ich freue mich, Ihnen sagen zu können, dass sie wieder verheiratet ist, mit einem anständigen Mann, und dass wir ein herzliches Verhältnis zueinander haben.«
    Clarise Harper schob die hellroten Lippen vor und nickte. »Ich habe Respekt davor, wenn jemand die Verantwortung für seine Fehler übernimmt. Wenn ein Mann beim Trinken kein Maß halten kann, sollte er es bleiben lassen. So einfach ist das.«
    Alte Schrulle. »Dafür bin ich der lebende Beweis.«
    Clarise Harper blieb weiterhin sitzen, und obwohl sie bereits fast achtzig Jahre auf dem Buckel hatte, hielt sie sich kerzengerade. »Sie lehren auch?«
    »Früher, ja. Zurzeit bin ich voll und ganz mit meinen Nachforschungen und dem Erstellen von Familiengeschichten und Biografien beschäftigt. Unsere Vorfahren sind unser Fundament.«
    »Gewiss.« Sie wandte den Blick ab, als Jane mit den Blumen hereinkam. »Nein, nicht dort«, fuhr sie ihre Großnichte an. »Da drüben – und pass auf. Kümmere dich jetzt um die Erfrischungen. Wir können von unserem Gast nicht verlangen, hier zu sitzen, ohne dass wir ihm eine Kleinigkeit anbieten.«
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Mitch zu. »Sie interessieren sich für die Familie Harper.«
    »Sehr sogar.«
    »Dann wissen Sie sicher, dass die Harpers nicht nur mein Fundament sind, sondern auch bei der Gründung von Shelby County, ja, sogar des ganzen Staates Tennessee eine entscheidende Rolle gespielt haben.«
    »Ja, dessen bin ich mir durchaus bewusst, und ich hoffe, den Leistungen der Gründerväter gerecht zu werden. Aus diesem Grunde bin ich auch zu Ihnen gekommen: um Sie um Ihre Mithilfe zu bitten und Sie nach Ihren Erinnerungen zu fragen. Außerdem in der Hoffnung, dass Sie mir eventuell Briefe oder Tagebücher anvertrauen, schriftliche Dokumente, die mir dabei helfen, eine gründliche und detaillierte Familienchronik der Harpers zu erstellen.«
    Mitch sah auf, als Jane mit einer Teekanne und Tassen auf einem großen Tablett hereinkam. »Darf ich Ihnen behilflich sein?«
    Als er zu ihr hinüberging, sah er, wie die junge Frau ihrer Tante einen Blick zuwarf. Offenbar war sie verunsichert, erlaubte ihm jedoch, ihr das Tablett abzunehmen. »Vielen Dank.«
    »Schenk den Tee ein, Mädchen.«
    »Miss Paulson dürfte Ihre Großnichte väterlicherseits sein«, begann Mitch ungezwungen, während er wieder Platz nahm. »Es muss Ihnen eine Beruhigung sein, eine Angehörige in unmittelbarer Nähe zu haben.«
    Clarise Harper neigte hoheitsvoll das Haupt. »Die Verpflichtungen gegenüber der Familie haben oberste Priorität. Aus Ihrer Bemerkung schließe ich, dass Sie bis dato bereits beträchtliche Nachforschungen angestellt haben.«
    »Sehr richtig. Wenn Sie erlauben.« Mitch öffnete seine Brieftasche und nahm den Hefter heraus, den er für sie vorbereitet hatte. »Ich dachte, darüber würden Sie sich vielleicht freuen. Es ist der Familienstammbaum, den ich erarbeitet habe.«
    Sie nahm den Hefter entgegen und wedelte mit den Fingern in der Luft herum. Auf diesen Befehl hin brachte Jane eine Lesebrille an einer Goldkette zum Vorschein.
    Während Clarise Harper die Papiere durchsah, gab Mitch sich alle Mühe, den dünnen Kräutertee hinunterzuwürgen.
    »Wie viel berechnen Sie dafür?«
    »Das ist ein Geschenk, Miss Harper, da Sie mich ja nicht damit
beauftragt haben. Vielmehr bitte ich Sie um Ihre Mithilfe bei einem Projekt, das mir sehr am Herzen liegt.«
    »Es versteht sich von selbst, Dr. Carnagie, dass ich auch in Zukunft auf keinerlei finanzielle Forderungen von Ihrer Seite eingehen werde.«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich sehe, dass Sie bis ins achtzehnte Jahrhundert zurückgegangen sind, in dem die ersten meiner Vorfahren aus Irland nach Amerika ausgewandert sind. Beabsichtigen Sie, noch weiter in die Vergangenheit zu gehen?«
    »Ja, obwohl ich mich eher auf die Familie hier in Tennessee konzentrieren möchte, darauf, was diese Menschen aufgebaut haben, nachdem sie nach Amerika gekommen waren. In Sachen Industrie, Kultur – in beidem haben sie ja eine führende Rolle gespielt – und hinsichtlich ihres Einflusses in der Gesellschaft. Am wichtigsten für mich sind aber die persönlicheren Familienangelegenheiten. Eheschließungen, Geburten, Sterbefälle.«
    Durch die

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