Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
Brutpflegeinstinkt – vielleicht kommt
das daher, dass du Gärtner bist, aber du weißt nicht nur, wie man sich um jemanden kümmert, du tust es auch. Himmel, waren die letzten Tage beschissen.«
»Hast du dich mit Mitch gestritten oder so?«
»Nein.« Roz hielt die Augen geschlossen, während Harper losfuhr, doch ihre Mundwinkel hoben sich ein wenig. »Wegen eines Krachs kriege ich nicht gleich die Krise. Ich bete zu Gott, dass es mehr dazu braucht, mich so runterzuziehen.«
»Ich habe dich nie so weinen gesehen, nicht seit Papas Tod.«
»Das ist wohl auch nicht mehr vorgekommen.« Roz spürte, wie der Wagen um eine Kurve fuhr, und schlug die Augen auf, um sehen zu können, wie Harper House in Sicht kam. »Hast du dir je gewünscht, ich würde das hier aufgeben, das Haus und alles?«
»Nein.« Harper sah sie völlig entgeistert an. »Natürlich nicht.«
»Gut. Das ist wahrhaftig gut zu wissen. Ich weiß auch nicht, ob ich das gekonnt hätte, selbst wenn es um deinetwillen gewesen wäre.«
»Es ist unseres und wird es immer sein.« Harper parkte den Wagen und war schon draußen und zu ihrer Seite geeilt, bevor sie aussteigen konnte.
»Ich bin nur ein bisschen zittrig, Harper, nicht tödlich verwundet.«
»Du gehst direkt nach oben und ziehst dir was Trockenes an. Ich bringe dir einen Cognac.«
»Harper, das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich bin noch nicht ganz so weit, nach oben zu gehen.«
»Dann hole ich dir trockene Klamotten. Du kannst dich in Davids Zimmer umziehen.«
»Danke.« Er fragt nicht einmal, warum, dachte Roz. Handelt, ohne zu zögern. Was für einen Mann hatte sie da großgezogen.
»Geh rein zu David«, befahl er nun. »Erklär ihm, ich hätte gesagt, du brauchst einen Cognac und heißen Tee.«
»Ja, Sir.«
Roz war noch nicht an der Treppe angekommen, als Mitch aus der Bibliothek trat und den Flur hinunterkam.
»Ich dachte, ich hätte die Tür gehört – ich habe ein wenig die Ohren gespitzt …« Als er näher kam, brach er ab und eilte dann mit Riesenschritten auf sie zu. »Was ist? Bist du krank? Verletzt?«
»Nein. Sehe ich krank aus?«
»Du bist weiß wie die Wand, und du hast geweint. Was ist los?« Über ihren Kopf hinweg sah er Harper in die Augen. »Was ist passiert?«
»Im Moment möchte sie eigentlich niemanden sehen«, begann Harper.
»Schon gut.« Roz drückte Harper die Hand. »Das habe ich gesagt«, erklärte sie Mitch, »aber wenn ich mich noch ein bisschen gefasst habe, kann ich euch ebenso gut alles erzählen – euch dreien, David ist ja bestimmt in der Küche.«
»Sie braucht was Trockenes zum Anziehen«, sagte Harper energisch. »Wenn Sie sie zu David reinbringen und ihr einen Cognac einflößen, hole ich ihr ein paar Klamotten.«
»Du lieber Himmel, das kommt davon, wenn man als zarte Frau in einem Haus voller gestandener Mannsbilder wohnt. Kein Mensch muss mich irgendwo hinbringen, und Cognac kann ich auch alleine trinken.«
»Es geht ihr schon besser.« Harper nickte Mitch zu. »Sie kümmern sich um sie. Ich bin gleich wieder da.«
»Jetzt macht er sich Sorgen um mich«, stellte Roz fest, als Harper die Stufen hinaufsprang. »Ich hasse es, ihn zu beunruhigen.«
»Also, mir machst du auch Sorgen.«
»Daran lässt sich wohl leider nichts ändern. Aber gegen einen Cognac hätte ich trotzdem nichts.«
Kaum hatten sie die Küche betreten, stürzte David mit sorgenvoll angespannter Miene auf sie zu. Roz hob rasch eine Hand.
»Ich bin weder verletzt noch krank, und es besteht kein Grund zur Aufregung. Ich hätte lediglich gern einen Schluck Cognac und die trockenen Kleider, die Harper mir herunterbringt. Stört es dich, wenn ich mich in deinem Zimmer umziehe?«
»Nein. Setz dich.« Auf dem Weg zu einem Schrank zog David sich das Geschirrtuch aus dem Hosenbund seiner Jeans und wischte sich damit das Mehl von den Händen. »Wer ist schuld daran, dass sie geweint hat?«
Da die Frage eher eine direkt an Mitch gerichtete Anklage war, hob dieser beschwichtigend die Hände. »Ich war hier, schon vergessen? Harper hat sie gerade in diesem Zustand hereingebracht.«
»Darf ich euch daran erinnern, dass ich höchstpersönlich hier sitze? Und daher kann ich immer noch für mich selbst sprechen. Danke, Schätzchen.« Sie hob den Cognacschwenker und trank rasch einen tiefen Schluck. »Das Zeug habe ich immer gehasst, aber es wirkt tatsächlich auf der Stelle.«
Sie brachte sogar ein Lächeln zustande, als Harper mit einem Sweatshirt, Jeans und dicken
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