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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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tapfer ist, könnte er gerade noch die Kurve kriegen. Ich hoffe, er schafft es.«
     
    Roz war gerade in ihr Schlafzimmer gegangen, als Mitch sie einholte und gleich hinter ihr eintrat. Betont langsam drehte sie sich um.
    »Ich glaube nicht, dass ich dich hereingebeten habe.«
    »Ich glaube auch nicht, dass ich angeklopft habe.« Ebenso betont langsam schloss Mitch die Tür. Und zu Roz’ Entsetzen verriegelte er sie.
    »Du schließt sofort wieder auf und gehst, oder ich sage dir, der Zorn dieser offenbar durchgeknallten Geisterfrau ist nichts im Vergleich zu meinem.«
    »Wenn du’s mir geben willst, bitte. Aber ich wüsste verdammt noch mal vorher gerne, warum.«
    »Das habe ich dir gerade gesagt. Ich mag es nicht, wenn du so in meine Privatsphäre eindringst und dir erlaubst …«
    »Völliger Blödsinn. Wie ist es denn dazu gekommen? Du hast mich seit Tagen abgewimmelt und bist mir ausgewichen. Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, waren wir in dem Bett dort, und du warst bei mir, Rosalind. Ich will wissen, was sich geändert hat.«
    »Nichts. Ich habe mein eigenes Leben, ebenso wie du.« Mit Absicht trat Roz an die Balkontüren und riss sie auf. »Ich hatte viel zu tun.«
    Mitch kam herüber und knallte die Türen wieder zu. Verriegelte auch diese.
    Vor lauter Zorn brannte Roz so sehr die Kehle, dass sie sich nicht sicher war, ob sie überhaupt ein Wort herausbringen würde. »Wenn du auch nur einen Augenblick glaubst, ich würde zulassen, dass …«
    »Halt einfach den Mund«, stieß Mitch hervor, und obwohl Roz innerlich vor Wut kochte, merkte sie, dass sie ihn in einem neuen Licht betrachtete.
    »Oder vielmehr«, sagte Mitch, bevor sie etwas Passendes erwidern konnte, »beantworte mir eine Frage. Ich habe dir gesagt, dass ich mich in dich verliebt habe. War das ein Fehler?«
    »Mir das zu sagen? Nein. Das Verlieben vielleicht. Ich bin ziemlich schwierig.«
    »Das ist nicht gerade eine topaktuelle Meldung.«
    »Mitchell, ich bin müde, ich bin sauer, ich bin durcheinander … ach, ich weiß auch nicht, was ich bin, aber ich will mich jetzt nicht mit dir streiten, weil ich sonst unfair werde und das später bereue. Ich möchte nicht mit dir sprechen. Ich möchte jetzt auch nicht mit dir zusammen sein.«
    »Ich gehe aber nicht, gerade weil du müde und sauer und durcheinander bist. Du willst nicht reden und nicht streiten, okay. Leg dich hin, mach ein Nickerchen. Ich warte, bis es dir besser geht.«
    »Himmel. Verdammt noch mal.« Roz wirbelte herum, stürzte zu den Balkontüren, entriegelte sie wieder und riss sie trotz des Regens weit auf. »Ich brauche frische Luft. Zum Kuckuck, ich brauche einfach frische Luft.«
    »Schön. Dann atme tief durch, so viel du willst. Aber diesmal wirst du mit mir reden, Rosalind.«
    »Was willst du denn von mir hören? Was willst du hören?«
    »Die Wahrheit, weiter nichts.«
    »Also schön, die Wahrheit. Sie hat mir wehgetan«, sagte Roz mit tränenerstickter Stimme, und sie presste eine Faust ans Herz. »Sie hat mich aufgeschlitzt und ausgeweidet. John so zu sehen – ich kann das nicht erklären, ich habe keine Worte für das, was es in mir angerichtet hat.«
    Als Roz wieder zu ihm herumfuhr, sah Mitch, dass in ihren Augen Tränen standen. Sie liefen jedoch nicht herunter, und er konnte nur erahnen, mit welcher Gewalt Roz sie zurückhalten musste. Doch das Goldbraun war ganz verschwommen.
    »Sie hat mich einfach fallen lassen, und ich konnte nichts dagegen tun. Wie soll ich dagegen ankommen? Wie soll ich gegen
etwas ankommen, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt? Dass ich weiß, warum sie das getan hat, ändert nichts daran, dass es mir das Herz in Stücke reißt.«
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung wischte sie sich die paar Tränen fort, die ihr doch entwischt waren.
    »Er hat es nicht verdient, so benutzt zu werden. Verstehst du? Er hat es nicht verdient. Er war ein feiner Mann, Mitchell. Ein guter Mann, ein guter Ehemann und guter Vater. Ich habe mich in ihn verliebt, als ich vierzehn war. Vierzehn Jahre alt, kannst du dir das vorstellen? Er hat mich zur Frau gemacht, zur Mutter, und leider Gottes auch zur Witwe. Ich habe ihn geliebt, unendlich geliebt.«
    »An deine Gefühle für ihn kommt sie nicht heran. Nichts, was sie tut, kann daran rühren. Ich habe ihn nicht gekannt, aber wenn ich dich anschaue, Rosalind, sehe ich das, sehe ich ihn.«
    Roz stieß einen schmerzlichen Klagelaut aus. »Du hast Recht. Du hast Recht.« Sie lehnte sich an den Türrahmen und

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