Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
starrte hinaus in den kühlen Regen. »Auch du hast es nicht verdient, benutzt zu werden. Es war … ist nicht richtig, was sie mir von dir weismachen wollte. Es trifft auf John nicht zu, und es trifft auf dich nicht zu. Aber es hat wehgetan, trotz allem.«
Roz atmete noch einmal tiefer durch. »Ich stelle dich nicht auf eine Stufe mit Bryce. Ich hoffe, das weißt du.«
»Ich wüsste lieber, was du empfindest, weniger das, was du nicht empfindest. Warum wolltest du mich nicht sehen, Roz?«
»Das hatte nichts mit dir zu tun, nur mit mir. Findest du es nicht auch furchtbar, wenn jemand das sagt?«
»So furchtbar, dass es mir schwer fällt, dich nicht zu packen und den Rest aus dir herauszuschütteln. Du bist nicht die Einzige, die eine gehörige Wut im Bauch hat.«
»Nein, ich glaube, ich habe mich jetzt wieder im Griff. Eines der Dinge, die mir an dir gefallen, ist, wie gut du dich beherrschen kannst. Ich bin so jähzornig, das stellst du dir überhaupt nicht vor. Mit Selbstbeherrschung kenne ich mich also aus.«
»Was sind wir beide reif und vernünftig.«
»Oh, du bist immer noch wütend auf mich.« Roz lachte halb auf; dann versuchte sie, Mitch zu sagen, worum er gebeten hatte. Die Wahrheit. »Die letzte Nacht, die ich mit dir verbracht habe …« Nun wandte sie sich um und sah in direkt an, mit den geöffneten Türen im Rücken. »Es war schön und hat mir so viel bedeutet, in vielerlei Hinsicht. Am nächsten Tag habe ich an dich gedacht, und als ich von der Arbeit nach Hause kam, wollte ich dich anrufen. Ich hatte eine Nachricht von dir auf dem Anrufbeantworter.«
»Roz, an dem Wochentag bin ich immer mit Josh verabredet. Mein Sohn …«
»Ich weiß. Das war es nicht. Himmel, mach dir bloß keine Gedanken darüber, ich könnte eine der Frauen sein, die sich an einen Mann klammern und jeden Tag rund um die Uhr seine Aufmerksamkeit beanspruchen. Nein, es war die Nachricht nach deiner, die mich auf die Palme gebracht hat. Es ging um meine Mitgliedschaft im Country Club, darum, dass ich sie gekündigt und einen ziemlich unhöflichen Beschwerdebrief geschrieben haben sollte. Was ich natürlich nie getan habe.«
»Clerk.«
»Zweifellos. Das Ganze war schnell geklärt, wirklich – nein …« Sie schüttelte den Kopf. »Die Wahrheit. Es war ärgerlich und peinlich, die Sache ins Reine zu bringen. Auf jeden Fall hat es für mich das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich war schon halb aus der Schlafzimmertür, mit blutunterlaufenen Augen, um den Kerl zur Strecke zu bringen wie einen kranken Hund, als Hayley mir mit dem Baby in die Quere kam. Sie hat mich zurückgehalten, wofür ich ihr dankbar bin. Ich weiß nicht, was ich in meinem Zorn sonst angerichtet hätte.«
»Ich wette, es wäre das Eintrittsgeld wert gewesen.«
»Wahrscheinlich wäre ich wegen Tätlichkeiten im Knast gelandet, mindestens. Ich habe so getobt, dass ich dem Baby Angst gemacht habe und es geweint hat. Und ich habe vor der
Kleinen einen wirklich üblen Ausdruck verwendet, bezüglich Bryces sexueller Aktivitäten, falls er solche mit Angehörigen seines eigenen Geschlechts ausüben sollte.«
»Lily ist noch nicht einmal ein Jahr alt; ich glaube kaum, dass das einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen hat.«
»Wie dem auch sei, ich war beinahe außer mir vor Wut. Es gelang mir, mich zu beherrschen, aber der Zorn schwelte noch eine Weile in mir. Ich wollte mich wieder beruhigen, die Fassung wiedergewinnen. Und ich hatte einen Termin mit meinem Anwalt; außerdem musste ich dem Country Club einen Höflichkeitsbesuch abstatten. Bei den anderen die Wogen wieder glätten.«
»Beim nächsten Mal denkst du vielleicht daran, dass ich gerne einmal Gelegenheit hätte, deine Wogen zu glätten.«
»Ich bin abscheulich, wenn ich wütend bin.«
»Darauf würde ich wetten.«
Roz sank auf einen Stuhl.
»Roz, du solltest damit zur Polizei gehen.«
»Da war ich schon. Noch eine peinliche Situation. Und du brauchst mir nicht zu erzählen, ich hätte keinen Grund, mich zu genieren. Ich habe das so empfunden, also ist es auch so. Sie können natürlich nicht viel machen, aber ich habe alles dokumentiert, wovon ich weiß. Falls man beweisen kann, dass er hinter der Sache steckt, gilt das als Betrug und eventuell als Stalking. Wenn ich ihm an den Karren fahren kann, werde ich das auch tun, darauf kannst du jede Wette eingehen.«
Mitch kam zu ihr herüber und kauerte sich vor ihr nieder. »Ich würde dir gerne schieben helfen.«
Roz legte ihm die
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