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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hand an die Wange. »Ich habe dich nicht abgewimmelt. Ich habe an dich gedacht und wollte dich erreichen, um dich zu fragen, ob du den Abend mit mir verbringst. Unmittelbar bevor ich in diesen widerlichen kleinen Albtraum hineingeraten bin.«
    »So ein Zufall, ich habe auch an dich gedacht und mich gefragt,
ob du wohl den Abend mit mir verbringen würdest. Magst du vielleicht jetzt ein paar Stunden aus dem Haus gehen?«
    »Lieber nicht. Wirklich nicht.«
    »Dann bleiben wir hier.«
    »Ich möchte dich um etwas bitten.«
    »Nur zu.«
    »Im Club steigt demnächst eine große, protzige Feier. Ein formelles Abendessen mit anschließendem Tanz, wie jedes Jahr im Frühling. Eigentlich wollte David mich begleiten. Trotz dem, was zwischen uns ist, wollte ich es auch dabei belassen, weil es mir bei der Vorstellung grauste, was für einen Klatsch und Tratsch es geben würde, wenn ich dort mit dir auftauche. Aber die können mich alle mal. Ich hätte gern, dass du mit mir hingehst.«
    »Formell, heißt das, im Smoking?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Das kriege ich hin. Ist damit bei dir und mir wieder alles in Ordnung?«
    »Sieht ganz so aus, oder?«
    »Willst du dich jetzt ein bisschen ausruhen?«
    »Nein, nicht nötig.« Zufrieden beugte Roz sich vor, um Mitch auf beide Wangen zu küssen. »Aber ich möchte gerne ausgiebig heiß baden. Und ich hätte gerne Gesellschaft in der Wanne.«
    »Was für eine Einladung.« Mitch erhob sich und zog Roz von ihrem Stuhl hoch. »Angenommen. Das könnte gerade der richtige Ort sein, um dir von meinem Treffen mit Clarise Harper zu erzählen.«
    »Tante Rissy? Das muss ich hören.«
     
    Es fühlte sich wundervoll an, dekadent und einfach perfekt, in der tiefen alten Wanne in einem Schaumbad zu versinken und sich dabei an Mitchs Brust zu lehnen.
    Der Arbeitstag war noch nicht einmal zu Ende, und hier nahm sie ein sinnliches Bad mit einem Mann, mit Musik und Kerzenlicht.
    »Tante Clarise wird jedes Jahr garstiger und magerer«, bemerkte Roz. »Ich schwöre, falls sie jemals sterben sollte – ich bin nämlich nicht sicher, ob sie dazu ihre Zustimmung gibt –, brauchen sie nicht einmal einen Sarg. Sie brechen sie einfach in der Mitte durch wie einen Zweig, fertig.«
    »Ich könnte dir sagen, dass sie eine ebenso hohe Meinung von dir hat.«
    »Sie kann mich aus vielerlei Gründen nicht ausstehen, aber der entscheidende ist, dass ich dieses Haus habe und sie nicht.«
    »Ja, ich würde sagen, das steht ganz oben auf der Liste.«
    »Sie lügt, wenn sie sagt, sie hätte Amelia nie gesehen oder gespürt. Ich habe meine Großmutter darüber sprechen hören. Tante Clarises Gedächtnis ist sehr praktisch, es funktioniert, wie es ihr gerade passt. Sie duldet keinen Unsinn, und Geister fallen für sie unter diese Kategorie.«
    »Sie sagte ›Kokolores‹.«
    Roz warf den Kopf in den Nacken und lachte, bis sie ganz außer Atem war. »O ja, das ist typisch. Ich kann es förmlich hören. Tja, aber sie kann ›Kokolores‹ schreien, so viel sie will; trotzdem lügt sie. Und ich weiß ganz genau, dass sie Briefe haben müsste, vielleicht sogar Tagebücher und eine ganze Menge Fotografien. Nach dem Tod meines Vaters hat sie einiges aus dem Haus mitgenommen. Das wird sie abstreiten, aber ich weiß, dass sie sich hier und da bedient hat. Eine unserer berühmten Auseinandersetzungen hatten wir, als ich sie dabei erwischt habe, wie sie zwei Kerzenhalter aus dem Salon mitgehen ließ, während bei meinem Vater noch die Totenwache gehalten wurde. Hinterhältige alte Hexe.«
    »Ich nehme an, sie ist dann ohne die Kerzenhalter hinausspaziert.«
    »Vorerst zumindest. Es ging mir auch gar nicht um die dämlichen Kerzenhalter, die waren potthässlich, aber mein Vater war noch nicht einmal unter der Erde. Das regt mich immer noch
auf. Tante Clarise behauptete, sie hätte meinem Vater die Dinger geschenkt – was ganz bestimmt nicht der Fall war –, und sie wollte sie aus reiner Sentimentalität haben. Das war ein Haufen stinkender Bockmist, denn in ihrem ausgemergelten Körper gibt es nicht eine einzige sentimentale Zelle.«
    Mitch rieb seine Wange an Roz’ Haar, als wollte er sie beruhigen, doch sie spürte, dass er vor Lachen zuckte.
    »Komm, lass es raus. Ich weiß, wie ich mich anhöre.«
    »Du hörst dich wundervoll an, aber zurück zum Thema. Sie könnte also auch andere Dinge mitgenommen haben, Dinge, mit denen du sie nicht erwischt hast.«
    »Ich weiß, dass sie das getan hat, gieriger Blutsauger, der sie ist.

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