Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
Gartencenter konkreter wurde. Ohne mit der Wimper zu zucken sah Cissy zu, wie sie Pflanzen, Büsche, Zierbäume, Töpfe und Übertöpfe anhäufte.
»Harper, du musst mal für mich zum Haus gehen und meinen Pick-up herholen. Dann laden wir das hier auf, und ich entführe dich für ein paar Stunden. Stella, du sagst Logan, er soll herkommen, wenn er für heute fertig ist. Er wird ein paar Überstunden machen. Er kann aufladen, was ich markiert habe, und alles zu dieser Adresse bringen.«
Sie kritzelte Cissys Anschrift auf einen Zettel. »Du kommst mit ihm. Ich kann deine Hilfe brauchen – und deinen sicheren Blick.«
»Glaubst du wirklich, du schaffst das alles in weniger als zwei Tagen?«, fragte Stella.
»Ich muss es schaffen, weil ich mehr Zeit eben nicht habe.«
Roz liebte Herausforderungen. Und um sie von ihren Sorgen abzulenken, gab es nichts Besseres, als im Dreck zu wühlen.
Sie vermaß, steckte ab, pflügte um, kippte Torf aus und harkte.
»Normalerweise verwende ich gerne mehr Zeit darauf, den Boden vorzubereiten. Ein neues Beet anzulegen ist eine bedeutende Angelegenheit.«
Cissy biss sich auf die Lippen und wickelte sich ihre Perlenkette um die Finger. »Aber du schaffst es.«
»Wenn es um Erde und Pflanzen geht, gibt es kaum etwas, das ich nicht schaffe. Das liegt mir einfach.« Roz nickte zu Harper hinüber, der bereits ein dekoratives Kupferspalier anbrachte. »Und ihm. Und auch du wirst heute etwas lernen. Zieh diese Handschuhe an, Cissy. Du sollst auch ein bisschen schuften; dann hast du wenigstens nicht gelogen.«
»Es ist mir piepegal, ob ich gelogen habe.« Trotzdem streifte Cissy die Handschuhe über.
Roz erklärte ihr in einfachen Worten, dass sie einen Vierjahreszeiten-Staudengarten anlegen würden. Einer, der Eindruck machen würde, ganz gleich, um welche Jahreszeit die Schwiegereltern zu Besuch kamen. Iris und Nelken, Glockenblumen. Tränendes Herz und Akelei, um sofort etwas Blühendes zu haben. Frühlingsblumen aus Blumenzwiebeln, geschickt angeordnete einjährige Pflanzen und das Laub später blühender Gewächse würden die Lücken füllen.
Und wenn erst einmal die schweren Pflanzkübel, die sie ausgesucht hatte, fertig waren und in voller Blüte standen, würde das Beet ein Paradestück sein, an dem selbst eine pingelige Schwiegermutter nichts auszusetzen haben würde.
Roz überließ es Cissy, Hahnenkamm und Greiskraut einzupflanzen, und machte sich daran, die bereits vorhandenen Beete umzugestalten und aufzupeppen.
Nach einer weiteren Stunde wurde ihr klar, dass sie alles brauchen würden, was sie mitgebracht hatte, und noch einiges mehr.
»Harper?« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die verschwitzte Stirn. »Hast du dein Handy dabei?«
Harper, der gerade eine Kletterpflanze an dem Spalier befestigte, unterbrach seine Arbeit gerade lange genug, um seine Taschen abzuklopfen. »Irgendwo. Vielleicht im Pick-up.«
Wie die Mutter, so der Sohn, dachte Roz, winkte ihm zu und ging vors Haus, um das Handy zu suchen. Sie rief Stella an, rasselte eine weitere Liste benötigter Sachen herunter – und hatte keinen Zweifel daran, dass ihre Geschäftsführerin alles aufschreiben, in Rechnung stellen, inventarisieren und ausliefern würde.
Am hinteren Zaun pflanzte sie Blumenrohr, zusammen mit blauem Salbei und Kapmargeriten. Als Cissy mit einem großen Glas auf sie zukam, hockte sie sich auf ihre Fersen.
»Ich habe Limonade gemacht, nur improvisiert. Für meine Sünden. Meine Maniküre ist im Eimer«, sagte sie, als sie Roz das Glas reichte. »Und mir tun jetzt schon Stellen weh, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie habe. Ich verstehe nicht, wie du das schaffst.«
»Und ich verstehe nicht, wie du jede Woche Bridge spielen kannst.«
»Tja, jedem das Seine, nehme ich an. Ich schulde dir einiges mehr als den Scheck, den ich ausgestellt habe.«
»Oh, du wirst noch ein paar mehr ausstellen, bis wir fertig sind.«
Cissy schloss die Augen. »Hank bringt mich um. Er nimmt seinen Golfschläger und schlägt mich mausetot.«
»Das glaube ich nicht.« Roz stand auf, gab Cissy das leere Glas zurück und streckte sich. »Ich glaube, er wird sich freuen und stolz sein – und gerührt, dass du dir so viel Mühe machst und noch dazu deine Maniküre ruinierst, um euer Zuhause zum Besuch seiner Mutter zu verschönern. Um ihr und ihm zu zeigen, wie sehr du das Heim liebst, das er dir bietet.«
»Oh.« Cissy lächelte zaghaft. »Das ist verdammt clever von dir,
Weitere Kostenlose Bücher