Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
machen die Geschäfte?«
Quill erstarrte, nickte jedoch. »Es läuft ganz gut.«
»Das freut mich zu hören. Hör mal, Jan, Shelby hat sich ja zu einer wahren Schönheit gemausert. Du bist sicher sehr stolz auf sie.«
»Natürlich. Ich wusste gar nicht, dass du mit Shelbys Begleiter bekannt bist.«
»Sein Vater und ich sind gut befreundet.« Strahlend hängte Roz sich bei Mitch ein. »Weißt du, Mitch erforscht gerade die Geschichte der Familie Harper. Er deckt alle möglichen Geheimnisse und Skandale auf.« Roz setzte noch einen drauf und sagte mit leisem Kopfschütteln, leisem Lachen: »Wir in Shelby County lieben unsere Skandale, nicht?«
»Ach, daher kenne ich Ihren Namen«, meldete Renthow sich zu Wort. »Ich habe eines Ihrer Bücher gelesen. Ich betreibe selbst ein wenig Ahnenforschung, als Hobby. Ziemlich faszinierend.«
»Finde ich auch. Auf jeden Fall haben die Harper’schen Vorfahren mich zu Roz geführt.« Galant hob Mitch ihre Hand und küsste sie. »Dafür werde ich ewig dankbar sein.«
»Wissen Sie«, warf Renthow ein, »ich habe meine Vorfahren bis zu den schottischen Fifes zurückverfolgt.«
»Tatsächlich?« Mitch spitzte die Ohren. »Irgendeine Verbindung zu Duncan Phyfe, bevor er die Schreibweise änderte?«
»Ja, genau.« Offenbar geschmeichelt drehte Renthow sich auf seinem Stuhl so, dass er Mitch zugewandt saß. »Ich würde gerne einen detaillierten Stammbaum erstellen. Vielleicht können Sie mir ein paar Tipps geben.«
»Sehr gerne.«
»Warum setzen wir uns nicht alle einen Augenblick?«, begann Shelby. »Dann können alle sich kennen lernen, während …«
»Wir erwarten noch Freunde«, fiel Jan ihr ins Wort. »Unser Tisch ist besetzt. Ich bin sicher, Rosalind und Dr. Carnagie finden woanders einen Platz. Das ist auch für alle bequemer.«
»Mutter!«
Roz überging Shelbys entsetzt geflüstertes Wort mit einem ungezwungenen Lächeln. »Wir haben schon einen Tisch, danke. Und wir entführen jetzt dieses hübsche junge Paar. Komm, Shelby, ich zeige dir, wo wir sitzen; Josh und Mitch können uns inzwischen etwas zu trinken holen.«
Roz hakte sich bei Jans Tochter unter und führte sie davon. »Mrs Harper, ich … tut mir Leid, Mrs Harper, ich weiß auch nicht, was los ist.«
»Mach dir keine Sorgen. Jetzt setzen wir uns, und du kannst mir erzählen, wie du diesen tollen jungen Mann kennen gelernt hast – bevor die beiden zurückkommen. Und sag Roz zu mir. Wir haben hier quasi ein doppeltes Rendezvous.«
Roz nahm dem Mädchen die Befangenheit und plauderte munter drauflos, bis ihre Begleiter mit Getränken und Kanapees zurückkamen. Erst als Josh Shelby auf die Tanzfläche entführte, schimpfte Roz wie ein Rohrspatz.
»Musste sie das Kind denn so in Verlegenheit bringen? Wenn sie auch nur ein Fünkchen Verstand in ihrem gehässigen Schädel hätte, wäre ihr klar gewesen, dass ich mich sowieso nicht zu ihnen gesetzt hätte. So ein liebes Mädchen. Von ihrer Mutter hat sie das nicht geerbt.«
»Du hast das aber geschickt überspielt. Einer der Gründe für meinen Rückzug aus den akademischen Kreisen war, dass ich genug von diesem gegenseitigen Ankeifen und Aufeinanderherumhacken hatte. Aber egal, wo man hingeht, solche Leute begegnen einem überall, oder?«
»Vermutlich. Ich halte mich auch möglichst davon fern. Mir fehlt die Geduld dafür. Aber hin und wieder fühle ich mich verpflichtet, zu erscheinen.«
»Da bist du nicht die Einzige«, sagte Mitch und verschränkte über dem Tisch seine Finger mit ihren. »Wie sehr regst du dich auf, wenn du hörst, dass Bryce Clerk gerade hereingekommen ist, mit der gleichen Blondine, die bei ihm war, als er deine Party versauen wollte?«
Roz’ Finger verkrampften sich in Mitchs Hand, lockerten sich dann langsam wieder. »Ich hatte so ein Gefühl, dass er auftauchen würde. Na, das ist schon in Ordnung. Ich gehe nur mal schnell zur Toilette, rede mir ein wenig gut zu und mache mich frisch. Ich habe nicht vor, in aller Öffentlichkeit eine weitere Szene zu machen, das verspreche ich dir.«
Würde mich nicht stören.«
»Gut zu wissen, für den Fall, dass das Gutzureden nicht hilft.«
Roz erhob sich, verließ den Saal und ging den Gang hinunter in Richtung Salon, wo sich die Toiletten befanden. Dort zog sie sich die Lippen nach und begann, sich einen Vortrag über anständiges Betragen zu halten.
Du steigst nicht auf dieses Niveau hinunter, egal, wie sehr du provoziert wirst.
Du lässt dich nicht auf eine Auseinandersetzung
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