Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
genommen, gefragt, wer er war, was er war, zu wem er gehörte. Auch wenn dies stets auf ganz reizende Art geschah, beschlich ihn allmählich das Gefühl, er sollte besser einen maschinengeschriebenen Lebenslauf zum Verteilen parat haben.
Es waren alle Altersstufen vertreten – von denen, die sicherlich schon zu der Swingmusik der Band getanzt hatten, als sie neu war, bis hin zu jenen, die diese Musik »retro« und »hip« fanden.
Alles in allem, entschied Mitch, als er es gerade dezent vermied, die entscheidenden Details seiner Arbeit über die Familie Harper vor einem neugierigen Paar namens – so glaubte er – Bing und Babs auszubreiten, alles in allem bedeutete der Abend für einen Typen im geliehenen Smoking einen interessanten Wechsel der Gangart.
Als er Josh erspähte, benutzte er seinen Sohn als Vorwand, die Befragung abzubrechen. »Verzeihen Sie, mein Sohn ist gerade gekommen. Ich muss mit ihm sprechen.«
Mitch schlängelte sich zwischen den Smokings und Roben hindurch. »Mensch, bist du schick.« Er schlang Josh einen Arm
um die Schultern und zog ihn an sich; dann lächelte er die kleine Brünette neben ihm an. »Du musst Shelby sein.«
»Ja, Sir. Und Sie sind bestimmt Joshs Vater. Er ist Ihnen wie aus dem Gesicht geschnitten.«
»Damit hätten wir die Vorstellerei also erledigt. Donnerwetter.« Josh ließ seine Blicke durch den Raum schweifen. »Die ziehen ja eine ganz schöne Schau ab.«
Der Ballsaal war mit strahlenden Lichtern und Girlanden aus Frühlingsblumen geschmückt. Bedienungen arbeiteten an einer der drei Bars oder wanderten mit Tabletts voller Getränken oder Kanapees herum. Diamanten funkelten, Smaragde blitzten, als die Paare zu einer heißen Version von Benny Goodmans »Sing, Sing, Sing« auf die Tanzfläche strömten.
»Ja, eine kleine Nacht vor der Hochzeit.«
»Was?«
Mitch warf Josh einen mitleidigen Blick zu. »Vor Terminator wurden auch schon Filme gedreht.«
»Das meinst auch nur du, Paps. Wo ist denn deine Flamme?« , fragte Josh.
»Ist mir irgendwie abhanden gekommen. Ich war … oh, da kommt sie.«
»Entschuldigung, ich habe mich festgequatscht. Hallo, Shelby. Wie hübsch du aussiehst.«
»Danke, Mrs Harper. Ihr Kleid ist ja der Wahnsinn. Josh sagte schon, dass Sie mit seinem Vater kommen.«
»Schön, dich endlich kennen zu lernen, Josh. Dein Vater erzählt ständig von dir.«
»Oh, genau wie ich. Wir müssen uns ein ruhiges Eckchen suchen und unsere Ergebnisse vergleichen.«
»Mit Vergnügen.«
»Da drüben sehe ich meine Eltern.« Shelby nickte in Richtung eines Tisches. »Ich würde dich ihnen gern vorstellen, Josh, und deinen Vater. Dann habe ich meine Pflicht erfüllt, und du kannst mit mir tanzen.«
»Klingt gut. Mein Vater sagt, Sie arbeiten mit Pflanzen, Mrs Harper?«
»Roz. Ja, das stimmt.«
»Er bringt sie eher um, wissen Sie«, fügte Josh hinzu, als sie sich durch den Saal kämpften.
»Das hab ich gemerkt.«
»Wenn sie ihn sehen, bringen sie sich meistens gleich selber um, damit sie es hinter sich haben.«
»Halt den Mund, Josh.«
»Ich will nur nicht, dass du sie reinlegst.« Josh grinste seinen Vater kurz an. »Shelby sagt, Sie wohnen in dem tollen Haus, an dem wir auf dem Weg hierher vorbeigekommen sind.«
»Ja, es ist schon lange in Familienbesitz.«
»Es ist so riesig, und es sieht super aus.« Josh neigte den Kopf so weit, dass er seinem Vater rasch ein gar-nicht-verstohlenes anzügliches Grinsen schenken konnte. »Mein Vater ist in letzter Zeit häufig dort gewesen.«
»Um zu arbeiten.« Aufgrund jahrelanger Übung gelang es Mitch, seinem Sohn einen leichten Stoß in die Rippen zu verpassen.
»Ich hoffe, du kommst auch einmal, möglichst bald.«
Roz blieb bei dem Tisch stehen, an dem Jan und Quill sich mit anderen Freunden unterhielten. »Hallo, zusammen.« Wie Roz erwartet hatte, erstarrte Jan und wurde ein wenig blass. Mit voller Absicht beugte Roz sich zu ihr hinunter und hauchte neben ihrer Wange ein Küsschen in die Luft. »Ihr seht alle fantastisch aus.«
»Mutter, Vater.« Shelby kam nach vorne, um die Vorstellungsrunde zu übernehmen. »Das sind Joshua Carnagie und sein Vater, Dr. Mitchell Carnagie. Meine Eltern, Jan und Quill Forrester, und Mr. und Mrs Renthow.«
Quill, ein stämmiger, jovialer Mann mit dezent über die lichteren Stellen gekämmtem Haar, erhob sich, um zuerst Mitch, dann Josh kräftig die Hand zu schütteln. Anschließend nickte er Roz zu. »Rosalind, wie geht’s?«
»Ausgezeichnet, Quill. Was
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