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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Freiland mit den schnurgeraden Reihen und den kraftvollen Maschinen hinausblicken.
    Wo sie auch hinschaute, waren Menschen, Kunden und Angestellte, die geschäftig hin und her eilten oder herumstöberten. Rote Einkaufswagen ruckelten mit ihrer hoffnungsvollen Last wie kleine Züge dahin. Flache Transportwagen holperten über die Kieswege hinaus auf den Parkplatz, wo ihre Fracht in Autos oder Lastwagen gehievt werden konnte.
    Roz konnte die Berge von Mulch sehen, lose und in Säcken, die Stapel von Terrassenplatten, die Reihen von Hölzern zur Gartengestaltung.
    Fleißig, fleißig sieht das alles aus, dachte sie, doch sie hatte ein Händchen dafür, dem Ganzen durch verschiedene Details einen besonderen, heimeligen Zauber zu verleihen. Da war die Laube, an der sich bereits eine Winde emporrankte, die geschwungene Bank, die sie geschickt an einem plätschernden Gartenspringbrunnen aufgestellt hatte, das leuchtende Rot eines Futterhäuschens für Kolibris, das von einem Ast herabbaumelte, die Töne eines Windspiels, das sich sanft im Lufthauch drehte.
    Sie sollte natürlich selbst dort unten sein und mit umhereilen, sich um ihre Mutterpflanzen kümmern, den aktuellen Bestand kalkulieren. Eine Geschäftsführerin zu haben – auch wenn sie so eine Perle wie Stella war – bedeutete nicht, dass die Inhaberin nicht überall mit Hand anlegen sollte.
    Doch nach stundenlanger Arbeit im stickigen Anzuchthaus musste sie sich einfach etwas frischen Wind um die Nase wehen lassen. Und sie wollte von hier oben betrachten, was sie aufgebaut hatte. Wofür sie gearbeitet und einiges riskiert hatte.
    Heute, unter einem Himmel, dessen strahlendes Blau wie Glasmalerei aussah, war es schön. Und es war jede Stunde wert, die sie in all den Jahren dafür geschwitzt, gegrübelt, gerechnet, gekämpft hatte.
    Der Betrieb war gesund und erfolgreich, durch und durch der wuchernde Garten, den sie hatte anlegen wollen. Ein Geschäft, ja, in allererster Linie ein Geschäft, aber ein wunderschönes. Eines, das ihren Stil, ihre Visionen, ihr Erbe widerspiegelte.
    Wenn jemand es unbedingt als ihr Hobby ansehen wollte, bitte schön. Wenn sie für jemanden, ja, sogar für die meisten, die Frau war, die in einem goldenen Kleid und mit Diamanten behängt durch den Country Club schwebte, auch gut. Sie hatte nichts dagegen, hin und wieder die feine Dame zu geben. Im Gegenteil, es machte ihr sogar Spaß.
    Doch ihr wahres Selbst, die wahre Roz, stand hier, trug alte Jeans und ein verwaschenes Sweatshirt, eine Baseballkappe auf dem Kopf und zerkratzte Stiefel an den Füßen.
    Ihr wahres Selbst war eine arbeitende Frau, die Rechnungen zu bezahlen hatte, ein Geschäft und einen Haushalt führen musste. Auf diese Frau war sie stolz, wenn sie sich einmal Zeit nahm, stolz zu sein. Die Rosalind Harper aus dem Country Club und der feinen Gesellschaft war nur ein Tribut an ihren Namen. Das hier, all das andere, war das Leben.
    Sie atmete tief durch, riss sich zusammen und lenkte ihre Gedanken bewusst in eine bestimmte Richtung. Sie würde sehen, was passierte und wie sowohl sie als auch Amelia damit umgehen würden.
    Daher dachte sie: Wenn dies das Leben war, ihr Leben, warum sollte sie dann nicht noch einmal etwas riskieren? Dieses Leben bereichern, indem sie noch einmal einen Mann darin
aufnahm, den Mann, der sie erregte und beruhigte, der sie faszinierte und amüsierte?
    Den Mann, der irgendwie durch das Dickicht gedrungen war, das Kummer und Arbeit, Pflichten und Stolz um ihr Herz geschlungen hatten.
    Den Mann, den sie liebte.
    Sie konnte in ihrem Leben auch allein zurechtkommen, wenn es sein musste, aber was wollte sie sich beweisen? Dass sie selbstständig, unabhängig, stark und kompetent war? Das wusste sie, das war sie immer gewesen und würde es auch immer sein.
    Und mutig konnte sie ebenfalls sein.
    Erforderte es nicht Mut, war es nicht schwieriger, ein Leben auf das andere abzustimmen, zu teilen, mit Problemen fertig zu werden und Kompromisse zu schließen, als sein Leben allein zu leben? Mit einem Mann zusammenzuleben, war harte Arbeit – jeden Tag aufzuwachen und sich auf das Übliche einzustellen, und doch offen für Überraschungen zu sein.
    Arbeitsscheu war Roz noch nie gewesen.
    In ihrem Alter zu heiraten war jedoch etwas anderes. Sie würden keine gemeinsamen Kinder bekommen. Doch sie konnten eines Tages ihre Enkel miteinander teilen. Sie würden nicht miteinander aufwachsen, doch sie konnten zusammen alt werden.
    Sie konnten glücklich

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