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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bearbeitete, Jahr für Jahr, mit den eigenen Händen?
    Sie war hier aufgewachsen, ebenso wie ihr Vater und dessen Vater und deren Vorfahren. Eine Generation nach der anderen vom selben Blut, mit derselben Geschichte. Sie hatte ihre Kinder hier großgezogen und dafür gearbeitet, dieses Erbe zu erhalten, damit ihre Kindeskinder es ihr Zuhause nennen würden.
    Was immer auch geschehen war, damit ihr das alles zufiel, sie würde es herausfinden und dann akzeptieren müssen.
    Als sie sich wieder beruhigt hatte, räumte sie ihre Gartengeräte fort und ging ins Haus, um sich den Tag abzuduschen.
    Sie traf Mitch bei der Arbeit in der Bibliothek an.
    »Entschuldige die Störung. Es gibt etwas, worüber ich mit dir sprechen müsste.«
    »Gut, ich muss auch mit dir reden.« Mitch drehte sich von seinem Laptop weg und zog einen Hefter aus dem Stapel auf dem Schreibtisch.
    »Fang du an«, sagte Roz.
    »Hm? Oh, gut.« Mitch fuhr sich mit der Hand durchs Haar und nahm seine Brille ab. Gesten, die, wie Roz inzwischen wusste, bedeuteten, dass er seine Gedanken ordnete. »Ich habe jetzt hier so ziemlich alles getan, was ich kann«, begann er. »Ich könnte mich noch monatelang mit deiner Familiengeschichte befassen, Details ergänzen, zu weiteren Generationen zurückgehen.
Ehrlich gesagt, habe ich das auch vor. Aber im Hinblick auf den Grund, aus dem du mich eingestellt hast, stecke ich in einer Sackgasse. Amelia war keine Angehörige, Roz. Keine Harper«, verbesserte er sich. »Weder von Geburt noch durch Heirat. Aus den Unterlagen, aus allem, was ich habe – Namen, Daten, Geburten, Eheschließungen, Todesfälle –, geht absolut nichts darüber hervor, dass es eine Frau namens Amelia gab, weder hier im Haus noch in der Familie Harper. In dem Zeitraum, den wir abgesteckt haben, ist auch keine Frau, die etwa in ihrem Alter war, in diesem Haus gestorben.«
    »Verstehe.« Roz setzte sich und wünschte sich dunkel, sie hätte daran gedacht, sich einen Kaffee zu holen.
    »Wenn Stella sich nun bezüglich des Namens irrt …«
    »Sie irrt sich nicht.« Roz schüttelte den Kopf. »Der Name ist Amelia.«
    »Einverstanden. Aber es gibt in keiner der Unterlagen eine gebürtige oder angeheiratete Amelia Harper. Es taucht auch nirgends eine Frau auf, die in ihren Zwanzigern oder Dreißigern hier gestorben ist, was schon etwas seltsam ist, wenn man bedenkt, wie lange das Haus schon steht. Es sind wohl ein paar Frauen hier verstorben, die älter oder jünger waren.«
    Mitch legte den Hefter oben auf einen Stapel. »Zu einem der kuriosesten Todesfälle hier im Haus kam es 1859. Einer deiner männlichen Vorfahren, ein Beauregard Harper, brach sich das Genick und einige andere Knochen, als er vom Balkon im ersten Stock stürzte. Den Briefen über diesen Vorfall habe ich entnommen, dass er dort oben mit einer Frau zugange war – nicht mit seiner eigenen – und dabei wohl etwas zu stürmisch wurde. Er fiel über das Geländer und zog sein Liebchen mit sich hinunter. Als andere Hausbewohner bei ihm ankamen, war er bereits tot, doch da er recht korpulent war, hatte er den Sturz der Dame abgefangen, die auf ihm gelandet war und sich lediglich ein Bein gebrochen hatte.«
    »Und sich in Grund und Boden schämte, nehme ich an.«
    »Gewiss. Hier habe ich für dich eine Liste der Frauen, der Harper-Frauen, die hier gestorben sind. Ich habe auch einige Aufzeichnungen über Dienstmädchen, die hier verstarben, doch keine von ihnen passte in unser Bild. Außerdem habe ich einige Informationen von der Anwältin aus Chicago, von der ich dir erzählt habe.«
    Mitch begann nach einem anderen Hefter zu wühlen. »Die Nachfahrin der Dame, die zu Reginald Harpers Zeiten hier als Haushälterin beschäftigt war. Die Anwältin hat herausgefunden, dass sogar drei ihrer Vorfahren hier gearbeitet haben – besagte Haushälterin, deren Onkel, der dafür zuständig war, das Grundstück in Ordnung zu halten, und eine jüngere Cousine, die als Küchenmädchen angestellt war. Anhand dieser Informationen konnte ich dir auch von dieser Familie eine detaillierte Chronik erstellen. Das hat zwar nichts mit Amelia zu tun, aber ich dachte, du hättest es vielleicht trotzdem gern.«
    »O ja, sicher.«
    »Die Anwältin sucht immer noch nach Daten, wenn sie Zeit hat. Die Sache hat sie jetzt richtig gepackt. Vielleicht haben wir ja noch Glück.«
    »Du warst wirklich fleißig.«
    »Jetzt kannst du dir die Stammbäume ansehen, die Cousine zweiten Grades, mütterlicherseits, deines

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