Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
gerissen.«
»Ja, nicht wahr?« Roz schlang die Arme um ihn und schmiegte sich an ihn, als er sie ebenfalls umarmte. »Zufällig stimmt es auch. Amelia hat mich gebeten, ihr zu verzeihen. Ich weiß nicht, ob ich das kann oder will, aber ich muss die Antworten wissen. Ich brauche dich, um sie zu finden. Und, verdammt, Mitch, ich brauche dich einfach – und das zu sagen fällt mir ganz schön schwer.«
»Ich hoffe, das legt sich mit der Zeit; ich höre es nämlich gern. Also lassen wir vorerst alles beim Alten.«
»Danke. Als ich da rauskam«, Roz blickte zum Badezimmer hinüber, »als ich da rauskam und wieder einigermaßen klar denken konnte, war ich so erleichtert darüber, dass du unten warst. Dass ich dir alles erzählen konnte. Dass ich heute Nacht nicht allein sein würde.«
»Allein zu sein kommt überhaupt nicht infrage. Also.« Er hob sie hoch. »Jetzt gehst du ins Bett und rollst dich zusammen.«
»Und du …«
»Ich schaue mir den Ort des Verbrechens einmal genauer an, bevor ich dort aufwische.«
»Das kann ich doch machen, das Aufwischen.«
»Nein.« Mitch steckte sie ins Bett und stopfte die Decke um sie fest. »Ein bisschen Geben, ein bisschen Nehmen, Roz. Tu schön brav, was ich dir sage, und bleib im Bett. Du hattest einen langen, interessanten Tag.«
»Ja, oder?« Und es war wundervoll, sich ins Bett zu kuscheln und zu wissen, dass sich jemand um ein paar der Kleinigkeiten kümmerte. »Ich weiß nicht genau, was ich zu geben habe, aber ich habe vor, dich um noch ein bisschen mehr zu bitten.«
»Möchtest du eine Suppe? Etwas Warmes? Tee? Tee wäre besser als Kaffee.«
Wenn du dich sehen könntest, Dr. Scharfmacher, dachte Roz – die schwarze Krawatte gelockert, die Ärmel deines Smokinghemdes aufgekrempelt stehst du da und bietest an, mir eine Suppe zu kochen. Sie griff nach seiner Hand, als er sich auf die Bettkante setzte. »Nein, aber trotzdem danke. Ich möchte dich bitten, dass alles, was heute hier passiert ist, vorerst unter uns bleibt.«
»Ich verstehe wirklich nicht, wie du tickst, Roz.« Seiner Stimme und seiner Miene war die Frustration so deutlich anzumerken, dass Roz beinahe lächeln musste. »Unser Hausgeist hätte dich beinahe in der Badewanne ertränkt, und du willst nichts davon sagen?«
»Das meine ich nicht. Wir erzählen davon, dokumentieren es, diskutieren es in allen Einzelheiten, wenn es sein muss. Ich möchte nur bis nach Stellas Hochzeit warten. Ich möchte, dass ein wenig Ruhe einkehrt. Wenn Harper von der Sache erfährt … Also, er wird das nicht gerade toll finden.«
»Ach nee, was du nicht sagst.«
Roz lachte. »Alle würden sich aufregen, sich Sorgen machen und könnten sich nicht mehr konzentrieren. Und wozu das Ganze? Es ist passiert, es ist vorbei. Im Augenblick gibt es so viel anderes zu erledigen. Zum Beispiel werde ich bestimmt mit den Nachwirkungen der Ereignisse im Country Club konfrontiert. Ich garantiere dir, dass sich das herumspricht und morgen früh an meinem Frühstückstisch ein Thema ist.«
»Und das macht dir Sorgen.«
»Ehrlich gesagt, glaube ich eher, ich werde es genießen. Ich bin fies genug, um mich darin zu sonnen. Aber das andere bleibt
unter uns, bis Stella ihre Hochzeit über die Bühne gebracht hat. Danach erzählen wir es allen und kümmern uns auch dabei um die Nachwirkungen. Aber erst einmal könnten wir hier ein Quäntchen ungetrübtes Glück gebrauchen.«
»Also gut. Ich glaube nicht, dass das einen Unterschied macht.«
»Dafür bin ich dir sehr dankbar. Ich bin jetzt nicht mehr so wütend und verängstigt«, fügte Roz hinzu und ließ sich auf das Kissen sinken. »Ich habe Amelia Einhalt geboten. Ich habe sie abgewehrt und könnte das auch wieder tun. Das muss etwas zu bedeuten haben.«
Mitch beugte sich über sie, um sie auf die Wange zu küssen. »Mir bedeutet es verdammt viel.«
Neunzehntes Kapitel
Am nächsten Morgen platzte Hayley in die Küche, mit Lily auf ihrer Hüfte. Ihr Haar hatte sie am Hinterkopf zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden, sie hatte die Augen weit aufgerissen, und ihre Schlafanzugjacke war falsch zugeknöpft.
»Ich habe gerade mit Lilys Babysitter gesprochen«, posaunte sie heraus, »und ihre Tante ist Mitglied im Country Club. Sie sagt, Roz war gestern Abend in einen Kampf verwickelt.«
»War ich gar nicht.« Es war herzerwärmend, wie vorhersagbar das Leben sein konnte, dachte Roz und fuhr fort, ein dreieckiges Stück Toast dünn mit Marmelade zu bestreichen.
»Was denn
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