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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schlug Stella vor. »Wenn Logan mich morgen durch die Gitterstäbe hindurch heiraten muss, kriege ich echt die Krise.«
    »Ich habe dir doch gesagt, bleib lieber zu Hause«, erinnerte sie Roz.
    »Um das hier zu verpassen?« Stella holte tief Luft und stieg aus dem Fahrstuhl. »Ich bin vielleicht eigen, aber nicht feige. Außerdem hat Hayley durchaus Recht. Es ist aufregend.«
    »Die mit Möbeln voll gestopfte Wohnung einer kratzbürstigen Alten zu betreten, um mir wiederzuholen, was mir rechtmäßig zusteht, dazu noch ein verängstigtes kleines Kaninchen – also, ich finde das nicht besonders aufregend. Jane hätte die Sachen selbst herausschmuggeln und uns diesen Weg ersparen können. Wir haben mit der Hochzeit morgen genug zu tun.«
    »Ich weiß, und ich bin dir so dankbar, dass du uns den Tag frei gegeben hast, damit wir uns schön machen können.« Stella küsste Roz spontan auf die Wange. »Nach der Hochzeit arbeiten wir doppelt so hart, um das wieder wettzumachen.«
    »Es bleibt euch vielleicht gar nichts anderes übrig. Jetzt haltet die Luft an, dass die alte Hexe, wie angekündigt, zum Friseur gegangen ist, um sich eine Dauerwelle machen zu lassen. Sonst dürfte es gleich unangenehm werden.«
    »Hoffst du nicht insgeheim darauf?«, begann Hayley, doch da öffnete sich knarrend die Tür, und Jane spähte durch den Türspalt.
    »Ich … ich dachte, du kämst allein, Rosalind. Ich weiß nicht, ob wir noch andere …«
    »Sie arbeiten für mich. Sie sind Freundinnen.« Roz war zu ungeduldig, um lange zu fackeln; sie stieß einfach die Tür auf und trat ein. »Jane, das sind Stella und Hayley. Hast du deine Sachen gepackt?«
    »Ja, es ist nicht viel. Aber ich dachte, sie regt sich bestimmt so auf, wenn sie nach Hause kommt und feststellt, dass ich fort bin. Ich weiß nicht, ob ich nicht lieber …«
    »Diese Wohnung ist so grauenhaft wie eh und je«, bemerkte Roz. »Es stinkt regelrecht nach Lavendel. Wie hältst du das bloß aus? Dort drüben, das ist eine von unseren Schäferinnen aus Dresdner Porzellan, und da die Meißner Katze, und … ach, was soll’s. Wo sind die Tagebücher?«
    »Ich habe sie nicht herausgeholt. Ich dachte, es wäre nicht richtig …«
    »Schön. Gib mir den Schlüssel und zeig mir, wo sie sind, dann hole ich sie. Wir dürfen keine Zeit verlieren, Jane«, fügte Roz hinzu, als das Mädchen nur auf seiner Unterlippe kaute. »Eine neue Wohnung wartet auf dich, und am Montag in aller Herrgottsfrühe fängst du einen neuen Job an. Du kannst deine Chance nutzen oder es bleiben lassen; das ist deine Entscheidung. Aber ich verlasse diese nach Lavendel stinkende Wohnung nicht ohne das, was mir rechtmäßig zusteht. Du kannst mir also den Schlüssel geben, oder ich fange einfach an, alles durchzuwühlen, bis ich gefunden habe, was ich suche.«
    »O Gott. Mir ist schlecht.« Jane kramte in ihrer Tasche und
brachte einen verschnörkelten Messingschlüssel zum Vorschein. »Der Schreibtisch in ihrem Zimmer, oberste Schublade.« Weiß wie die Wand deutete sie vage in die entsprechende Richtung. »Mir ist schwindlig.«
    »Kopf hoch«, tröstete sie Roz. »Stella, hilf doch Jane, ihre Sachen zu holen.«
    »Klar. Komm, Jane.«
    Roz verließ sich darauf, dass Stella mit der Situation fertig wurde und wandte sich an Hayley. »Pass an der Tür auf«, befahl sie.
    »Junge, Junge, ist das irre. Ich bin der Wachposten.«
    Gegen ihren Willen musste Roz lachen, bis sie Clarise Harpers Schlafzimmer betrat. Dort roch es noch stärker nach Lavendel, außerdem ein wenig nach Veilchen. Das gepolsterte Kopfteil des Bettes war aus goldener, mit Troddeln verzierter Seide gearbeitet, und Roz wusste ganz genau, dass die antike Tagesdecke aus Harper House stammte. Ebenso wie das Beistelltischchen am Fenster und die Jugendstillampe.
    »Diebische alte Hexe«, grummelte sie und ging schnurstracks zum Schreibtisch. Sie drehte den Schlüssel um und schnappte beim Anblick der Stapel in Leder gebundener Tagebücher unwillkürlich nach Luft.
    »Das wird ein ordentlicher Tritt in deinen knochigen Hintern«, sagte sie entschieden, öffnete die Umhängetasche, die sie über der Schulter trug, und schob die Bücher vorsichtig hinein.
    Um sicherzugehen, dass sie wirklich alle gefunden hatte, zog sie auch die übrigen Schubladen auf und durchwühlte ohne jeden Skrupel die Nachtschränkchen, den Sekretär, die Kommode.
    Obwohl sie sich dabei albern vorkam, wischte sie alles ab, was sie angefasst hatte. Sie traute es ihrer Tante

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