Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
Hand durch das nasse Haar gefahren, als Hayley auf ihn zugestürzt kam.
»Dr. Carnagie! Was für eine angenehme Überraschung!«
»Mitch. Wie geht es Ihnen und dem Baby?«
»Könnte uns beiden nicht besser gehen. Aber nun sehen Sie sich einmal an, Sie sind ja ganz durchnässt! Kann ich Ihnen ein Handtuch bringen?«
»Nein, mir macht das nichts aus. Ich konnte der Versuchung
nicht widerstehen, einen Rundgang zu machen und mir hier einmal alles anzuschauen.«
»Oh.« Hayley strahlte ihn unschuldig an. »Haben Sie Roz gesucht?«
»Und gefunden. Jetzt wollte ich gerade zum Haus hinübergehen, um meinen Arbeitsplatz zu inspizieren. Aber ich dachte, vielleicht nehme ich einen von diesen Tischweihnachtsbäumen mit. Von den fertig geschmückten.«
»Sind sie nicht reizend? Wirklich hübsch, wenn man nicht viel Platz hat. Oder fürs Büro.«
»Viel schöner als das alte künstliche Ding, bei dem ich jedes Jahr Probleme habe, es zusammenzubauen.«
»Und sie duften richtig nach Weihnachten.« Hayley dirigierte ihn zu den Bäumchen hinüber. »Gefällt Ihnen einer besonders gut?«
»Hm … der hier ist hübsch.«
»Ich finde all die roten Schleifen und die kleinen Weihnachtsmänner wunderschön. Ich hole Ihnen einen Karton dafür.«
»Danke. Was ist das hier?«
»Das sind Weihnachtskakteen. Sind sie nicht schön? Harper veredelt sie. Irgendwann will er mir mal zeigen, wie man das macht. Also, so einen sollten Sie auch kaufen. Sie sind so festlich. Und sie blühen zu Weihnachten und zu Ostern.«
»Ich habe kein Händchen für Pflanzen.«
»Ach, die sind völlig anspruchslos.« Hayley sah ihn mit ihren großen, babyblauen Augen an. »Sie wohnen in einem Apartment, oder? Wenn Sie das Bäumchen nehmen, einen Weihnachtskaktus und ein paar Weihnachtssterne, haben Sie die perfekte Weihnachtsdekoration. Sie können Besuch bekommen und sind für alles gerüstet.«
»Ich weiß nicht, ob Josh einem Kaktus besondere Aufmerksamkeit schenken wird.«
Hayley lächelte. »Vielleicht nicht, aber Sie haben doch bestimmt eine Verabredung für einen Weihnachtsumtrunk, oder?«
»Äh … ich war ziemlich beschäftigt mit meinem Buch.«
»Ein gut aussehender, allein stehender Mann wie Sie muss sich doch die Damen sicher mit einem Stock vom Leib halten.«
»In letzer Zeit nicht. Hm …«
»Sie sollten auch einen Kranz für die Tür haben.«
»Einen Kranz.« Mitch begann sich ein wenig hilflos zu fühlen, als Hayley seinen Arm nahm.
»Ich zeige Ihnen mal, was wir da haben. Diese hier habe ich selbst hergestellt. Riechen Sie nur mal diesen Kiefernduft. Was ist Weihnachten ohne einen Kranz an der Tür?«
Mitch wusste, wann er verloren hatte. »Sie beherrschen Ihren Job wirklich gut, oder?«
»Und ob«, erwiderte Hayley lachend und suchte einen Kranz aus. »Dieser hier passt gut zu Ihrem Baum.«
Sie überredete ihn, den Kranz, drei Weihnachtssterne, die auf die Fensterbank passten, und den Kaktus zu kaufen. Mitch sah verwirrt und ein wenig benommen aus, als sie alles zusammenrechnete und seine Einkäufe in einen Karton verpackte.
Und als er ging, wusste Hayley, was sie wissen wollte.
Sie stürmte in Stellas Büro. »Mitch Carnagie sieht zurzeit niemanden.«
»Ist er blind geworden?«
»Ach komm, Stella, du weißt, was ich meine. Er hat keine Flamme.« Sie zog ihre Kappe vom Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch das eichenbraune Haar, das sie lang genug trug, um es zu einem stummeligen Pferdeschwanz zu binden.
»Und er hat gerade eine gute halbe Stunde mit Roz im Anzuchthaus verbracht, bevor er hier hereinkam, um ein Tischbäumchen zu kaufen. Harper hat ihn zu ihr reingeschickt, ohne ihr auch nur Bescheid zu sagen. Er ist einfach reingeplatzt, während sie bei der Arbeit war; sie hatte nicht einmal Zeit, ein wenig Lippenstift aufzutragen.«
»Hat ihn einfach reingeschickt? Ist Harper denn völlig bescheuert?«
»Genau das habe ich ihn auch gefragt – Harper, meine ich. Na ja, und dann kam er – Mitch – pudelnass herein, weil er sich draußen alles gründlich angeschaut hat. Jetzt ist er für eine Weile zum Haus hinübergegangen.«
»Hayley.« Stella wandte sich von ihrem Computer ab. »Was brütest du da aus?«
»Ich beobachte nur, mehr nicht. Mitch hat keine Verabredungen, Roz auch nicht.« Hayley hob die Hände, streckte beide Zeigefinger aus und bewegte sie zappelnd aufeinander zu. »Demnächst sehen sie einander aber ziemlich häufig. Und abgesehen davon, dass Mitch ein scharfer Typ ist, ist er auch noch
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