Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
Kinder schon ganz schön versauen.«
»Das habt ihr aber nicht.« Josh trank noch einen Schluck, drehte dann die Dose in den Händen herum. »Ich will jetzt keinen auf ›Heute sage ich alles‹ machen oder so; ich wollte nur sagen, ihr beide habt mich bei eurem persönlichen Tauziehen
nie zum Seil gemacht. Darüber hab ich mal so nachgedacht, bei dem ganzen Scheiß, den Julie durchmacht. Du und Mama, ihr habt euren Zoff nie auf meinem Rücken ausgetragen. Bei euch hatte ich nie das Gefühl, ich muss mich entscheiden; ihr habt euch nie meinetwegen gefetzt. So was macht einen nämlich fertig. Daran hat man lange zu knabbern.«
»Ja, das stimmt.«
»Ich weiß noch, wie es war, bevor ihr euch getrennt habt. Ihr wart beide völlig verbissen. Aber selbst dann hat keiner von euch mich als Hammer benutzt, um auf den anderen draufzuhauen. Genau das machen sie aber mit Julie, und dadurch habe ich kapiert, dass ich Glück gehabt habe. Das wollte ich nur sagen.«
»Das … Es ist schön, das zu hören.«
»Okay, nach diesem außergewöhnlichen Moment hole ich mir noch eine Cola. Die Vorberichterstattung vor dem Spiel müsste gleich anfangen.«
»Bin schon dabei.« Mitch griff zur Fernbedienung. Er fragte sich, welche Sterne auf ihn geschienen hatten, dass ihm so ein Sohn geschenkt worden war.
»He, Mann! Salt-and-Vinegar-Chips!«
Mitch hörte gleichzeitig das Aufreißen der Tüte und das Klopfen an der Tür. Grinsend stand er auf und zog seine Brieftasche heraus, um die Pizza zu bezahlen.
»Ich kapiere das nicht, Stella. Ich kapiere es einfach nicht.« Hayley marschierte in Stellas Zimmer auf und ab, während die Jungen im angrenzenden Bad fröhlich herumplanschten.
»Die sexy schwarzen Schuhe, die meine Füße ruinieren werden, oder die eleganteren Pumps?«
Als Stella mit je einem der verschiedenen Schuhe an den Füßen dastand, hielt Hayley lange genug inne, um sie zu betrachten. »Sexy.«
»Das habe ich befürchtet. Tja.« Stella zog beide Schuhe wieder aus und stellte das abgelehnte Paar zurück in ihren Schrank.
Ihre Garderobe für den Abend lag auf dem Bett ausgebreitet, der Schmuck, den sie schon ausgesucht hatte, in einer Schale auf der Frisierkommode.
Nun musste sie nur noch die Jungen ins Bett bringen, sich anziehen, frisieren und schminken. Noch mal nach den Jungen sehen, das Babyfon überprüfen. Und … Hayleys Herumtigern und ihr Gemurmel irritierten Stella so, dass sie sich umdrehte.
»Warum bist du so nervös? Hast du für die Party heute Abend etwa eine Verabredung, von der ich nichts weiß?«
»Nein. Aber von Verabredungen spreche ich gerade. Warum sagt Roz zu Mitch, er soll jemanden mitbringen? Jetzt wird er das wahrscheinlich tun, weil er sich denkt, wenn er es nicht macht, sieht er aus wie ein Versager. So versäumen sie beide eine grandiose Gelegenheit.«
»Da habe ich wohl was verpasst.« Stella hakte ihre Ohrringe ein und betrachtete prüfend das Resultat. »Woher weißt du, dass Roz zu ihm gesagt hat, er soll jemanden mitbringen? Wie erfährst du so was bloß immer?«
»Persönliche Begabung. Aber was ist nur mit Roz los? Da ist dieser absolut umwerfende Mann, er ist noch zu haben, und sie lädt ihn für heute Abend ein – Punkt für sie. Aber dann sagt sie ihm, er kann noch jemanden mitbringen. Heiliger Strohsack.«
»Wahrscheinlich hat sie gedacht, das wäre höflich.«
»Im Kampf um ein Date kann man doch nicht höflich sein.« Mit aufgebrachtem Schnauben ließ Hayley sich auf das Fußende des Bettes fallen und hob dann die Beine, um ihre eigenen Schuhe prüfend zu betrachten. »Weißt du, das Wort Date kommt aus dem Lateinischen – vielleicht auch aus dem Altenglischen. Egal, jedenfalls stammt es von data – und das ist weiblichen Geschlechts. Weiblich, Stella. Wir sollen das Heft selbst in die Hand nehmen.«
Da sie noch nicht begonnen hatte, sich zu schminken, konnte Stella noch unbesorgt die Finger auf die Augen pressen. »Woher weißt du so etwas? Kein Mensch weiß so ein Zeug.«
»Ich habe jahrelang Bücher verkauft, denk daran. Ich habe viel gelesen. Ich weiß nicht, warum ich die komischen Sachen im Kopf behalte. Aber egal, hier findet eine Weihnachtsfeier statt – in ihrem Haus. Und du weißt, dass sie umwerfend aussehen wird. Und jetzt tanzt Mitch mit irgendeiner Frau an und vermasselt alles.«
»Ich glaube, im Moment gibt es da noch gar nichts zu vermasseln.«
Hayley raufte sich verzweifelt die Haare. »Aber es könnte etwas laufen. Das weiß ich
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