Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
zu Mitch hinüberging. »Ich freue mich, dass Sie kommen konnten.«
»Wenn Sie eine Party schmeißen, dann aber richtig. Die Lichter konnte ich schon aus anderthalb Kilometern Entfernung sehen. Aber Sie sind nicht wirklich mit all diesen Leuten bekannt, oder?«
»Die habe ich noch nie im Leben gesehen. Was kann ich Ihnen zu trinken organisieren?«
»Club Soda mit Limone.«
»Hier drüben haben wir eine Bar eingerichtet.« Um ihn dort hinzudirigieren, legte sie Mitch die Hand auf den Arm. »Schauen wir mal, dass Sie versorgt werden.«
»Danke. Hören Sie, ich habe etwas für Sie. Ein Geschenk.«
Er wühlte in seiner Tasche, als sie zur Bar hinübergingen; dann hielt er ihr eine kleine Geschenkpackung hin.
»Das wäre nicht nötig gewesen. Aber es ist ganz reizend.«
»Nur ein Dankeschön dafür, dass Sie mir bei dem Geschenk für meine Nichte aus der Klemme geholfen haben.« Mitch bestellte seinen Drink. »Sie sehen … fantastisch aus, das ist das Wort, das einem als Erstes einfällt, unmittelbar gefolgt von umwerfend.«
»Danke.«
»Von Kopf« – sein Blick wanderte zu ihren Sandaletten mit den silbernen Absätzen hinunter und zu den rubinroten Zehennägeln – »bis Fuß.«
»Meine Mama hat immer gesagt, eine Frau wäre nicht gepflegt, solange ihre Zehennägel nicht lackiert wären. Von den wenigen Ratschlägen, die sie mir gegeben hat, ist das einer, dem ich zustimmen konnte. Soll ich das jetzt aufmachen?«
Mitch hatte kaum ein Auge für die Rubine, obwohl ihm der Blick des Hobby-Antiquitätensammlers sagte, dass sie uralt waren. Aber für die Zehen hatte er ein Auge. Die waren wirklich klasse. »Was?«
»Das Geschenk.«
Roz lächelte. Es war schwer, sich nicht geschmeichelt zu fühlen und ein wenig selbstgefällig zu werden, wenn ein Mann hingerissen von ihren Füßen war. »Soll ich es jetzt aufmachen?«
»Ach nein, lieber nicht. Wenn Sie es später auspacken und es Ihnen nicht gefällt, haben Sie Zeit, sich eine höfliche Lüge auszudenken.«
»Seien Sie nicht albern. Ich mache es jetzt auf.«
Roz zog das Geschenkband auf und hob den Deckel ab. In der Schachtel befand sich eine Miniaturuhr in einem filigranen Silberrahmen. »Die ist wunderschön. Wirklich wunderschön.«
»Antiquitäten sammeln ist eines meiner Hobbys. Irgendwie logisch, wenn man es sich recht überlegt. Ich dachte, bei diesem Haus haben Sie bestimmt Freude an alten Dingen. Auf der Rückseite steht eine Inschrift. Sie hat mich angesprochen.«
Roz drehte die Uhr um und las:
L, ZÄHLE DIE STUNDEN. N
»Sehr schön und romantisch. Die Uhr ist wunderbar, Mitch, aber eindeutig mehr, als ich dafür verdiene, dass ich ein Spielzeug ausgesucht habe.«
»Als ich sie sah, musste ich an Sie denken.« Roz hob die Augen, worauf Mitch den Kopf schüttelte. »Prompt bekommen Sie einen zynischen Blick. Aber so war es nun einmal. Ich habe die Uhr gesehen und an Sie gedacht.«
»Passiert das öfters?«
»Dass ich an Sie denke?«
»Nein, dass Sie an eine Frau denken und ihr dann ein reizendes Geschenk kaufen.«
»Hin und wieder. Nun allerdings schon lange nicht mehr. Wie steht es damit bei Ihnen?«
Roz lächelte ein wenig. »Auch schon lange nicht mehr. Danke, vielen Dank. Ich möchte die Uhr nach oben bringen. Warum stelle ich Sie nicht jemandem vor, vielleicht … Oh, da ist Stella. Niemand kann Sie besser durch eine Party lotsen als unsere Stella.«
»Mitch.« Stella streckte ihm die Hand entgegen. »Schön, Sie mal wiederzusehen.«
»Gleichfalls. Sie strahlen«, erwiderte Mitch. »Das muss die Liebe sein.«
»Das kann ich bestätigen.«
»Und wie geht es Ihren Jungs?«
»Prima, danke. Sie pennen schon, und … oh.« Stella brach ab, als sie die kleine Uhr erblickte. »Ist die nicht süß? So romantisch und feminin.«
»Wunderschön, nicht wahr?«, stimmte Roz ihr zu. »Sie ist ein Geschenk für einen ganz kleinen Gefallen.«
»Sie würden ihn nicht klein nennen, wenn Sie ans Telefon gegangen wären, als meine Schwester und meine Nichte angerufen haben«, wandte Mitch ein. »Sie haben mir nicht nur verziehen, zurzeit genieße ich sogar den Status des Lieblingsonkels.«
»Tja, dann habe ich die Uhr offenbar doch verdient. Stella, führ Mitch ein wenig herum, ja? Ich möchte die Uhr nur schnell nach oben bringen.«
»Klar.« Stella entging nicht, dass Mitch Roz mit seinen Blicken folgte, bis sie den Raum verlassen hatte.
»Eine Frage, bevor wir unsere Runde drehen. Trifft Roz sich zurzeit mit
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