Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
durch den Flur zum Kinderzimmer. »Es ist noch kalt«, bemerkte Roz. »Aber das dauert nicht lange.« Sie ging zur Wiege hinüber und steckte die Decke fester um das schlafende Baby. »So ein braves Baby«, sagte sie leise. »Meistens schläft sie die ganze Nacht durch. Das hat in dem Alter keiner von meinen getan. Ihr fehlt nichts. Lassen wir sie in Ruhe.«
    Sie ging hinaus, ließ jedoch die Tür offen. Als sie oben an der Treppe waren, begann die Uhr zu schlagen.
    »Mitternacht?« Roz schaute sicherheitshalber auf ihre Armbanduhr. »Ich habe gar nicht gemerkt, dass es schon so spät ist. Also, Prost Neujahr.«
    »Prost Neujahr.« Mitch nahm ihre Hand, bevor sie weiter die Treppe hinuntergehen konnte, und fragte, während er ihr die andere Hand an ihre Wange legte: »Haben Sie etwas dagegen?«
    »Nein, ich habe nichts dagegen.«
    Seine Lippen streiften die ihren, ganz leicht – eine Art galanter und höflicher Geste zum Jahreswechsel.
    Irgendwo im Ostflügel – in Roz’ Flügel – schlug eine Tür zu, mit einem Knall wie ein Pistolenschuss. Obwohl ihr das Herz bis zum Hals klopfte, gelang es Roz, ruhig zu sprechen. »Das gefällt ihr offenbar nicht.«
    »Wahrscheinlich ist sie stinksauer. Und wenn sie schon stinksauer sein muss, können wir ihr ebenso gut einen richtigen Grund dafür geben.«
    Diesmal fragte er nicht mehr, sondern ließ seine Hand einfach von ihrer Wange in ihren Nacken gleiten. Und diesmal war die Berührung seiner Lippen weder leicht noch höflich noch galant. Roz verspürte ein heißes Zucken mitten in ihrem Bauch, als seine Lippen sich auf die ihren pressten, als er sich eng an sie drängte. Sie spürte jenes vertraute Kribbeln im Blut, rasch und verwegen, und ließ sich einen verrückten Augenblick lang davontragen.
    Die Tür im Ostflügel klappte wieder und wieder, und die Uhr schlug immer noch wie irrsinnig, obwohl es schon längst nach zwölf war.
    Mitch hatte gewusst, dass Roz so schmecken würde, reif und intensiv. Eher scharf als süß. Er hatte spüren wollen, wie diese Lippen sich an die seinen drängten, so wie jetzt, hatte entdecken wollen, wie dieser große, schlanke Körper zu dem seinen passte. Und da er es nun wusste, konnte er an nichts anderes mehr denken, und er sehnte sich nach mehr.
    Doch sie wich behutsam zurück und sah ihn offen und direkt an. »Also, das dürfte genügen.«
    »Es ist ein Anfang.«
    »Ich glaube, heute Abend sollte am besten alles … ruhig bleiben. Ich sollte wirklich den Salon aufräumen und mich hier oben zu Lily begeben.«
    »In Ordnung. Dann hole ich meine Unterlagen und fahre nach Hause.«
    Im Salon belud Roz den Servierwagen, während Mitch seine Sachen zusammenpackte. »Es ist schwer, in dir zu lesen, Rosalind.«
    »Da hast du sicher Recht.«
    »Du weißt, dass ich bleiben möchte, dass ich mit dir ins Bett gehen möchte.«
    »Ja, ich weiß.« Roz sah zu ihm hinüber. »Ich nehme mir keine Liebhaber … wollte ich eigentlich sagen. Dass ich mir keine Liebhaber nehme. Stattdessen will ich lieber sagen, ich nehme sie nicht überstürzt, oder ohne zu überlegen. Wenn ich mich also dazu entschließe, dich zu meinem Geliebten zu machen oder dir zu erlauben, mich zu nehmen, wäre das eine ernste Angelegenheit, Mitchell. Sehr ernst. Das muss uns beiden klar sein.«
    »Bist du jemals über den Rand einer Klippe gesprungen, Roz?«
    »Dafür war ich einmal bekannt. Aber abgesehen von wenigen bedauerlichen Ausnahmen vergewissere ich mich vorher, ob ich auch auf den Füßen lande. Wenn ich kein Interesse an dir hätte, würde ich dir das sagen, klipp und klar. Diesbezüglich spiele ich keine Spielchen. Ich sage dir jedoch vielmehr, dass ich durchaus Interesse habe, genug, um über das Ganze nachzudenken. Genug, um ein wenig zu bedauern, dass ich nicht mehr jung und töricht genug bin, um zu handeln, ohne zu denken.«
    Das Telefon klingelte. »Das wird Hayley sein. Ich muss rangehen, sonst bekommt sie Panik. Fahr vorsichtig.«
    Roz ging hinaus, um den Anruf entgegenzunehmen. Während sie Hayley versicherte, dass es Lily gut ging, sie wie ein Engel schlief und ihr überhaupt keine Probleme gemacht habe, hörte sie, wie die Haustür hinter Mitch ins Schloss fiel.

Achtes Kapitel
    Eine gewisse Distanz war in Ordnung, entschied Mitch. Die Frau war ein Paradoxon, und da es für ein Paradoxon keine endgültige Lösung gab, nahm man es am besten hin, wie es war – anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen bis zum Gehtnichtmehr.
    Er würde es also mit

Weitere Kostenlose Bücher