Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
Stella, als sie für ihre Komposition einen Bogenhanf auswählte.
»Ich dachte, davon hättest du bald ohnehin genug, wenn du deinen eigenen Garten hast.«
»Ich kann es kaum erwarten. Ich mache Logan schon ganz verrückt, weil ich seinen Plan immer wieder ändere und umschmeiße und daran herumbastele.« Stella pustete sich eine losgelöste Locke aus dem Gesicht und ließ ihren Blick zu Roz hinüberschweifen. »Aber Plan ist eigentlich gar nicht das richtige Wort für das, was er mit dem Grundstück gemacht hat. Es war eher ein Konzept.«
»Das du nun verfeinerst.«
»Ich glaube, wenn ich ihm noch einen einzigen Entwurf zeige, stopft er ihn mir in den Hals. Diese Buntnessel ist ein Prachtexemplar.«
»Sich auf den Garten zu konzentrieren hilft einem, angesichts der Hochzeit die Nerven zu behalten.«
Stella hielt inne, ohne die Hände aus der Erde zu nehmen. »Treffer! Wer hätte das gedacht, dass ich nervös werde? Es ist nicht das erste Mal für mich, und wir feiern in kleinem, bescheidenem Rahmen. Ich hatte monatelang Zeit, alles vorzubereiten, wovon Logan auch nicht besonders begeistert war. Aber wir mussten doch wenigstens das Wohnzimmer und das Zimmer der Jungen streichen und einrichten. Du glaubst gar nicht, was für schöne Möbelstücke Logan von seiner Mutter bekommen hat – und die standen einfach in einer Garage herum.«
»Dieser Drachenbaum müsste sich hier gut machen. Ich glaube, du brauchst schon gute Nerven. Braut ist schließlich Braut, ob zum ersten Mal oder nicht.«
»Warst du beim zweiten Mal nervös? Ich weiß, dass später alles schief gegangen ist, aber …«
»Nein, war ich nicht«, erwiderte Roz knapp. Sie klang nicht
verbittert, nur leer. »Das hätte mir eine Warnung sein müssen. Du bist nervös, weil du aufgeregt und glücklich bist und weil du der Typ bist, der sich wegen jeder Kleinigkeit Gedanken macht. Vor allem dann, wenn es wichtig ist.«
»Ich möchte einfach, dass alles ganz besonders aussieht. Perfekt. Ich muss verrückt gewesen sein, als ich beschlossen habe, die Hochzeit draußen im Garten zu feiern, obwohl er noch nicht fertig ist. Jetzt haben wir nur noch bis April Zeit, um alles zu erledigen.«
»Das schafft ihr auch. Du und Logan, ihr wisst, was ihr tut, wenn ihr pflanzt; ihr kennt euch und wisst, worauf es ankommt.«
»Erinnere mich hin und wieder daran, ja?«
»Aber gern. Die sehen gut aus.« Roz trat einen Schritt zurück und stemmte die Fäuste in den Handschuhen in die Hüften. »Hast du schon eine Preisvorstellung?«
»34,50. Und 45,95 für die Großen.«
»Klingt gut. Hübscher Gewinn, weil fast alle Pflanzen Ableger sind.«
»Und trotzdem ein gutes Angebot für unsere Kunden, denn so volle oder üppige Tischgärten finden sie sonst nirgends. Ich helfe dir, ein paar hineinzutragen; dann setze ich den Rest auf die Warenbestandsliste.«
Sie beluden einen flachen Karren und schoben ihn ins Hauptgebäude. Als Stella sich darangab, Waren umzuräumen, um Platz zu schaffen, schob Roz sie beiseite.
»Mach du mal den Papierkram. Wenn du anfängst, an der Ausstellungsware herumzufummeln, bist du in einer Stunde noch hier. Du kommst einfach wieder, wenn ich fertig bin, dann machst du dich sowieso wieder daran zu schaffen.«
»Ich dachte nur, wenn wir ein paar von den Kleineren dort drüben gruppieren und einige der Tische mit den Schieferplatten verwenden …«
»Ich denke mir etwas aus; dann kannst du später wiederkommen und es … verfeinern.«
»Wenn du einen der Größeren auf den schmiedeeisernen Terrassentisch stellst und daneben eine der kleinen Messinglaternen, dazu den Vierzig-Zentimeter-Tontopf mit der Paradiesvogelblume – das würde etwas hermachen. Bin schon weg.«
Belustigt räumte Roz die alte Ware um und stellte die neue dazu. Und da sie zugeben musste, dass Stella, wie gewöhnlich, ins Schwarze getroffen hatte, dekorierte sie den Tisch nach ihrem Vorschlag.
»Mensch, Rosalind Harper, da bist du ja!«
Da Roz mit dem Rücken zum Raum stand, gestattete sie sich, einmal gequält das Gesicht zu verziehen, bevor sie eine freundlichere Miene aufsetzte. »Hallo, Cissy.«
Sie absolvierte das übliche Begrüßungsritual, ein Küsschen, das zwei Zentimeter vor ihrer Wange endete, und fand sich damit ab, dass das folgende Geplapper sie eine Viertelstunde kosten würde. »Wie hübsch du aussiehst«, sagte sie. »Ist der Anzug neu?«
»Dieser?« Cissy fuchtelte mit einer ihrer französisch manikürten Hände herum, voller Verachtung für
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