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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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als sie Reißaus nahmen.«
    »Astschere. Ist das so eine …« Mitch machte große Scherenbewegungen mit beiden Armen.
    »Ja, genau.«
    »Aua. Aber zurück zu deiner Tante. Warum hast du sie hinausgeworfen?«
    »Ich habe sie vor Jahren einmal zu einem Familiengrillfest eingeladen, was mir heute noch Leid tut. Damals nannte sie meine Söhne ›ungezogene Satansbraten‹ und verkündete – sie, die keine Kinder hat –, wenn ich eine gute Mutter wäre, hätte ich die Jungen regelmäßig die Rute spüren lassen. Dann nannte sie Harper einen ›geborenen Lügner‹, weil er einigen seiner jüngeren Cousins und Cousinen Geschichten von der Harper-Braut auftischte, und sie sagte ihm, er solle den Mund halten.«
    Mitch neigte den Kopf zur Seite. »Und die lebt immer noch.«
    Vor lauter Ärger waren Roz’ Wangen rot angelaufen, doch Mitchs Kommentar entlockte ihr ein schwaches Lächeln. »Sie hat sich schon auf gefährliches Gebiet begeben, als sie meine Erziehungsmethoden, meine Haushaltsführung, meinen Lebensstil und gelegentlich meine Moral kritisierte. Aber niemand darf auf meinem eigenen Grund und Boden auf meine Kinder losgehen. Ich dachte sogar an Mord und kannte mein Opfer, aber dann war ich mir sicher, dass Hausverbot in Harper House eine schmerzhaftere Strafe sein würde.«
    »Ich glaube, ich habe schon einmal gesagt, du bist ein Dickschädel. Das gefällt mir.«
    »Das ist gut, denn daran wird sich in meinem Alter auch
nichts mehr ändern. Jedenfalls hat Tante Clarise, als sie ging, meinen Namen verflucht und gesagt, es sei ein schwarzer Tag gewesen, an dem Harper House in meine Hände, meine unfähigen Hände gefallen sei.«
    »Das klingt ja ganz reizend. Ich schreibe ihr gleich morgen.«
    »Erwähne nur nicht, dass du für mich arbeitest.«
    »Das herauszufinden dürfte ihr nicht schwer fallen.«
    »Wohl wahr, aber je weniger du von mir sprichst, desto besser. Möchtest du sonst noch etwas wissen?«
    »Höchstens, wie du es schaffst, den ganzen Tag zu arbeiten und immer noch hinreißend auszusehen. Sonst nichts, jedenfalls nichts Dringendes.«
    Roz wartete noch einen Augenblick und nickte dann. »Du willst also nichts davon erzählen.«
    »Wovon?«
    »Von dem Besuch, den mein Sohn dir gestern Abend abgestattet hat.«
    »Oh.« Da Roz ihm ins Gesicht sah, entging ihr nicht der überraschte Ausdruck, der darüber huschte, bevor Mitch zu seiner Brille griff, die er abgenommen hatte, und sie an seinem Sweatshirt zu putzen begann. »Das hat er dir gesagt?«
    »Ja. Er war wütend, deshalb hat er unüberlegt gehandelt.«
    »Wie jemand, der einen Rechen statt einer Astschere nimmt.«
    Ihr entschlüpfte ein Lachen. »Ja, fast genauso. Wir können beide fürchterlich wütend werden. Aus diesem Grunde bemühen wir uns auch mit vereinten Kräften, nicht die Beherrschung zu verlieren. Das klappt nicht immer. Ich möchte mich für sein Benehmen entschuldigen.«
    »Das kann ich nicht annehmen.«
    In Roz Augen trat ein kummervoller Ausdruck, etwas, das Mitch kaum von ihr kannte. »Mitch, ich weiß, er ist zu weit gegangen, aber er ist noch jung, und …«
    »Du verstehst mich falsch. Ich kann keine Entschuldigung annehmen, wenn es überhaupt keinen Grund für eine gibt. Von keinem von euch. Er hat sich um dich gesorgt.«
    »Es ist nicht nötig, dass sich jemand um mich sorgt, und ich will das auch nicht.«
    »Vielleicht nicht, aber das hindert jemanden, der dich liebt, nicht daran, es zu versuchen. Wir haben die Sache ausdiskutiert; schließlich hat jeder den anderen verstanden, und das war alles.«
    »Und mehr willst du dazu nicht sagen.«
    »Es war eine Sache zwischen ihm und mir.«
    »Ihr Männer habt wirklich euren eigenen Ehrenkodex.«
    »Du willst mir auch nichts von den neuesten Schikanen erzählen.«
    Roz fiel der Anruf aus New York ein, doch sie schob den Gedanken daran wieder beiseite. »Da gibt es nichts zu erzählen. Ich kümmere mich darum.«
    »Was ist seit gestern Abend geschehen? Du bist schlau, deshalb musste ich dich überrumpeln. Was ist passiert?«
    »Nur eine lästige Kleinigkeit, die ich schon erledigt habe. Das ist nicht wichtig. Oder vielmehr, ich lasse nicht zu, dass es wichtig wird. Wenn doch, bin ich das Opfer, und Bryce gewinnt. Ich werde nicht sein Opfer sein. Das habe ich mir noch nie gestattet, und ich fange auch jetzt nicht damit an.«
    »Wenn du mir davon erzählst und ein wenig Dampf ablässt, macht dich das doch nicht zum Opfer.«
    »Ich bin nicht daran gewöhnt, meine Probleme vor

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