Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
anderen auszubreiten. Das ist mir unangenehm. Aber danke für das Angebot.«
Mitch nahm Roz’ Hand und hielt sie fest. »Dieses Angebot steht. Und ich habe noch eins: Nächste Woche kommt Chicago ins Orpheum. Begleite mich und geh anschließend mit mir essen.«
»Vielleicht. Baggerst du mich an, Mitchell?«
Sein Daumen strich immer wieder über ihre Hand. »Mir gefällt die Vorstellung besser, dass ich dir den Hof mache, Rosalind.«
»Das ist ein hübscher Ausdruck, den Hof machen. Du hast darauf geachtet, mich nicht zu bedrängen, aus dem ›den Hof machen‹ nicht mehr werden zu lassen.«
»Wenn ich dich bedrängen würde, wäre das weder ›den Hof machen‹ noch etwas Intimeres. Abgesehen davon nehme ich an, ich würde die Tür gegen den Allerwertesten bekommen, nachdem du mich vor dieselbe gesetzt hättest.«
Ein Lächeln blitzte in Roz’ Zügen auf. »Gar nicht dumm. Ich glaube, du bist ganz schön clever.«
»Ich bin betört.«
»Noch so ein hübsches Wort.«
»Ich muss aufpassen, was ich sage. Solche Wörter machen dich misstrauisch.«
»Wirklich, ganz schön clever. Also.« Roz hatte die Wahl, und sie traf sie. »Komm mit nach oben.«
Zum zweiten Mal an diesem Abend sah sie Überraschung in seinen Zügen aufblitzen. Dann hob er ihre Hand an die Lippen. »Soll das heißen, es wird ernst?«
»Soll es. Sehr ernst.«
»Dann komme ich liebend gern mit.«
Roz führte ihn aus dem Zimmer und durch die Diele. »Heute Abend sind alle ausgeflogen. Es sind also nur wir beide hier. Oder vielmehr, wir drei.« Sie schaute zu Mitch hoch, als sie die Treppe hinaufgingen. »Stört dich das?«
»Du meinst, dass sie vielleicht zuschaut?« Mitch holte Luft. »Hm, wir werden sehen. Hast du …« Er brach ab und schüttelte den Kopf.
»Was?«
»Nein, das sparen wir uns.«
»Okay. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn wir das Abendessen ein wenig aufschieben.«
Zur Antwort wandte Mitch sich ihr zu, schob sie mit dem Rücken an eine Wand. Dann senkte er die Lippen auf die ihren.
Es begann warm und sanft, steigerte sich dann zu hitzigem Verlangen. Roz zitterte, nur einmal, ein erwartungsvolles Beben, das durch ihren ganzen Körper lief und ihr in Erinnerung rief, wie es war, an einer Schwelle zu stehen.
Mitch hob den Kopf und legte ihn schräg. »Was hast du gesagt?«
Roz musste lachen und fühlte sich plötzlich ganz leicht und ungezwungen. Sie nahm Mitch bei der Hand und zog ihn in ihr Schlafzimmer. Schloss die Tür.
Mitch hielt einen Moment inne und ließ seine Blicke durch den Raum schweifen, über das wunderschöne alte Himmelbett und die hohen Fenster mit den Vorhängen, die zurückgezogen waren, um die Nacht hereinzulassen.
»Es sieht aus wie du. Das Zimmer«, erklärte er, während er die silbrig-grünen Wände, die Antiquitäten, die klaren Linien und eleganten Details in sich aufnahm. »Schön und stilvoll, mit schlichter Eleganz, die natürliche Anmut und einen sicheren Geschmack verrät.«
»Wenn du so etwas sagst, wünschte ich, ich hätte mir Zeit genommen, mich selbst auch ein wenig zurechtzumachen.«
Mitch schaute sie an, ihren lässigen Pullover, die bequeme Hose. »Du bist genau richtig.«
»Richtig oder nicht, ich bin, wie ich bin. Ich finde, ein Feuer wäre nicht schlecht.« Roz trat zum Kamin, doch Mitch legte ihr eine Hand auf den Arm.
»Ich mache das schon. Von hier kannst du sicher auf die Gärten hinter dem Haus schauen«, begann er, als er sich vor den Kamin hockte.
Die Balkontüren flogen von einem frostigen Windstoß auf.
»Ja, stimmt.« Ruhig ging Roz hinüber und schob die Türen wieder zu. »Wenn ich Zeit habe, trinke ich morgens manchmal Kaffee draußen auf dem Balkon.«
Mitch zündete das Anmachholz an und sagte ebenso beiläufig wie Roz: »Besser kann man den Tag doch nicht beginnen.«
Roz ging zum Bett, um die Decke zurückzuschlagen. »Oder beenden. Oft trinke ich da draußen auch noch ein letztes Glas Wein oder eine Tasse Kaffee, bevor ich schlafen gehe. Das hilft, alle rauen Kanten zu glätten, die vom Tage noch übrig sind.« Sie beugte sich vor und knipste die Lampe aus.
»Warum lässt du sie nicht an?«
Roz schüttelte den Kopf. »Das Feuer ist hell genug für’s erste Mal. Es schmeichelt einem mehr, und ich bin so eitel, dass mir das lieber ist.«
Sie blieb stehen, wo sie war, und wartete darauf, dass Mitch zu ihr kam. Als er ihr die Hände auf die Schultern legte, flog die Schlafzimmertür auf und schlug wieder zu.
»Ich schätze, wir werden es noch
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