Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
anlegt und gewinnt.«
»Mein Haus.« Roz Stimme klang sanfter, als sie Mitchs Kinn anhob. »Einen Moment, es tut nicht weh.«
»Das sagen sie alle.«
Doch Roz säuberte die Schnittwunden mit geschickter, flinker Hand, während Mitch sie weiterhin ansah.
»Suchst du etwas?«, fragte sie ihn.
»Ich frage mich, ob ich es schon gefunden habe.«
»Der hier ist knapp an deinem Auge vorbeigegangen.« Erschrockener als sie es sich anmerken lassen wollte, beugte Roz sich herab, um mit den Lippen über den Schnitt zu streicheln. »So.« Sie trat einen Schritt zurück. »Du wirst überleben.«
»Danke.« Mitch nahm ihre beiden Hände, ohne seine scharfen grünen Augen von ihr abzuwenden. »Ich habe verschiedene Theorien.«
»Ich kann es kaum erwarten, sie zu hören. Aber ich würde lieber erst das Chaos drüben beseitigen und dann ein Glas Wein trinken. Ein ziemlich großes Glas Wein.«
»Ich helfe dir.«
»Nein, das mache ich lieber selbst. Ehrlich gesagt, brauche ich das jetzt.«
»Du machst es mir ganz schön schwer, wenn du immer verlangst, dass ich mich zurückziehe.«
»Ja, wahrscheinlich.« Roz fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. »Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir Folgendes sage: Es ist mir
eine große Beruhigung zu wissen, dass du genügend Selbstvertrauen hast, um dich zurückzuziehen, wenn ich das brauche.«
»Vielleicht passen wir auch deshalb so gut zusammen.«
»Ich glaube schon. Es wäre mir lieb, wenn du zu den anderen nach unten gehen und mir eine halbe Stunde Zeit lassen würdest, hier alles wieder in Ordnung zu bringen. Das wird mich ein bisschen beruhigen.«
»Okay.« Mitch erhob sich. »Ich bleibe heute Nacht hier. Wie sagte Stella vorhin – darüber gibt es keine Diskussion. Aber du kannst deine halbe Stunde nutzen, um dir zu überlegen, ob ich hier bei dir übernachte oder in einem Gästezimmer.«
Stirnrunzelnd schaute Roz ihm nach.
Mitch traf die anderen in der Küche an. Wie eine Familie, dachte er, die sich im Mittelpunkt des Hauses versammelt. Irgendetwas köchelt auf dem Herd vor sich hin, ein Baby krabbelt auf dem Boden, und zwei kleine Jungen ziehen sich ihre Jacken über, während ihr kleiner Hund aufgeregt um sie herumspringt.
Alle Blicke richteten sich auf ihn, und nach einem kurzen Moment, in dem niemand etwas sagte, wandte Stella sich munter an ihre Söhne: »Also geht, und lasst ihn laufen, aber tretet nicht in die Blumenbeete. Wir essen gleich.«
Nach einigem Gedrängel, Hundegebell und einem fröhlichen Jauchzen von Lily waren Hund und Jungen verschwunden, und die Hintertür fiel hinter ihnen ins Schloss.
Stella ließ ihre Hand in Logans gleiten. »Wie geht es ihr?«
»Sie ist ganz ruhig, wie immer. Sie wollte nur eine halbe Stunde für sich.« Mitch sah Harper an. »Ich bleibe heute Nacht hier.«
»Gut. Das finde ich gut«, sagte Hayley. »Je mehr wir sind, desto besser. Man gewöhnt sich zwar daran, eine Geisterfrau im Haus zu haben, aber es ist doch etwas anderes, wenn sie anfängt, die Leute mit Sachen zu bewerfen.«
»Sie vor allen Dingen, Mitch, so wie es aussieht«, warf Logan ein.
»Fällt das so auf?« Mitch rieb sich zerstreut über die lädierte Wange. »Interessant, oder? In dem Zimmer war die Hölle los, aber nichts – jedenfalls kein realer Gegenstand – zielte direkt auf Rosalind. Ich würde sagen, Amelia hat bewusst darauf geachtet, ihr keinen körperlichen Schaden zuzufügen.«
»Andernfalls wäre sie auch hochkant rausgeflogen.« Harper nahm Lily auf den Arm, die versuchte, an seinem Bein hinaufzuklettern. »Und damit meine ich nicht meine Mutter.«
»Nein.« Mitch nickte. »Roz hat das ganz ähnlich ausgedrückt.«
»Und jetzt ist sie allein da oben«, schaltete David sich ein und schaute von seinem Topf am Herd auf. »Weil es ihr ernst damit ist. Jeder im Haus, ob tot oder lebendig, weiß das genau.«
»Und wir sitzen alle hier unten und lassen sie in Ruhe, weil sie der Boss ist.« Logan lehnte sich an die Arbeitsplatte.
»Mag sein, aber nach diesem Vorfall wird sie sich daran gewöhnen müssen, von Zeit zu Zeit das Ruder aus der Hand zu geben. Ist der Kaffee frisch?«, fragte Mitch mit einem Nicken zur Kanne hinüber.
Oben sammelte Roz die Bruchstücke ihrer persönlichen Schätze auf, die sie in ihrem Schlafzimmer aufbewahrt hatte. Kleine Andenken, kleine Erinnerungen, die nun zertrümmert waren.
Mutwillige Zerstörung, dachte sie, das war das Schlimmste daran. Verschwendung kostbarer Dinge durch ein selbstsüchtiges
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