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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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zu
veröffentlichen getrauen. Sobald unsere Informationen für jedermann weltweit im
Internet abrufbar sind, können unsere Medien sich getrost darüber trauen und es
verwerten. Schließlich ist FNews die Quelle, auf die sie sich berufen
können. Dann sind wir die Bösen und nicht sie. Das ist nicht neu, aber dieser
Trick funktioniert.«
    »Stimmt«, Mitnick ist rundum zufrieden, »das ist eine verdammt heiße
Kiste und genau meins. Doch wie sieht es mit der Finanzierung aus?«
    »Dafür stehe ich am Beginn gerade. Das wird nicht allzu viel kosten. Wenn
du Auslagen hast, bekommst du die von mir ersetzt. Aber du wirst wohl nicht
nach draußen gehen, sondern hier wie immer vor deinen Computern hocken und auf
Teufel komm raus in der virtuellen Welt herumsurfen. Ich bin überzeugt, wenn
die ersten Treffer gelandet sind, bekommen wir Unterstützung von außen. Seien
es Informationen oder Bares. Genau so, wie ursprünglich WikiLeaks gearbeitet
hat. Ich kupfere das einfach ab. Viele Leute in diesem Land sind von den
Zuständen der letzten Jahre dermaßen frustriert, dass sie nach ungefilterter
Berichterstattung gierig sind, und deshalb rechne ich auch später mit
entsprechender Hilfe.«
    »Kommt drauf an, was wir bieten können«, Mitnick nimmt einen langen
Schluck aus einer Fruchtwasserflasche, unterdrückt galanterweise, da eine Frau
im Raum ist, einen mächtigen Rülpser, »sag endlich, welche Story hast du am
Haken?«
    »ECB«, Kokoschansky lässt die Katze aus dem Sack. »Die Vorgänge in und um
die Estate Carinthia Bank.«
    »Oh, das ist mehr als ein abendfüllendes Programm«, Mitnicks Mund
verzieht sich zu einem breiten Grinsen. »Hast du Kurt-Friedrich Midas endlich
an den Eiern? Die ECB birgt sicherlich viele ungeahnte Geheimnisse, und wir
holen den Dreck unter dem Teppich hervor. Ziemlich große Schuhe, aber zu viert
passen wir sicherlich hinein. Also, wann legen wir los?« Mitnick strotzt vor
Tatendrang.
    »Zuerst muss Freitags Seite dermaßen abgesichert sein, dass kein Hacker
sie lahmlegen kann und es bei eventueller Ortung des Servers keinen Zugriff
darauf geben darf. Irgendwo in der Karibik, in der Ukraine, im tiefsten
Sibirien. Gibt es nicht auch Software, die permanent die IP-Adresse ändert?«
    »Willst du Eulen nach Athen tragen oder was?« Mitnick ist sichtlich in
seiner Hackerehre gekränkt. »Das gehört wohl zum Einmaleins meines Jobs. Was
glaubst du, was ich Tag und Nacht mache?«
    »Entschuldigung, so habe ich es nicht gemeint.«
    »Schon gut, du Computer-Neandertaler. Wo muss ich überall rein?« Mitnick
greift nach einem Notizblock und gibt sich gleich selbst die erste Antwort.
»Kurt-Friedrich Midas, nehme ich an.«
    »Genau. Die Staatsanwaltschaft in Kärnten und Wien; ein paar Banken in
Vaduz; Firmengeflechte in Zug in der Schweiz; Marius Höger …«
    »Meinst du den Landeshauptmann, der sich vor einigen Jahren mit seinem
Auto zerlegt hat?« Kokoschansky nickt. »Du weißt schon, dass es im Jenseits
keine Laptops und PCs gibt.«
    »Bist du dir da so sicher? Nein, Spaß beiseite. Seine Witwe, seine
Angehörigen werden sich sicherlich den modernen Zeiten nicht verschlossen
haben. Wer weiß, vielleicht findet sich etwas? Natürlich sämtliche Witzfiguren
um Midas wie Sigmund Sauslinger, Gilbert Ährenbach. Auch bei Lukas Bortner,
jenem Oberstaatsanwalt, der sich plötzlich aus heiterem Himmel erschossen hat.
Da stinkt etwas gewaltig. Selbstverständlich bei Edmund Katterka, dem BKA-Chef
und bei meinen besonderen Lieblingen Erharter und Lackner. Nicht zu vergessen
Robert Saller alias Ratko Perkovi ć …«
    »Ist das nicht der Unterweltboss, den du angeblich gedeckt hast, und
damit deine Scheiße angefangen hat?«
    »Richtig geraten.«
    »Du hast einen Tipp bekommen.«
    »Hab ich.«
    »Und?« Mitnick lässt nicht locker.
    »Ich habe ihn angerufen«, sagt Lena, »wenn wir zusammenarbeiten, dann von
Beginn an mit offenen Karten.«
    Mitnick lächelt und zeigt ihr den aufgerichteten Daumen zum Zeichen des
Einverständnisses.
    »Ach, Scheiße, tut mir leid«, gibt Kokoschansky sich kleinlaut.
    »Vergiss es, Koko. Ist doch klar, dass du dein Mädchen schützen willst.
Mehr will ich auch gar nicht wissen. Wer noch?«
    »Hermann Honsa kann nicht schaden. Auch eine große Unterweltnummer.«
    »Super!«, Mitnick fetzt mit einer fürchterlichen Klaue die Namen auf das
Papier. »Du lässt wirklich nichts anbrennen. Hast du noch wen in petto?«
    »Zwei Personen habe ich noch«, setzt Kokoschansky fort,

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