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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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»Branko Daramci ć , ein ehemaliger kroatischer General. Inzwischen etwas sehr tot. Und zum
Schluss noch Salvatore Madeo …«
    »Moment«, unterbricht Mitnick, »bevor ihr aufgekreuzt seid, habe ich
Nachrichten geguckt. Das ist doch der Spaghetti, den sie in Montenegro mitsamt
seiner Mischpoche liquidiert haben!«
    »Ja«, antwortet Kokoschansky emotionslos, als würden sie übers Wetter
sprechen, »und ich war dabei.«
    »Was?« Mitnick sitzt kerzengerade in seinem Stuhl und sieht Kokoschansky
an, als wäre er der Killer persönlich.
    »Ich war in seinem Haus, als es passierte. Der Karton stammt von dort.«
    Mitnick wirft Stift und Notizblock auf den Tisch, hält sich die Hände vor
den Mund, schnauft tief, reibt die Handflächen gegeneinander, blickt zuerst den
Journalisten, dann Lena an. »Ehrlich, Leute. Ist das nicht doch für uns um
einige Nummern zu groß?« Lena zuckt nur mit den Achseln. Sekundenlang sehen
sich die beiden Männer tief in die Augen.
    »Ich habe dort unten die pure Grausamkeit gesehen und erlebt«, sagt
Kokoschansky leise, »ich werde dir dann ein paar Fotos zeigen. Vielleicht
verstehst du mich dann. Aber ich bin dir auch nicht böse, wenn du aussteigen
willst.«
    Mitnick gönnt sich abermals einige Minuten Bedenkzeit, stiert dabei auf
seine Monitore, auf denen noch immer die unterschiedlichsten Kombinationen hin-
und herflitzen. Plötzlich schlägt er mit der Faust auf die Armlehne seines
Stuhls. »Scheiß drauf! Wer A sagt, muss auch B sagen. Ich bin dabei. Fangen wir
an.«
    »Okay, danke. Ehrlich gesagt, habe ich von dir auch nichts anderes erwartet,
Mitnick. So ist unser Quartett offiziell ins Leben gerufen. Aber«, Kokoschansky
macht eine Kunstpause, »zwei Leute will ich unbedingt dabeihaben. Wir vier sind
der Kern. Die beiden arbeiten uns von außen zu, wahrscheinlich werden sie auch
noch einige ihrer Leute einspannen. Der eine ist Thomas Petranko, ein
ehemaliger Chefinspektor und Spitzenkriminalist; der andere heißt Wolfram Panker. Ebenfalls ein
ehemaliger Bulle, Spezialist der Wirtschaftskriminalität; wurde wegreformiert
und arbeitet nun erfolgreich als Privatdetektiv mit besten Verbindungen. Mit
beiden bin ich sehr gut befreundet, und sie sind absolut vertrauenswürdig.«
    »Nichts dagegen, solange die nicht alle bei mir herumhängen«, stellt
Mitnick klar, »ihr beide jederzeit und Freitag selbstverständlich ebenso.
Schließlich sind wir das Quartett. Deinen Schwarzen wirst du mir ja demnächst
vorstellen. Aber damit hat es sich auch.«
    »Geht klar.« Kokoschansky weiß, wie sehr Mitnick auf seine Anonymität
bedacht ist, und respektiert es.
    »Ich werde mich wohl mit ein paar Kumpels von Anonymous kurzschließen«,
entscheidet der Hacker sich, »ebenfalls Typen, denen ich blind vertrauen kann
und die nur das erfahren, was sie unbedingt wissen müssen. Sie arbeiten schon
lange mit mir zusammen und halten sich bedingungslos an meine Anweisungen.
Allesamt ebensolche Spinner wie ich. Das Pensum, das du mir aufgehalst hast,
wenn ich mir den Zettel so ansehe, ist alleine nicht zu bewerkstelligen. Wir
müssen verdammt schnell sein, immer die berühmte Nasenlänge voraus. Unsere
Gegner sind ebenso ausgeschlafene Kerle, verfügen auch über ihre eigenen
IT-Spezialisten, und die muss ich, wann immer möglich, austricksen.«
    Für einige Minuten übernimmt nun Mitnick das Kommando. »Ihr werdet
nochmals nach Hause fahren und mir alles herbringen, was ihr an PCs, Laptops
und externen Festplatten besitzt. Wenn die Bullen tatsächlich bei euch
antanzen, werden sie nichts finden. Auch sämtliche Unterlagen, kurzum dein
Archiv, deponierst du bei mir. Hier ist es absolut sicher, und die Räumlichkeiten
sind entsprechend groß genug. Mitnicks bescheidene Klause wird ab sofort unsere
Operationsbasis. Freitags Website FNews übernehme ich. Natürlich bleibt
sie weiterhin sein Baby. Aber ich kann diese HP so absichern, dass niemand
eindringen wird, was Freitag bestimmt nicht schafft. Eure privaten Handys,
Smartphones, iPads, was immer ihr davon besitzt, lasst ihr gleich hier und
verabschiedet euch für einige Zeit von den Dingern.«
    Mitnick steht auf, geht zu einem Schrank und kehrt mit einem Karton
zurück. Er hebt den Deckel.
    »Wisst ihr, was das ist?«
    »Sieht wie Handys aus«, sagt Kokoschansky und betrachtet die beiden
Geräte, »aber, wie ich dich kenne, keine herkömmlichen Mobiltelefone. Ich tippe
auf Cryptophone.«
    »Du bist doch nicht so ein Computerhinterwäldler, wie ich immer

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