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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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eines Mädchens. Dann wird für die
Beseitigung der Leiche gesorgt. Wen interessiert schon eine abgekratzte Hure?
Die arme Galina Jekatarina Schuschkostrowa ist in dieser Villa gestorben. Ich
glaube nicht an einen geplanten Mord, höchstwahrscheinlich war es ein Unfall,
weil bei einem Typen seine Geilheit durchgegangen ist. Mein Mitarbeiter konnte
jedenfalls beobachten, wie noch spätnachts zwei von Nazeems Männern Säcke
abtransportiert haben und darin war bestimmt kein Müll. Nach diesem tragischen
Vorfall kam es zu keiner weiteren Zusammenkunft mehr, zumindest nicht in dieser
Villa. Wahrscheinlich ist es Nazeem und seinen Freunden derzeit zu gefährlich.
Mein Mitarbeiter ist auch der festen Überzeugung, dass der Araber sein Haus
verwanzt und mit Videokameras bestückt hat, um im Bedarfsfall erstklassiges
Erpressungsmaterial zur Verfügung zu haben. Meinen Mann habe ich inzwischen bei
Nazeem kündigen lassen, es erschien mir zu heiß. Auf jeden Fall kamen die
Mädchen nicht von Escortservices, die würden das nicht mit sich anstellen
lassen. Es waren ausschließlich Mädchen aus dem Osten, und sie wurden immer nur
von einem Puff geordert. Übrigens ein guter Bekannter von dir, Koko.«
    »Sag jetzt bloß nicht Saller.«
    »Nein, das ist dem viel zu dreckig. Na, wer kommt noch infrage?«
    »Hermann Honsa.«
    »Richtig. Der kann dir bis heute nicht verzeihen, dass du schlecht über
ihn geschrieben hast.«
    »Dazu ist doch der viel zu dämlich, um so einen großen Fisch wie Nazeem
al-Qatr an Land zu ziehen, den er mit seinen Nutten beliefern kann.«
    »Er war es auch nicht. Dahinter steckte der Grieche alias Nikos Tsazerakis,
der inzwischen auch das Zeitliche gesegnet hat.«
    »Ist das Cench bekannt?«, fragt Petranko.
    »Noch nicht«, verneint der Privatdetektiv, »da er von den anderen
Zusammenhängen nichts weiß. Er konzentriert sich auf den Mord an dem Mädchen.
Alles andere würde zu viel Staub aufwirbeln und Unruhe erzeugen.«
    »Dein Mitarbeiter, Wolfram«, erkundigt Kokoschansky sich, »kann
sicherlich Nazeems Villa von innen sehr gut beschreiben …«
    »Sicherlich. Er hat auch einen perfekten Lageplan gezeichnet, der den
Unterlagen beiliegt.«
    »Kann man da hinein?« Kokoschansky möchte sich nur zu gerne selbst ein
Bild machen.
    »Nein, keine Chance. Auch wenn Nazeem nicht zu Hause ist. Das Haus ist
wie Fort Knox abgesichert. Bewegungsmelder, Videokameras, Infrarot, das Neueste
vom Neuen der Sicherheitstechnik. Er hat genug Feinde in seiner Heimat, die ihm
ans Leder wollen.«»Doch zu Honsa kann ich fahren und ihn ein wenig nerven«,
erwidert Kokoschansky.
    »Und was willst du damit erreichen?« Petranko ist von dieser Idee nicht
begeistert.
    »Ihm Angst machen, Unruhe erzeugen, Öl ins Feuer gießen. Entkommen kann
er uns nicht mehr. Es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis er fällt.«
    »Warum nicht?«, bestärkt Panker den Journalisten. »Wenn Honsa unruhig
wird, unterläuft ihm vielleicht ein Fehler, den wir nutzen können.«

 
    *

 
    »Du sein gewesen zufrieden mit mir?«, fragt die junge Bulgarin Erharter,
der ziemlich matt und fertig auf dem runden Bett liegt, dabei das Mädchen
beobachtet, wie sie sich vor dem Spiegel lasziv ihre langen roten Haare kämmt.
Wenn er noch könnte, würde er sie am liebsten nochmals vernaschen, doch sein
Limit ist erreicht.
    »Und wie, Süße! Du bist wirklich eine Wucht! Wo hast du das denn alles
gelernt?« Erharter richtet sich auf, sucht nach seinen Zigaretten. »Wie lange
arbeitest du schon für Hermann?«
    »Warum?«
    »Nur so.«
    »Sein das wichtig?«
    »Für mich schon.«
    »Ich nix sagen dürfen. Chef sehr streng. Du verstehen?«
    »Möchtest du dir ein bisschen etwas dazuverdienen, wovon der Chef nichts
erfährt?« Erharter kramt in seiner Hose und zückt einen Hundert-Euro-Schein.
    »Was müssen tun dafür?«
    »Nichts. Nur, ein bisschen die Augen und Ohren offen halten, verstehst
du? Ich will wissen, mit wem der Chef spricht, wen er hier trifft.«
    »Warum?«
    Die Bulgarin bleibt misstrauisch, nimmt dann zögerlich das Geld und lässt
es in ihrer Handtasche verschwinden.
    »Ich werden sehen, was können tun.«
    »Sehr brav. Und dann schreibst du dir noch meine Telefonnummer auf. Du
rufst mich an, wenn du etwas erfahren hast.«
    Wenige Meter weiter sitzt Honsa in seinem Büro, lauscht angespannt und
portioniert sich eine Straße Koks. »Ihr Scheißbullen seid doch alle gleich«,
grunzt er vor sich hin, »na schön, wenn du es so haben willst …«

 

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