Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
er
überhaupt nicht in Betracht.
    Er fand Julians Herzkammern, um
sich ein Bild von den Schäden zu machen. Julian hatte gewusst, was in ihm vorging,
und die Schmerzen mussten unvorstellbar gewesen sein. Er hatte sein Herz und
seine Lungentätigkeit verlangsamt, um das Gift so lange wie möglich
aufzuhalten. Während Darius versuchte, die Schäden auszuheilen, die das Gift
angerichtet hatte, studierte er die mutierten Stränge. Es war nicht schwierig
gewesen, dem ursprünglichen Virus Einhalt zu gebieten, denn er hatte dessen
Struktur bereits in seinem eigenen Körper untersucht. Die Mutationen dagegen
waren komplizierter und aggressiver. Es war wichtig zu wissen, welcher der
Stränge sich am schnellsten vermehrte und den größten Schaden anrichtete, ehe
Darius sich daranmachte, sie zu vernichten.
    Als er die Wände des Herzens
repariert und den ursprünglichen Virusstrang zerstört hatte, verfügte er über
eine genaue Vorstellung davon, wie das Virus eine Zelle aufbrach, sie umformte
und dann vermehrte. Darius wandte sich einer Arterie zu und begann mit der
schwersten Arbeit. Das Gift floss schnell auf ihn zu - und er musste mit
Antikörpern, die genau auf die Beschaffenheit des Gifts abgestimmt waren,
dagegenhalten. Eine Welle nach der anderen stellte er dem fortschreitenden Gift
entgegen. Es kostete Darius viel Kraft, in diesem körperlosen Zustand zu
verharren und gleichzeitig dem sich ständig wandelnden Virus auf der Spur zu
bleiben.
    Widerwillig musste er sich eingestehen, dass er die Arbeit des Vampirs
bewunderte. Diese Mischung aus Gift und Virus, schnell wirkend und tödlich und
mit einer Art programmierter Intelligenz versehen, war das Werk eines Genies.
Sein einziger Lebenszweck war es, den ganzen Körper in seine Gewalt zu bringen
und sein eigenes Überleben zu sichern. Darius' Aufgabe gestaltete sich kompliziert,
doch er erledigte sie mit seinem üblichen ruhigen Selbstvertrauen.
    Gleichzeitig gab es einen Teil
von ihm, der den Mann, den seine Schwester auserwählt hatte, genau untersuchte
und analysierte. Es war wirklich bemerkenswert, dass Savage trotz der Gefahr,
in der er selbst geschwebt hatte, Desaris Sicherheit und Wohlergehen über seine
eigenen Belange gestellt hatte. Er hatte selbst die verletzten Vögel geheilt,
die ihm im Kampf gegen den Vampir zur Seite gestanden hatten. Das musste ihn
viel Zeit und Kraft gekostet haben. Und danach hatte er noch alle Spuren des
Kampfes ausgelöscht, um das Geheimnis des karpatianischen Volkes zu bewahren.
    Doch plötzlich entdeckte Darius
die Spur eines Schattens tief in Julians Innern. Er betrachtete diesen
Schatten lange und gründlich. Dies war nicht das Werk des Virus gewesen,
sondern etwas anderes, das Darius noch nie zuvor gesehen hatte. Es beunruhigte
ihn. Julian dagegen blieb sehr ruhig und akzeptierte Darius' Anwesenheit in
seinem Körper. Er vertraute auf die Heilkräfte von Desaris Bruder und ließ ihn
gewähren, obwohl er wusste, dass Darius den Schatten entdeckt hatte.
    Der sanfte, melodische Gesang
verlieh Darius neue Energie, als seine Kräfte zu versagen drohten. Er hörte
alle vertrauten Stimmen: Desari, deren Gesang allein schon über große
Heilkräfte verfügte; Syndil, deren Stimme so sanft und friedlich klang, wie es
ihrer Natur entsprach; Barack, stark und selbstsicher; Dayan, sein engster Vertrauter,
der jederzeit bereit war, die Führung zu übernehmen, falls etwas Unerwartetes
geschehen sollte. Erst als es Darius gelungen war, auch den letzten mutierten
Strang des Virus aufzuspüren und die geeigneten Antikörper zu erschaffen, um
ihn zu vernichten, kehrte er in seinen eigenen Körper zurück.
    Seine immensen Kräfte waren
beinahe erschöpft. Er hatte über zwei Stunden außerhalb seines Körpers verbracht.
Eine erstaunliche Leistung. Darius schwankte, und jede Zelle seines Körpers
schrie nach Nahrung. Außerdem spürte er bereits ein leichtes Unbehagen, da die
Sonne bald aufgehen würde.
    Sogleich hielt ihm Dayan sein
Handgelenk entgegen. »Nimm, was ich dir aus freien Stücken anbiete«, sagte er
förmlich.
    Desari berührte die Schulter
ihres Bruders. »Du bist sehr blass, Darius. Bitte trink.« Sie wollte ihm nicht
verraten, dass er beinahe so schlecht aussah wie Julian. Ängstlich rang sie
die Hände. Würde ihr Gefährte die Nacht überstehen? Sie wagte es nicht, Darius
nach seiner Meinung zu fragen.
    Ich werde es überleben,
meine Schöne. Julians Stimme strich durch ihren Geist und erfüllte sie mit Wärme und

Weitere Kostenlose Bücher