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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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seiner Worte zu lachen. »Zu spät.«
    »Bones, mi amigo, cömo es usted ?«, sagte Juan. Bones antwortete ebenfalls auf Spanisch, aber ich war so abgelenkt, dass ich gar nicht versuchte, etwas zu verstehen, während ich auf den Trainingsraum zustrebte. Ich hatte mir zwar vor-genommen, nicht mehr über Dons Krankheit nachzudenken, aber ein Teil von mir überlegte noch immer, wie man ihn doch noch retten konnte. Vielleicht war das Vampirblut, das Don gegen den Krebs genommen hatte, einfach nicht stark genug gewesen. Wenn er jetzt eine Therapie mit dem Blut eines Meistervampirs begann - mit dem von Bones oder Mencheres zum Beispiel-, wäre das Ergebnis vielleicht ein anderes.
    In einiger Entfernung öffneten sich die Flügeltüren zum Trainingsbereich, und Tate betrat den Flur. Er kam direkt auf mich zu, aber ich würdigte ihn keines Blickes, während ich auf die Tür zusteuerte, aus der er gekommen war.
    Als wir auf gleicher Höhe waren, fasste Tate mich am Arm. »Cat, ich muss etwas mit dir ...«
    »Vergiss es«, antwortete ich und stieß seine Hand weg.
    »Als du letztes Jahr dachtest, Bones würde mich betrügen, konntest du es mir nicht schnell genug auf die Nase binden, aber wenn es um Don und noch dazu um die Wahrheit geht, wahrst du respektvolles Schweigen.«
    »Das ist nicht...«, begann er und streckte noch einmal die Hand nach mir aus.
    Bevor Tates Finger auch nur meine Haut streiften, packte ihn Bones, der schneller aufgetaucht war, als hätte er sich aus dem Nichts heraus materialisiert.
    »Wenn du den behalten willst«, knurrte er, während seine Finger sich fester um Tates Arm schlossen, »versuch nicht noch einmal, sie anzufassen.«
    Normalerweise hätte ich protestiert, weil mir klar war, dass Bones nicht bluffte und er Tate tatsächlich den Arm abreißen würde, aber heute war es mir egal. Zwar hatten alle mir den Zustand meines Onkels verschwiegen, aber bei Tate schmerzte es am meisten. Ja, seit Bones wieder in mein Leben getreten war, hatten wir ein angespanntes Verhältnis, aber davor war Tate lange Zeit mein engster Freund gewesen. Wir hatten während zahlreicher Einsätze gemeinsam dem Tod ins Auge geblickt, sodass starke Bande zwischen uns gewachsen waren, aber jetzt war für mich das Maß voll.
    »Ich habe eine bessere Idee: Ich reiß dir den Arm selbst ab, wenn du noch einmal versuchst, mich anzufassen«, fauchte ich, während ich an ihm vorbei durch den Flur rauschte. »Ich habe dir eine Menge durchgehen lassen, obwohl du Bones gegenüber so feindselig warst und nicht akzeptieren wolltest, dass wir nie mehr als Freunde sein würden. Aber jetzt ist es aus zwischen uns, also halte dich von mir fern.«
    Hinter mir räusperte sich Juan. »Ah, querida ...«
    »Versuch gar nicht erst, ihn zu verteidigen«, antwortete ich und riss die schwere Tür zu dem Bereich auf, den wir wegen des intensiven Trainings, das dort stattfand, in Schrott-presse umgetauft hatten. »Ich bin nicht ...«
    Ich verstummte und machte große Augen. Dort, mitten im Raum, durchlief eine brünette Vampirin einen offensichtlich neuen Hindernisparcours. Mit Leichtigkeit wich sie den Zementblöcken aus, die ihr entgegenschwangen.
    »Was?«, keuchte ich.
    Die Vampirin hörte mich nicht. Täte murmelte etwas, das wie »Ich habe ja versucht, dich zu warnen« klang, aber ich drehte mich nicht um. Sie trägt eine Uniform, wurde mir undeutlich bewusst, und dann: Warum zum TEUFEL trägt sie eine Uniform?
    »Mom!«, brüllte ich die Vampirin an. »Was machst du hier?«
    Ihr Kopf fuhr herum, dann wurde sie von dem nächsten Zementblock umgerissen. Selbst aus der Ferne fiel mir der verärgerte Blick auf, den meine Mutter mir zuwarf, als sie wieder aufsprang.
    »Geschlampt, Crawfield!«, bellte Cooper sie an, der das Training von oben überwachte.
    »Catherine ist hier«, antwortete meine Mutter und deutete mit dem Finger auf mich.
    Cooper fuhr herum, ein schuldbewusster Ausdruck glitt über sein mokkafarbenes Gesicht. Mein Schock ließ so weit nach, dass ich es schaffte, den Raum zu betreten, und am Rande mitbekam, wie Bones murmelte, die Leute hier könnten von Glück sagen, dass meine Wutausbrüche keine Brän-de mehr nach sich zogen.
    Er hatte recht. Noch vor sechs Monaten hätte dieser erneute Angriff auf meine ohnehin schon angespannten Nerven meine Hände in Flammen aufgehen lassen. Vor drei Monaten hätte ich jede Regung im Raum mit einem wütenden Zucken meines Geistes erstarren lassen. Da sich diese geborgten Fähigkeiten aber

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