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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Lachfalten um die Augen und die längeren Haare waren neu, er hatte auch zugenommen, war kräftiger und muskulöser geworden. Das Alter steht ihm gut, dachte ich.
    »Woher wissen Sie ...?«, fing er an. Dann verstummte er und bekam große Augen.
    »Cathy?«, stammelte er. Er musterte mich von oben bis unten, und auf seinem eben noch schockierten Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, das sein ganzes Gesicht erfasste.
    »Cathy! Ich habe doch gewusst, dass du nicht tot bist!«

    Timmie strahlte mich mit einer Mischung aus Genugtuung und Unglauben im Gesicht an. Ich lächelte zurück, erfreut, in dem so veränderten Mann vor mir Spuren des Jungen zu erkennen, mit dem ich einst befreundet gewesen war. Als Täte mir erzählt hatte, Timmie wäre der Journalist, den wir uns heute Abend vorknöpfen sollten, war ich zwar verblüfft gewesen, hatte mich aber trotzdem auf das Wiedersehen mit ihm gefreut.
    »Ich kann es nicht glauben«, staunte Timmie. »Du siehst noch genauso aus wie früher, nur, äh, so angezogen warst du damals nicht«, fügte er, mit glasigem Blick mein Outfit musternd, hinzu. Er schickte sich an, mich zu umarmen, hielt aber inne, als er merkte, wer mir zur Seite eilte.
    »Du!«, rief Timmie. Er erbleichte. »Gott, Cathy, bist du immer noch mit ihm zusammen ?«
    Er klang so ungläubig, dass ich mir ein Lachen verkneifen musste. »Ja. Sogar verheiratet.«
    Bones schenkte Timmie ein Grinsen, das etwas Raubtierhaftes an sich hatte, obwohl er dabei keine Reißzähne blitzen ließ. »Cat sieht ja wirklich ganz reizend aus, aber wenn du weiter auf diese Weise an sie denkst, muss ich dich wohl wirklich entmannen.«
    Timmies Wangen röteten sich. »Ich ... ich habe nicht ...
    ich meine, ich würde doch nicht...« Dann wurden seine Augen schmal. »Augenblick mal. Du hast dich auch nicht ver-
    ändert, nur dein Haar ist jetzt dunkel. Ihr seht beide keinen Tag älter aus als damals.«

Angstgeruch ging von ihm aus, als er abwechselnd mich und Bones anstarrte und seine Erkenntnisse im Geiste mit dem zusammenfügte, was er über den Club herausgefunden hatte. Ich beobachtete ihn genau und wartete. Der Timmie, den ich gekannt hatte, war aufgeschlossen und freundlich gewesen, hatte aber wie die meisten Menschen nicht gewusst, dass es Untote gab. Wie viel von seiner früheren Persönlichkeit steckte noch in dem Mann, der vor mir stand?
    Hatte sich mit den Jahren nicht nur sein Äußeres, sondern auch seine tolerante Einstellung geändert?
    »Ich habe recht, oder?«, fragte er schließlich sehr leise.
    »Einige dieser Leute ... sind keine Menschen.«
    »Das stimmt«, antwortete ich mit fester Stimme.
    Timmie erbleichte noch mehr, als sein Blick zu den Gästen am nächstgelegenen Tresen ging. Oberflächlich betrachtet wirkten sie wie alle Barbesucher, erst recht, weil Timmie die kleine Geisterschar nicht sehen konnte, die über dem Bar-hocker hinten links schwebte. Aber dann und wann tauchte ein smaragdfarbener Glanz in den Augen eines Gastes auf.
    Oder jemand bewegte sich so schnell, dass Timmie es zwar unterbewusst, nicht aber mit den Augen wahrnahm.
    Schließlich straffte er die Schultern und sah wieder Bones und mich an. »Ihr seid auch keine Menschen.« Eine Feststellung, keine Frage.
    »So ist es«, antwortete ich sanft.
    Er schüttelte den Kopf, als müsste er sich sammeln. »Diese Typen, die mich vorhin geschnappt haben ... Wollten die mich aussaugen?«
    Lügen wäre jetzt zwecklos gewesen. »O ja. Definitiv.«
    Sein Blick wanderte zu Bones. »Du aber nicht.«
    Bones zog die Augenbrauen hoch, als wäre er sich da nicht so sicher. Ich stieß ihn mit dem Ellbogen an und sagte:
    »Nein, Timmie, er nicht. Wir werden dir beide nichts tun.«
    »Tim«, antwortete er und schenkte mir dann ein wehmü-
    tiges Lächeln. »Seit Jahren hat mich niemand mehr Timmie genannt.«
    Ich lächelte zurück. »Okay. Ich heiße übrigens Cat.«
    »Cat.« Wieder dieses Lächeln. »Passt wohl besser zu dir als Cathy.«
    »Nein«, mischte sich Bones ein.
    Timmies - Tims - Lächeln verschwand. Ich warf Bones einen verwirrten Blick zu. »Wie, nein? Findest du, ich sehe aus wie eine Cathy?«
    »Nein zu der Bitte, die er an dich richten will«, erklärte Bones. »Sie hat dich vor diesen Typen gerettet, du stehst bereits in ihrer Schuld. Jetzt bitte sie nicht gleich um einen zweiten großen Gefallen.«
    Tim schlang sich die Arme um den Kopf. »Mein Gott, du kannst wirklich hören, was ...? Lass das!«
    Bones prustete los. Zugegeben, Timmie sah

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