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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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verbuchen.
    »Wir könnten uns mal umhören«, meinte ich und schüttelte kaum merklich den Kopf, als Bones sich anschickte, Einwände zu erheben. Ja, wir hatten dringende Aufgaben zu erledigen, aber Timmie sah uns so flehend an, dass ich nicht Nein sagen konnte.
    »Diskret natürlich«, fügte ich hinzu. »Als Erstes fragen wir Verses, ob er sich an sie erinnert, und zeigen ihr Foto dann deiner und Mencheres' Sippe und ein paar Alliierten.
    Vielleicht weiß ja jemand, wo sie ist.«
    Ich hatte nicht viel Hoffnung, dass Nadia lebend auftauchen würde, aber wenigstens kam Timmie sich jetzt nicht mehr vor, als würde er jemanden im Stich lassen, der ihm am Herzen lag. Und dass Nadia nicht seine Freundin war, lag seinem Gesichtsausdruck nach nicht an mangelndem Interesse seinerseits.
    »Wirklich?«, fragte er. Dann fiel er mir um den Hals.
    »Danke, Cathy!«
    Wir würden uns den richtigen Namen des anderen nie merken können.

    »Ich kann nicht versprechen, dass wir sie finden werden, aber wir suchen nach ihr«, meinte ich und drückte ihn ebenfalls kurz an mich.
    Timmie löste sich von mir und bedachte Bones mit einem schiefen Grinsen. »Willst du mir jetzt nicht drohen, mir die Eier abzureißen?«
    Bones zog die dunklen Brauen hoch. »Im Augenblick nicht.«
    »Cathy, was ist vor sieben Jahren passiert?«, wollte Timmie wissen. »Warum hat die Regierung behauptet, du wärst auf der Flucht erschossen worden, nachdem du den Gouverneur und deine ganze Familie ermordet hast? Ich wusste, dass das Quatsch ist. Du bringst doch niemanden um.«
    Bones entfuhr ein Laut, der irgendwo zwischen Lachen und Schnauben lag. Ich trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Hoffentlich würde ich Timmie niemals erklä-
    ren müssen, warum man mich die Gevatterin Tod nannte.
    »Na ja, das mit der Ermordung des Gouverneurs ... das stimmt, aber er hatte es nicht anders verdient. Er hat ein paar ganz krumme Dinger gedreht, und wegen ihm mussten meine Großeltern sterben. Dann bin ich von dieser geheimen Regierungsbehörde angeworben worden ...«
    »Die Men in Black! «, fiel Timmie mir triumphierend ins Wort. »Ich wusste , dass es sie gibt. Diese Dreckskerle boy-kottieren schon seit Jahren meine Berichterstattung über paranormale Phänomene!«
    Ich musste mich beherrschen, um nicht die Augen zu ver-drehen. »Äh, ja , aber warum überrascht dich das? Sie können schließlich nicht abwarten und Tee trinken, während du mit deinen Horrorgeschichten die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt.«

    Timmie wurde fuchsteufelswild. »Unglaublich, dass du so redest. Die Öffentlichkeit hat ein Recht, das zu wissen ...«
    »Schmonzes«, mischte sich Bones in barschem Tonfall ein.
    »Die Regierungen haben durchaus meist egoistische Grün-de, das Volk zu belügen, aber in dieser Sache ist es gerecht-fertigt. Glaubst du etwa, eine weltweite Massenpanik wäre zu verhindern, wenn die Leute erfahren, dass sie sich den Planeten mit Kreaturen aus Schauermärchen teilen? Eine Atombombe würde weniger Schaden anrichten.«
    »Wir würden das verkraften«, meinte Timmie und schob das Kinn noch weiter vor.
    Bones stieß ein abfälliges Schnauben aus. »Das glaube ich an dem Tag, an dem die Menschheit aufhört, sich wegen unterschiedlicher Hautfarben oder Religionen gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.«
    Ich räusperte mich und hatte plötzlich das Gefühl, die Spezies, der ich früher selbst angehört hatte, verteidigen zu müssen. »Wenn man bedenkt, was zwischen Vampiren und Ghulen gerade so abläuft, würde ich sagen, dass die Menschen nicht die Einzigen sind, die sich durch Vorurteile zum Töten hinreißen lassen.«
    »Stimmt, aber es ist jetzt sechshundert Jahre her, dass unsereins sich deswegen in die Haare gekriegt hat«, murrte Bones.
    »Wirklich? Was war denn vor sechshundert Jahren?«, wollte Timmie wissen und sprach damit die Frage aus, die mir ebenfalls in den Kopf geschossen war.
    Bones' Gesicht wurde ausdruckslos, unergründlich. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass ihm gerade unbe-absichtigt etwas entschlüpft war, obwohl ich nicht verstand, wo das Problem lag. Sechshundert Jahre waren eine lange Zeit. Was damals geschehen war, konnte doch keine Auswirkungen auf die Auseinandersetzung haben, die im Augenblick zwischen Vampiren und Ghulen stattfand ...
    Ganz langsam kam mir eine böse Vorahnung. In den vergangenen Tagen, an denen ich sowohl durch meine Mutter als auch meinen Onkel immer wieder mit den dummen Vorurteilen

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