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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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passiert.«
    »Aber ich habe Hunger«, protestierte einer der Vampire.
    Ach ja, die Schadensbegrenzungsmaßnahmen, die ihnen vorgeschwebt hatten, zielten auf eine weitaus nachhaltige-re Wirkung ab. »Dabei würden euch eine Menge Leute hier gern behilflich sein, aber ihr kriegt ihn nicht «, sagte ich in leisem, aber eisernem Tonfall.
    Der offensichtliche Anführer der Gruppe ignorierte mich, zog eine Zigarette hervor und steckte sie sich zwischen die Zähne.
    »Kein Grund zum Streiten. Ihr wollt ihn? Ich schlage euch einen Handel vor«, wandte er sich an Bones.
    Ich fand es inzwischen gar nicht mehr komisch, wie ihr übertriebenes Interesse an Bones sie dazu brachte, mich wie Luft zu behandeln. Außerdem war Bones der Ansicht gewesen, dass es sogar besser wäre, wenn wir uns zu erkennen gäben. Na, dann wollte ich mich mal vorstellen.
    »Ich habe eine Idee. Wie wäre es mit Armdrücken? Der Gewinner kriegt den Sterblichen.«
    Jetzt hatte ich ihre Aufmerksamkeit. Die Vampire brachen in Gelächter aus, und der Anführer wurde sogar ganz pinkfarben im Gesicht von seinen Lachtränen.
    »Das soll wohl ein Witz sein«, prustete er.
    Sein Blick wanderte zu Bones. »Das erlaubst du ihr doch wohl nicht, oder?«
    Bones schnaubte. » Erlauben ? Mann, wenn du glaubst, man kann einer Frau vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hat, bist du wohl Single. Und ich wette tausend Pfund, dass sie dich zur Minna macht.«

    »Wir machen es hier«, fuhr ich fort, während ich einen Stehtisch ansteuerte, der an dem halbhohen Mäuerchen stand, das den Sitzbereich von der Tanzfläche trennte. »Na los. Der Mond steht hoch am Himmel.«
    Eine kleine Zuschauergruppe begann sich zu formen. Ich sah nicht hin; meine Aufmerksamkeit war ganz auf den Anführer der Vampire gerichtet, als ich den Ellbogen auf den Tisch stützte und aufmunternd die Augenbrauen hochzog. Ich hätte vorschlagen können, die Angelegenheit au-
    ßerhalb des Clubs zu regeln. Dort hätten wir statt des einfachen Kräftemessens eine handgreifliche Auseinandersetzung austragen können. Aber obwohl ich mich nicht wie ein Mädchen zu geben gedachte, wollte ich mir auch keine neuen Feinde machen.
    Der Vampir gab seine Zigarette an einen seiner Kumpels ab, bevor er zu mir kam. Während er sich den rechten Ärmel aufkrempelte, maß er mit selbstzufriedenem Blick meine äußerst durchschnittliche Statur. Meine Aura wür-de ihn auch nicht einschüchtern. Bones hatte mir gesagt, dass ich die Ausstrahlung eines jungen Vampirs hatte, was eine ebenso gute Tarnung war wie mein schlagendes Herz, als ich noch ein Mensch gewesen war. Der Vampir dagegen war fast so groß wie Bones, aber schwarzhaarig und von einer Stämmigkeit, die auf dicke Muskeln unter seiner prallen Fettschicht schließen ließ. Meine Aufmerksamkeit galt allerdings nicht in erster Linie seinem Äußeren, sondern seiner Aura, die ihn als etwa Einhundertfünfzigjährigen auswies, und seine massige Gestalt bewegte er mit eleganter Lässigkeit.
    Kein unschlagbarer Gegner, aber auch keiner, den man auf die leichte Schulter nehmen konnte. Ich stützte den Ellbogen auf den Tisch. Weitere Vorbereitungen meinerseits waren nicht erforderlich, weil mein Trägertop keine Ärmel hatte. Um uns herum wurden Wetten abgeschlossen. Es er-heiterte mich, als ich hörte, wie gering meine Chancen eingeschätzt wurden.
    Der Vampir stützte ebenfalls den Arm auf den Tisch und schloss die Hand um meine, wozu er sich aufgrund seiner Körpergröße ein wenig vorbeugen musste. Sein Griff war fest, aber nicht schmerzhaft, sodass er ein bisschen in meiner Achtung stieg. Ein Arschloch hätte mir die Finger zermalmt, um sich zu beweisen.
    Aus dem Augenwinkel sah ich Verses, der sich einen Weg durch die Umstehenden bahnte. Vermutlich wünschte er sich, er hätte uns doch den Zutritt verweigert.
    »Bei drei?«, fragte ich den Vampir.
    Seine blauen Augen färbten sich grün, als er mich ansah.
    »Warum nicht?«
    Rufe wie »Zeig ihr, was in dir steckt, Nitro!« und »Versohl ihr den süßen Arsch!« erschallten, als ich zu zählen begann, ohne den Blick von meinem Gegner abzuwenden.
    Kaum hatte ich das Wort »drei« ausgesprochen, packte Nitro ordentlich zu und ließ die Hand wie einen Hammer nach unten sausen. Der unvermittelte Einsatz übermenschlicher Kraft sollte ihm den schnellen Sieg sichern.
    Unsere Arme allerdings blieben in der Vertikalen. Nitros Bizeps wurde fast so groß wie seine Augen, als es ihm miss-lang, meinen Arm auch nur einen

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