Dunkle Sehnsucht
selbst welche schaffen.
»Ab übermorgen werden wir uns eine Weile nicht mehr sehen«, informierte ich ihn mit tiefer, kehliger Stimme. »Ich werde also jetzt dafür sorgen, dass du mich in Erinnerung behältst.«
Bewusst langsam streckte ich die Arme nach Bones aus und schubste seine Hände weg, als er versuchte, mich zu sich aufs Bett zu ziehen.
»Nein«, sagte ich und drückte ihn flach auf die Matratze.
»Heute Nacht bestimme ich. Du brauchst dich nur zurück-zulehnen, dich zu entspannen und ...«, ein leises Lachen entfuhr mir, als ich daran dachte, wie er einmal das Gleiche zu mir gesagt hatte, »... mich machen lassen.«
Er zog die Augenbrauen hoch, und ein schlüpfriges Lä-
cheln zuckte um seine Mundwinkel. »Ich würde dich ja bitten, sanft zu sein, aber wir wissen beide, dass das nicht ernst gemeint wäre.«
In der Tat nicht, und dieses Wissen fachte meine Leidenschaft noch mehr an. Bones war zwar ein Meister der Selbstbeherrschung, hatte man ihn aber erst zum Äußersten getrieben, machte er Liebe genauso wie er kämpfte: wild, ungezügelt und unermüdlich. Die Bettgestelle, die wir gemeinsam demoliert hatten, konnte ich schon nicht mehr zählen, aber ich hoffte, dass auch künftig noch einige zu Bruch gehen würden.
»Augen zu«, wies ich ihn an. Er gehorchte, und ich legte ihm zur Bekräftigung die Finger auf die Lider. »Und erst wieder aufmachen, wenn ich es dir sage.«
Als er antwortete, spielte noch immer dieses leise Lächeln um seine Lippen. »Soll ich dich auch Herrin nennen? Dann kannst du mich bestrafen, wenn ich es vergesse und dich mit
>Kätzchen< anspreche.«
»Keine Herrin und auch kein Gerede mehr«, sagte ich und verkniff mir ein Grinsen, obwohl er es nicht sehen konnte.
Dann machte ich mich daran, sein Hemd aufzuknöpfen, wobei ich sehr viel langsamer zu Werke ging als sonst und bei jedem Öffnen eines Knopfes mit den Fingerknöcheln seine Haut streifte. Als dieses Hindernis entfernt war, wandte ich mich seiner Hose zu, wobei ich mich sehr zusammenreißen musste, um nicht einfach hineinzugreifen, während ich ganz langsam den Reißverschluss öffnete. Als der Bund offen war, zog ich ihm die Hose Zentimeter für Zentimeter herunter, bis sie über seine Füße glitt. Dann endlich gestattete ich mir, ihn anzusehen. Bones' Körper war eine wunder-schöne bleiche und sanft geschwungene Landschaft, unterbrochen nur von einer feinen Haarlinie auf seinem Bauch, die unten zu einem krausen Haarbüschel auseinanderlief, das das einzig Dicke an ihm umgab. Seine Haut war in den typisch vampirischen Glanz getaucht, sodass seine festen Muskeln, die schlanken Linien und verlockenden Konturen noch betont wurden. Sein ganzer Körper lud mich ein, ihn zu berühren, und ich folgte dieser Einladung.
Meine Finger strichen über seine Brust, woraufhin sein Geruch intensiver wurde und seine Macht die Luft vibrie-ren ließ. Er hielt die Augen geschlossen, die Arme aus Be-quemlichkeitsgründen hinter dem Kopf verschränkt, vielleicht auch, weil er wusste, dass so seine Brust noch besser zur Geltung kam. Vermutlich Letzteres. Bones hatte die Kunst der Verführung perfektioniert, bevor in diesem Land der erste Präsident gewählt worden war. Ich ließ die Finger weiter über seine Brust nach unten gleiten, genoss, wie sich seine Haut unter meinen Fingerspitzen anfühlte. Wenn es darum ging, jemanden schwach vor Begehren zu machen, konnte Bones zwar mit sehr viel mehr Erfahrung aufwar-ten als ich, aber ich hatte auch noch ein Ass im Ärmel. Ich wusste genau, was ihm gefiel, und dieses Wissen würde ich voll ausnutzen.
Ich breitete die Hände über seine Rippen aus und ließ sie über seine erhobenen Arme gleiten. Seine Macht prickelte unter meinen Handflächen, dass angenehme Vibrationen mich erfassten. Schließlich legte ich ihm beide Hände auf die Brust und massierte seine Brustwarzen mit den Daumen.
Sie wurden so fest wie der Rest seines Körpers.
»Ich liebe deine Hände«, seufzte er. »Du findest, ich sehe aus wie ein Engel? Na dann, Kätzchen, sind deine Hände mein Himmel und deine Augen mein Heim.«
Die Worte wärmten mich, aber seine Stimme mit ihrem britischen Akzent und dem sinnlichen Unterton war allein schon eine Versuchung. Ließ ich ihn jetzt weiterreden, wür-de ich bald willenlos sein und meinen Plan nicht mehr in die Tat umsetzen können.
»Schhh ...«, hauchte ich. Bones konnte zwar mein Lä-
cheln nicht sehen, es aber vermutlich spüren, als ich einen federleichten Kuss auf
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