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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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sehen bekommen würden! Und morgen würde in der Zeitung wieder über ihn geschrieben werden. - Ach was, er würde schon in der Abendausgabe auf der Titelseite stehen!
    Anfangs war er sehr kritisch gewesen. Die Berichte in den Zeitungen waren ihm nicht ganz geheuer gewesen. Doch spätestens seit dem Moment, als er vor kurzem schon einmal in einer solchen Traube von Gaffern - mit zugegeben einigermaßen wackligen Knien - gestanden hatte, war diese Unsicherheit wie weggeblasen!
    Ja, inzwischen fühlte er sich in der Menge sogar pudelwohl! Ha, wenn ihr wüsstet, was des Pudels Kern wirklich ist, dachte er fast schon frohlockend.
    Dann sah er die Gerichtsmediziner mit der Bahre herauskommen.
    Auf Wiedersehen, meine Blume!
    Dann folgten wie in einer Prozession die Polizisten und Gerichtsmediziner, alle mit mehr oder weniger betretenen Gesichtern.
    Und dann kam ein bekanntes Gesicht! Nein, es waren derer sogar zwei! Zwischen ihnen ging ein Mann in Schwarz, elegant gekleidet, den er heute zum ersten Mal sah.
    Wer bist du? Du gehörst nicht hierher!
    Die drei sprachen leise miteinander. Dann schüttelten sie sich die Hände und der Mann in Schwarz ging mit weit ausholenden Schritten und steifer Körperhaltung davon. Die beiden anderen betrachteten die Hauswand.
    Was denkt ihr? Was geht euch wohl gerade durch den Kopf?
    Und dann - er konnte es kaum glauben - brüllte der eine von ihnen laut auf und begann wütend zu gestikulieren!
    Ooooohhhh … seid ihr etwa jetzt schon am Verzweifeln?
    Der Größere packte den anderen jetzt am Arm und zog ihn energisch mit sich. Dann stupste er ihn in den Wagen, der vor dem Haus stand. Mit quietschenden Reifen stieß er das Auto zurück und fuhr schnell davon.
    Wir sehen uns wieder, meine Freunde. Ganz bestimmt sehen wir uns! Oder besser: ich euch!
    Dann bemerkte er, wie sich die Menschenansammlung um ihn herum langsam wieder auflöste. Er schloss sich einem Ehepaar an, das langsam die Straße hinab ging. Noch einmal warf er einen Blick zurück auf das Haus.
    Es war nicht alles so gelaufen, wie er es sich gewünscht hatte.
    Aber beim nächsten Mal würde es perfekt werden!
    Da war er sich absolut sicher!

*** 45 ***
    Als wir wieder auf dem Präsidium ankamen, hatte ich mich kaum beruhigt. Zum Teufel auch! Es war zum Haare ausreißen! Die ganze Fahrt über hatte Ramirez mit beruhigenden Worten auf mich eingeredet. Dabei wusste ich, dass auch er soweit war. Soweit, wie man nur sein konnte, wenn man seinen Gegner nie zu Gesicht bekam und man sich so hilflos fühlte. Soweit, dass man die Grenzen des Gesetzes nur noch verschwommen wahrnahm. Soweit, dass man dazu in der Lage war, Selbstjustiz zu verüben.
    Ich war innerlich noch immer aufgewühlt, als sich die Fahrstuhltür öffnete und wir unser Revier betraten. Von einem Moment auf den anderen wurde es stiller. Alle hielten inne und sahen uns teils betreten, teils mitleidig an. Dann trat völlige Stille ein. Die Anwesenden bildeten einen Kreis um uns. Und warteten.
    Verdammt, ich spürte dieses Feuer in mir brennen! Diese Wut! Und ich konnte mir denken, dass die anderen sie auch in meinen Augen flackern sehen konnten.
    Ich spürte, wie in mir das Blut hoch kochte. Dann fasste ich einen Entschluss.
    Mit fester Stimme sagte ich: “Wie Sie sicher alle wissen, arbeiten wir zur Zeit an einer äußerst mysteriösen Mordserie. Ein Frauenmörder, der schon acht junge Frauen umgebracht hat. Alles aufstrebende Menschen mit Idealen und Zielen, mit ihren eigenen Träumen und Wünschen.” Ich spürte, wie meine Stimme immer lauter wurde. Niemand sagte ein Wort.
    “Wir haben gerade wieder einen Tatort besichtigen müssen, an dem unser Mann gemordet hat. Und zwar diesmal auf eine äußerst brutale Art und Weise! Wieder gibt es Hinweise darauf, dass sie ihren Mörder im Internet gefunden hat! Und zwar in Chaträumen.”
    Ich machte wieder eine kurze Pause und sah in die Runde. Keiner sagte etwas. Aber ich sah Entschlossenheit um mich herum! Dann schloss ich kurz die Augen und dann es war wie das finstere Donnern eines Gewitters, als ich sagte: “Ich will, dass diese Chats augenblicklich geschlossen werden! Wie und auf welche Art, ist mir absolut egal! Organisieren Sie das! Ich will in zehn Minuten jemanden sehen, der mir sagt, dass das erledigt wird! Ist das klar?”
    Kein Ton. Kein Wort. Irgendwo fiel ein Bleistift auf den Boden. Dann sackte ich leicht in mich zusammen und schloss die Augen. Um mich herum wurde es wieder lauter. Stimmengewirr.
    “Ihr

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