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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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sind Sie ja da. Aber ich persönlich finde, dass das der Nachttisch einer ganz normalen, durchschnittlichen jungen Frau ist.”
    “Aha.” meinte ich nur. Eine normale, durchschnittliche Frau - mit Handschellen im Nachttisch? Nun, vielleicht hatte er ja Recht.
    Ich schluckte schwer.
    Sarah Blicks Leiche lag jetzt nur noch eine halbe Armlänge von mir entfernt. Einundzwanzig war sie gerade erst geworden, ging es mir durch den Kopf.
    In der Luft lag der Duft eines schweren, süßen Parfums, durchsetzt mit feinen Noten von Schweiß.
    Angstschweiß?
    Es gab kaum frischen Sauerstoff hier drin. Die Luft war stickig und stand dick im Raum. Mein Mund war schon völlig ausgetrocknet.
    Ich ging in die Hocke und betrachtete das Bett. Es war nicht besonders hoch, eben ein typisches Futon, wie man es sich nur kaufen konnte, solange man noch keine Probleme mit dem Kreuz hatte.
    Die Bettwäsche war zerwühlt.
    Ein Kampf?
    Die junge Frau lag auf dem Bauch, das Gesicht tief ins Kissen gedrückt. In ihrem rötlichen, kurz geschnittenen Haar entdeckte ich Rückstände von getrocknetem Blut. Sie trug noch einen kurzen, schwarzen Rock, der merkwürdigerweise noch ordentlich und glatt an ihren Schenkeln anzuliegen schien.
    Warum? Warum hast du das getan? Möchtest du wieder Ordnung herstellen? Oder deine Tat abschwächen? Du Bastard!
    Ich richtete mich wieder auf.
    Ihr Oberkörper war frei. Bei meinem Blick an die gegenüber liegende Wand entdeckte ich eine weiße Bluse, die auf dem Boden lag und gerade fotografiert wurde. Ich wand mich wieder Sarah Blicks zu. Die in meiner Nähe liegende rechte Hand war nach oben geöffnet, die Finger leicht gekrümmt. Der andere Arm hing schlaff über die Bettkante auf der anderen Seite des Bettes. Ich entdeckte eine bläuliche Verfärbung an der Schulter. Verwundert betrachtete ich sie aus der Nähe.
    Es handelte sich nicht nur um eine Verfärbung. Ich entdeckte Abdrücke, rund oder leicht oval in der Form, die in unterschiedlicher Intensität der Farbschattierungen über den ganzen Rücken verteilt waren.
    Vorsichtig und wie auf Zehenspitzen umrundete ich das Bett.
    Noch hatte ich Sarah nicht ein einziges Mal berührt. Ein Kloß in meinem Hals ließ mich kaum atmen.
    Jetzt entdeckte ich auch Verfärbungen an ihrem Hals. Sie sahen leicht perforiert aus. Dunklere, kleinere Punkte setzten sich auf der ganzen Fläche von der Farbe der Haut ab. Was war das?
    Ich trat einen Schritt zurück, und bemerkte plötzlich Ramirez neben mir.
    “Er hat sie erwürgt, so die erste Einschätzung. Erwürgt und vielleicht gleichzeitig ins Kissen gedrückt. Sie hat sich gewehrt. Es gab einen Kampf.” sagte er mit einem frustrierten Unterton, den traurigen Blick auf den Körper der jungen Frau gerichtet.
    “Ja, so sieht es aus. Diesmal hat es ihm sein Opfer wohl nicht so leicht gemacht. Aber was hältst du von diesen kleinen, dunklen Punkten an ihremHals?” Ramirez trat näher an die Tote heran und betrachtete die Stelle eingehend. Schließlich schüttelte er ziemlich ratlos den Kopf.
    “Keine Ahnung, wir können wohl nur spekulieren. Vielleicht sind das Spuren von Handschuhen mit einer Perforation oder einer sehr rauen Oberfläche. Vielleicht Reithandschuhe.” erklang plötzlich Agent Newmans Stimme neben uns.
    Ich hatte den FBI-Mann völlig vergessen. Ich blendete für gewöhnlich bei der Tatortbesichtigung meine gesamte Umgebung aus und konzentrierte mich nur auf das Wesentliche. Aber er hatte sich andererseits auch sehr ruhig im Hintergrund gehalten, obwohl ich davon überzeugt war, dass er jeden unserer Schritte beobachtet hatte.
    Ich ließ mir seine Vermutung kurz durch den Kopf gehen.
    Handschuhe. Dieses Wort stach mich richtig. Da war doch was! Ich kramte hastig in meinen verwehten Gedanken.
    An keinem der Tatorte hatten wir Fingerabdrücke gefunden, der Täter verwendete also Handschuhe, logisch.
    Reithandschuhe?
    Die hatten eine raue Oberfläche und waren trotzdem sehr griffig. Das konnte tatsächlich sein. Und plötzlich fiel es mir wieder ein! Adrianna Lion … man hatte bei ihr ein Stück Leder gefunden.
    Und wo? Im Mund?
    Dann die Spuren im Kerzenwachs …
    Und jetzt wieder an der Leiche …
    “Sollen wir sie umdrehen?” Der Gerichtsmediziner war zu uns getreten.
    “Ja, drehen Sie sie um. Aber bitte vorsichtig.”
    Wie in Zeitlupe drehten sie den jungen Körper zu zweit auf den Rücken. Und nun sah ich auch zum ersten Mal Sarahs Gesicht. Ihre Augenlider waren weit aufgerissen und ihr Kopf lag so,

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