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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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untersucht. Möchten Sie ihn verhören?”
    Ich konnte es immer noch nicht glauben. Alles schien so unwirklich. War das vielleicht ein Wunschtraum? Na, und wenn schon! Manchmal sah man ja auch in Träumen die Lösung eines Problems vor sich, weil das Unterbewusstsein sie schon kannte, unser Gehirn aber aus irgendwelchen Gründen blockiert war und man es deshalb einfach nicht bewusst wahrnahm.
    Rasch erhob ich mich, zu schnell, wie ich sofort spürte. Unwillkürlich zuckte ich zusammen.
    “Es gibt noch etwas!” schob der junge Mann noch schnell nach, bevor ich davon stürmen konnte. Das, was ihm jetzt noch auf den Lippen lag, schien noch schlimmer zu sein, denn er kämpfte offensichtlich mit sich.
    “Was ist denn noch? Na los, raus damit!” sagte ich in einem einigermaßen beruhigenden Tonfall zu ihm.
    “Jonathan Blicks, Sarah Blicks` Vater hat heute Morgen bei uns angerufen.” Er schluckte, bevor er weiter sprach: “Er stellt uns ein Ultimatum. Entweder, wir finden den Mörder seiner Tochter in den nächsten 24 Stunden, oder er tut es.”
    Ich sah ihn fragend an, denn so schnell arbeitete mein Gehirn noch nicht. Nur langsam dämmerte mir es mir.
    Der ernste Blick meines Kollegen ließ keinen Zweifel zu, als er hinzufügte:
    “Er hat einen Kopfgeldjäger engagiert!”

*** 50 ***
    Der Verhörraum war, wie man es aus dem Fernsehen kannte, eher kläglich ausgestattet. Vier nackte Wände aus Stein in tristem Grau, ein großer, quadratischer Tisch in der Mitte, der auf dem Fußboden festgeschraubt war. Vier Stühle, auch nicht gerade sehr bequem. Das Licht kam durch Neonröhren, die in die Decke eingelassen waren. In den Raum hinein und wieder hinaus kam man nur durch eine unauffällige Tür auf der linken Seite, während ein kleines Fenster, kaum größer wie ein größerer Notizblock, ein wenig klägliches Sonnenlicht in hinein ließ.
    Und dann gab es natürlich noch den Spiegel, der gegenüber dem Verdächtigen fast die gesamte Breite der Wand einnahm. Natürlich wusste jeder, der irgendwann einmal in solch einem Raum landete oder auch nur einen Krimi im Fernsehen gesehen hatte, was es denn mit diesem Spiegel auf sich hatte: auf der einen Seite konnte sich die Person nur in dem Glas spiegeln - und auf der anderen Seite standen wir , die bösen Detectives, die den Verdächtigen wie durch ein riesiges Fenster beobachten konnten und nur darauf warteten, dass er eine unüberlegte Äußerung machte.
    Und dort stand ich jetzt!
    In dem Raum befand sich nur eine einzige Person. Und sie schien zu schlafen. Ich schätzte den Mann grob auf etwa fünfunddreißig, wobei sein Alter durch den dichten und ungepflegten Haarbewuchs in seinem Gesicht nur schwer zu bestimmen war. Er trug eine dunkle Trainingshose und eine gelb-grüne Trainingsjacke mit Kapuze. Beides war verschmutzt und passte zum ungepflegten Gesamteindruck. Sein Kopf lag seitlich auf seiner Schulter. Unter seiner Jacke waren die Atembewegungen durch das gleichmäßige Heben und Senken des Brustkorbs erkennbar. Er saß mit dem Hinterteil ganz knapp an der Kante des Stuhls, so dass die Gefahr bestand, dass er dort jeden Moment hätte herunterrutschen können.
    Als ich den anwesenden Leutnant darauf aufmerksam machen wollte, winkte dieser nur ab und meinte, der Bärtige habe schon die ganze Zeit in dieser Stellung verbracht.
    Ich sah ihn mir noch einmal ganz genau an. Jedes Detail. Jede Kleinigkeit: seine Kleidung, seine Schuhe, sein Gesicht - soweit ich es erkennen konnte. Ich bemerkte Blutstriemen an seinem Ärmel.
    Konnte das unser Mann sein?
    Man durfte sich nicht täuschen lassen! Er konnte es sein. Ich dachte an die Verletzungen bei den Frauen, die sich gewehrt hatten. Unser Täter musste über ein gewisses Maß an körperlicher Kraft verfügen, dessen war ich mir sicher. Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Erregung in jeder Form einen Menschen außerordentliche körperliche Leistungen vollbringen lassen konnte, zu denen man im normalen und entspannten Zustand kaum in der Lage wäre, so gehörte doch ein gewisses Maß an bewusster und kontrollierter Kraft dazu, den Widerstand bei diesen doch nicht gerade zierlichen Frauen zu brechen.
    Bei diesem Gedanken lief es mir eiskalt über den Rücken. Der Zorn kehrte zurück und vertrieb die Kopfschmerzen wie einen schwachen Rauch.
    War das unser Mann?
    Hatte dieser Mann acht Frauen brutal ermordet?
    Tatsache war, dass er sich in der Straße aufgehalten hatte, in der das Opfer gewohnt hatte. Und dort hatte

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