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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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hinzugekommen war. Ich dankte ihm im Stillen für seine Zurückhaltung, die es mir ermöglichte, mir einen Weg durch diese schwierigen Ermittlungen zu bahnen.
    Mein Gegenüber schnarchte noch immer vor sich hin, räusperte sich zwischendurch nur kurz rasselnd und murmelte dabei ein paar unverständliche Wortfetzen.
    Kraftvoll ließ ich meine Faust auf den Tisch sausen.
    Wie von einer langen Nadel gestochen fuhr der Kopf hoch. Die Augen weit aufgerissen, starrte er mich an.
    “Guten Morgen. Gut geschlafen?” fragte ich laut und so unbeteiligt wie möglich. Er blieb mir die Antwort schuldig und sah sich nur verwundert in einem Halbkreis um, soweit es ihm der steife Nacken erlaubte.
    In diesem Augenblick öffnete sich hinter ihm die Tür und Elora trat ein.
    Entsprechend unserer Abmachung hatte ich sie gleich nach unserem Fiasko angerufen, aber gleich energisch versucht sie dazu bewegen, noch eine Weile bei ihrer Freundin in Sicherheit zu bleiben. Aber davon hatte sie nichts wissen wollen.
    Und nun lächelte sie mir vergnügt entgegen, während sie uns zwei Tassen starken Kaffees brachte, um die ich sie zuvor gebeten hatte. Und so einfach und alltäglich dieser Wunsch auch zu sein schien, so war es dennoch schon Teil meines Verhörs.
    Ein Test, gewissermaßen!
    Zunächst wollte ich natürlich unsere, und damit ganz besonders meine, Lebensgeister wieder zum Leben erwecken, und darüber hinaus natürlich auch meine Kopfschmerzen verdrängen.
    Doch der Hauptgrund war ein anderer.
    Ich wollte sehen, wie er auf eine junge, attraktive Frau reagierte!
    Denn natürlich übte eine Frau wie Elora mit ihrem unschuldigen Gesicht, ihrem zarten Lächeln und ihrer attraktiven Figur auf jeden Mann eine gewisse Wirkung aus. Wach würde er dadurch auf jeden Fall noch mehr werden als durch die Wirkung des Kaffees.
    Aber wenn er wirklich unser Mörder mit dieser dunklen Leidenschaft für attraktive, junge Frauen war oder auch nur annähernd kranke Fantasien diesbezüglich hatte, dann würde er anders als normal reagieren. Fast schon abfällig, uninteressiert und kühl. Aber er würde sie dennoch fixieren und sie dabei förmlich mit seinen Blicken ausziehen.
    Seine Augen würden ihn verraten!
    Ich hatte Elora nichts darüber gesagt, denn die ganze Szene sollte so unverfänglich und natürlich wie möglich wirken. Und das tat es.
    Die Tür öffnete sich, und sie kam mit einem Lächeln auf mich zu. In ihrem hellgrauen Kostüm und der weißen Bluse sah sie sehr adrett aus. Jeder Schritt war sicher und elegant, als sie an den Tisch kam und die beiden Tassen abstellte. Mit einem leisen Zwinkern schob sie mir eine Tasse auf einem Unterteller zu, auf dem zwei kleine Tabletten lagen, worauf ich ihr einen dankbaren Blick zuwarf. Sie hielt sich kaum eine Minute im Raum auf, würdigte unseren Gast nicht eines einzigen Blickes, und verschwand dann wieder.
    Ich beobachtete meinen Gegenüber über den Rand der Tasse ganz genau.
    Er hatte sich sofort aufrecht hingesetzt und sogar beim Anblick der dampfenden Tasse ein Danke in ihre Richtung gemurmelt.
    Sie faszinierte ihn, und er fand sie definitiv attraktiv, das war mehr als eindeutig. Seine Pupillen weiteten sich, er lächelte sogar leicht. Als Elora zur Tür zurückging, tat ich so, als würde ich nach etwas in meinem Jackett suchen, so dass er einen Augenblick lang unbeobachtet fühlen konnte. Und was machte er? Er verrenkte sich fast den Hals, um ihr nachschauen zu können!
    Ich klappte meinen Notizblock auf und schrieb in die erste Zeile, nicht ohne ein gewisses Grinsen: normale, maskuline Reaktion auf eine attraktive Frau .
    Ich musste unbedingt daran denken, Elora zum Dank ein paar Blumen vorbei zu bringen!
    Dann legte ich meinen Block wieder langsam zur Seite und sah ihm in die Augen. Ich versuchte, so freundlich wie möglich zu wirken. Erwartungsvollerwiderte er meinen Blick. Als aber von meiner Seite keine Reaktion erfolgte, sah er sich vorsichtig und verwirrt im Verhörraum um.
    Er musste sich in einer Art Vollrausch befunden haben, wenn er sich noch nicht einmal daran erinnern konnte, wie er hierher gekommen war. Meine Zweifel, dass er unser Täter sein konnte, verstärkten sich.
    Ich lächelte etwas breiter.
    “Guten Morgen. Gut geschlafen?” wiederholte ich gelassen meine Frage.
    “Wie? Ääähhh … ach ja, `tschuldigung. War ein bisschen eingedöst.” Dabei lachte er nervös und kratzte sich am Kopf, was wohl Verlegenheit ausdrücken sollte.
    Ich winkte mit einer großzügigen Geste

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