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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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an.” murmelte er bei sich. “Ich bin sogar zu früh! Erst zehn vor sechs. Sieh mal einer an…”
    Die verdammte Karte … wo war sie denn nur? Clara hatte doch nicht etwa…?
    Nein, sie hatte bestimmt nicht die Karte aus seiner Tasche genommen, um ihn dazu zu nötigen, noch einmal nach Hause zu kommen, wo sie ihn in neuen und atemberaubenden Dessous erwartete.
    Bei dem Gedanken wurde er ganz kribbelig.
    Plötzlich fand er sie in einem Seitenfach.
    Verflixt, dachte er ein wenig enttäuscht, doch nur ein schöner Wunschtraum!
    Nachdem er die Karte halb in den dafür vorgesehenen Schlitz geschoben und seine Identifikationscode eingegeben hatte, öffnete sich die Tür mit einem leisen Zischen und Alex Wilson schlurfte durch den Eingang. Gleich nachdem er eingetreten war, schloss sich die Türe hinter ihm wieder fast völlig lautlos.
    Eine leichte Welle der Müdigkeit schwappte durch seinen Kopf, während er einen Platz suchte, wo er die Karte wieder verstauen konnte.
    Dann hielt er in seiner Bewegung inne.
    War da nicht gerade ein Geräusch?
    Er lauschte und verhielt sich ganz still. Das leise Rauschen, Surren und Summen der Zentralserver aus den Räumen, die sich links und rechts des schwach erleuchteten Gangs aneinander reihten, drang an sein Ohr.
    Aber sonst nichts. Er musste sich verhört haben. Oder?
    Er petzte die Augen zusammen. War das da vorne ein Schatten? Oder litt er jetzt schon unter Halluzinationen?
    Nachdenklich steckte er die Karte in seine Brusttasche und ging den Gang weiter entlang.
    Bestimmt nur eine Maus. Oder eine Ratte. Die gab es eben überall in den Kellern solch großer Gebäude, ging es ihm durch den Kopf. Da konnte man überhaupt nichts dagegen machen. Aber diese blöden Viecher nagten an den Kabeln rum, wenn man nicht aufpasste. Deshalb hatte man vor zwei Jahren auch einen eigenen Kammerjäger eingestellt. Ernie. Und Ernie kriegte sie alle! Jedes Stück Ungeziefer.
    Langsam löste sich seine Anspannung wieder in Wohlgefallen auf. Jetzt hatte er das Ende des Ganges erreicht. Hier führte rechts von ihm eine schmale Treppe in den Heizungskeller. Dunkelheit und Feuchtigkeit schlug ihm entgegen. Absolut kein Sonnenlicht drang in diese entlegensten Winkel, die sich wie ein Labyrinth unter diesem Gebäudekomplex und darüber hinaus ausbreiteten. Die alte Metalltür mit dem Hinweisschild Zutritt nur für technisches Personal stand weit offen, was an sich nichts Ungewöhnliches war. Schließlich befand sich dort unter anderem die Hauptschlagader der Stromversorgung und die Ersatzgeneratoren für Notfälle wie Stromausfälle, ohne die bei den Computernin diesem Gebäude sekundenschnell die Lichter erlöschen würden, und irgendwie gab es dort immer etwas zu erweitern, zu verlegen, zu kontrollieren oder zu reparieren.
    Er spähte vorsichtig hinein. Doch er sah nichts bis auf einen schmalen, engen Gang, der nur alle zehn Meter von einer schwachen Lampe erleuchtet wurde und dann irgendwo im nur noch gerade erahnbaren Dämmerlicht im Nichts verschwand.
    “Hallo? Ist da jemand?” Keine Antwort. Klar - von wem denn auch? Kopfschüttelnd wandte er sich um. Mann, diese Einbildung hatte ihn so abgelenkt, dass er heute völlig aus dem gewohnten Rhythmus gekommen war.
    Da hörte er es wieder! Ein metallisches Geräusch, ganz eindeutig. Und dieses Mal ganz nah. Er drehte sich um und ging rasch zum Ende des Ganges zurück. Wieder spähte er ins Dunkel.
    “Hallo? Wer ist denn da?”
    Zunächst herrschte Stille. Doch dann glaubte er wieder ein leises Geräusch wahrzunehmen, auch wenn er es nicht genau zuordnen konnte. Er stieg vorsichtig die ersten Stufen hinab. Sofort fühlte er sich wie in einer anderen Welt. Ein beklemmendes, unangenehmes Gefühl kroch ihm säuerlich durch die Kehle. Feuchtigkeit legte sich auf seine Haut und ließ ihn frösteln. Von Lampe zu Lampe erahnte er sich vorwärts und wünschte sich schnellstens wieder hinauf in den heller beleuchteten Hauptgang. Und er hatte sich immer darüber beschwert, dass er keine Sonne zu sehen bekäme. Aber gegen dieses Fusellicht war es oben ja richtig taghell, dachte er bei sich.
    Schließlich hatte er die letzte Stufe hinter sich gebracht. Nach ein paar Metern gelangte er schon zu den ersten Abzweigungen. Er drehte den Kopf, sah in jeden der abgehenden Gänge hinein. Rohrbündel verliefen dort an der Wand und verschwanden hinter der nächsten Biegung. Auch an der niedrigen Decke waren in ihrer gesamten Breite dicke und dünne Rohre hinter einer

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