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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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unauffälligen Bürger namens Karl Gumbler erkundigen, dann bekam man die Adresse eines sechzigjährigen, der von absolut nichts eine Ahnung hatte!
    Karl Gumbler war Richard Maytown!
    Das Urlaubsfoto war schon zu alt und zu zerknittert gewesen, als dass unsere Experten daraus ein noch brauchbares Bild für die Fahndung über die Fernsehkanäle und die Zeitungen hätten zaubern können.
    Wie bei jeder Fahndung waren auch in der letzten Nacht hunderte Anrufe in der Zentrale eingegangen, wobei sich der größte Teil als wertlos entpuppt hatte. Wie immer hatten einige genau diesen Mann gesehen, und zwar an einem dutzend Orten in ganz Solem und darüber hinaus im ganzen Bundesstaat Onegan - zum gleichen Zeitpunkt! Wenn es also nicht nur zwei Identitäten gab, sondern Karl Gumbler es auch noch geschafft haben sollte, sich ein viele Male selbst zu klonen, um die Verwirrung noch zu steigern, dann hätten wir wirklich ein ernsthaftes Problem! Aber das war genauso unwahrscheinlich wie die Tatsache, dass auch Elvis schon wieder in der Stadt gesichtet worden war!
    Auch vier Mitarbeiter der Firma ChipsEnterprises hatten sich gemeldet, wie wir im Nachhinein feststellten. Dabei war sich aber keiner so sicher, ob sie das Gesicht nicht auch verwechselt haben könnten. Vor allem: der Name des Mannes, den sie zu erkennen geglaubt hatten, war ein völlig anderer. Ihre Aussagen waren denn auch so vage, dass unsere Kollegen sie nicht als wichtig eingestuft hatten. Denn von diesen Anrufern, die sich nicht so ganz sicher war hatten sie Dutzende in der Leitung gehabt.
    Um fünf Minuten nach sechs Uhr hatte ich etwas mehr als zwanzig Polizisten zusammengetrommelt, unter denen sich auch fast das ganze Team 1 befand. Trotz des frühen Morgens, der bei einigen deutliche Spuren in Form von Augenringen und blassen Gesichtern hinterlassen hatte, standen sie nun konzentriert, motiviert, ernst und entschlossen vor uns. Wir klärten sie in aller Kürze über den Fall und Karl Gumbler alias Richard Maytown auf. Aufmerksam folgten sie unseren Ausführungen ohne eine einzigeZwischenfrage, begutachteten dabei intensiv das Foto aus Karl Gumblers Personalakte, das ich für jeden kopiert hatte.
    Wir waren ganz dicht dran, das spürte ich deutlich!
    Mit der Personalakte von Richard Maytown hielten wir praktisch den Schlüssel zu unserem ganzen Fall in den Händen. Nachdem ich meinen Teil des Berichts abgeschlossen hatte, erläuterte Ramirez die Fakten, die sich in der letzten Stunde noch ergeben hatten: man hatte ein ausgebranntes Autowrack abseits der Straße am Stadtrand gefunden, in dem auch ein verbranntes Kleidungsstück gefunden worden war. Der Sportwagen war noch nicht einmal als gestohlen gemeldet worden. Doch anhand des Nummernschildes hatten die Kollegen den Halter schnell ausfindig gemacht. Die Polizisten hatten einige Mühe gehabt, dem verschlafenen jungen Mann klar zu machen, dass sein Auto ausgebrannt gefunden worden war. Und wie sie erzählten, hatte es noch geschlagene fünf Minuten gedauert, bis ihre Worte sein Gehirn schließlich erreicht hatten und er ihnen nur mit einem tranceartigen Nicken signalisiert hatte, dass er verstanden hätte, was unsere Kollegen sagten. Er musste weder während des Gesprächs, noch gegen Ende besonders schockiert gewirkt haben, würde es aber bestimmt sein, wenn er etwas später vor seinem Haus stehen würde und ihm die eine Frage durch den Kopf ging: “Hey Mann, wo ist mein Auto?”
    Ich kannte das nur zu gut. Das Gehirn brauchte seine Zeit, um schlechte Neuigkeiten einzuordnen und abzuspeichern - erst recht im verschlafenen Zustand und so früh am Morgen!
    Wir vermuteten, dass Karl Gumbler sein eigenes Auto, einen blauen Chevrolet, den wir bis jetzt noch nicht hatten finden können einfach irgendwo unauffällig abgestellt hatte. Dann hatte er den Sportwagen gestohlen und laienhaft einen Unfall mit Todesfolge vorgetäuscht. Das verkohlte Kleidungsstück im Wagen, eine teure Goretex-Jacke, gehörte wahrscheinlich ihm, da es mit seinen Initialen bestickt war. Als Brandbeschleuniger hatten unsere Techniker Benzinrückstände gefunden, besonders auf dem Fahrersitz. Es waren aber keine stichhaltigen Beweise zu finden, dass Karl Gumbler in diesem Wagen wirklich ums Leben gekommen wäre. Die Jacke gab keinen Aufschluss darüber, auch wenn eine genauere Suche nach verbrannten Hautpartikeln am Material erst später ein Ergebnis bringen würde. Aber dummerweise war das Benzin auf dem ganzen Sitz zu finden, und nicht nur

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